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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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irgendeine romantische Beziehung einzugehen«, raunzte Nicholas ihn an, da sein Temperament allmählich mit ihm durchging.
    »Eine Zurückhaltung, für die Frauen auf jedem Altar eine Taube opfern sollten. Aber meine Affären beziehungsweise mein Mangel an Affären steht hier auch gar nicht zur Debatte.«
    Nicholas musterte seinen Freund und überlegte, welcher Schmerz sich hinter seinen Worten verbarg, die ihm so mühelos über die Lippen kamen. Einen Mann nach seiner Vergangenheit zu befragen war kein Usus der in der Passage ansässigen Fechtmeister, und auch die Bruderschaft ließ das ruhen, was hinter einem lag.
    »Wird es dich zufriedenstellen, mon ami, wenn ich dir sage, dass keine meiner Handlungen für Mademoiselle Armant Grund zur Beunruhigung sein wird?«
    »Mit anderen Worten: Du erwartest eine Ehegemeinschaft, die auf der einen Seite auf Zweckmäßigkeit und auf der anderen Seite auf Anpassung beruht, also ganz ohne lästige Gefühlsregungen? Sie hat etwas Besseres verdient, wenn sie ihre Vorstellung von Frieden und vom Segen des Himmels aufgibt.«
    »Das will ich nicht bestreiten. Aber was ist der Grund für deine Sorge?«
    »Ich missbillige gedankenlose Grausamkeit.«
    Das kam einer Beleidigung sehr nahe, und Nicholas spürte, wie sich seine Nackenhaare zu sträuben begannen. Der einzige Dämpfer für sein Temperament war das Wissen, dass sein englischer Freund eine recht komplizierte Denkweise besaß. Es war daher durchaus möglich, dass er mit seinen Worten eine Erklärung hatte provozieren wollen, was Nicholas für Juliette empfand. Warum Blackford sich allerdings dafür interessieren sollte, konnte er nicht nachvollziehen.
    Es wäre auch nicht hilfreich, da er sich nach dem letzten Abend gar nicht mehr so sicher war, was er wirklich für sie empfand. Dass Juliette Armant vielleicht gar nicht die zurückhaltende Lady war, für die er sie hielt, und dass sie womöglich eine Seite ihres Wesens bislang vor ihm verborgen gehalten hatte, empfand er als verwirrend, zugleich erregte es ihn über alle Maßen. Ihre willigen Reaktionen, ihre reizende Ergebenheit in seinen Armen erfüllten sein Herz mit Schmerz und Freude gleichzeitig, wenn er nur daran dachte. Und doch fühlte er sich schuldig, weil er sie berührt hatte, weil er so weit gegangen war, dass er sie beinahe entehrt hätte.
    Sein Vorhaben war es gewesen, ihre Absichten und vielleicht sogar ihre Standhaftigkeit auf die Probe zu stellen. Sie hatte ihn nicht enttäuscht, da sie seinen Avancen ein jähes Ende setzte und ihn fast von sich wegschob. Dennoch hatte sie bis zu diesem Augenblick etwas Unbändiges, ja sogar Wildes erkennen lassen.
    Jeder vernünftige Mann wäre außer sich vor Freude gewesen, dass seine Verlobte zu einem solch sinnlichen Erwachen fähig war. Zudem wusste er, dass, von ihren Küssen abgesehen, die süßer als Frühlingsnektar waren, nichts von ihrer Sinnlichkeit bislang gefördert worden war. Sie hatte ihn auf eine Weise berührt, als sei der Körper eines Mannes ein unbekanntes Terrain, das es mit Vorsicht zu erschließen galt. Ihre zaghaften Erkundungen waren für ihn die pure Lust gewesen, da sie von einer Zärtlichkeit waren, wie er sie noch nie erlebt hatte.
    Das Problem hing offenbar mit ihm selbst zusammen. Er hatte in ihr die Mutter seiner Straßenjungs gesehen, eine sanfte, reine, engelsgleiche Seele, die zu unendlichem Mitgefühl fähig war. Er hatte sie mit seiner Stärke verteidigen und sie mit seinem Namen beschützen wollen. Und er hatte sie begehrt, aber auf eine einfache Art, die ihre sanfte und bedingungslose Akzeptanz erforderlich machte. Dass sie nicht seiner Einschätzung entsprach, störte ihn auf eine so grundlegende Weise, dass er es nicht benennen konnte. Es war, als hätte sie ihn schockiert.
    Er, der legendäre Liebhaber, das Sinnbild der Erfahrung im Schlafgemach, der Mann, der Frauen in all ihrer unendlichen Vielfalt liebte, konnte nicht diese eine Frau begreifen, die fast Nonne geworden wäre. Es schien, dass sie ihn auch begehrte, dass sie sich zum sinnlichsten Aspekt seines Wesens hingezogen fühlte. Doch wie konnte das sein? Am meisten irritierte ihn, dass sein Verlangen nach ihr nicht so ehrbar war, wie er es gedacht hatte, sondern die gleichen fleischlichen Gelüste weckte, wie sie ihm bestens vertraut waren. Seit jenem Abend war seine Verständnislosigkeit ihr gegenüber so stark geworden, dass es ihn von innen heraus aufzufressen drohte.
    Sie war eine Novizin gewesen, und er hatte sie auf

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