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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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»Wenn er allein im Dunkeln aufgewacht ist, könnte er sich aus Angst irgendwo versteckt haben.«
    Valaras besorgte Miene hellte sich ein wenig auf. »Ja, das ist möglich. Daran hatte ich nicht gedacht. Wir müssen überall nach ihm suchen.«
    Genau das taten sie dann auch, indem sie in Schränken und unter den Betten nachschauten, unter Tischen und in der Ecke der Küche, in der seine Freunde zuvor geschlafen hatten. Immer wieder riefen sie nach ihm, doch Gabriel war nirgends zu finden.
    Juliette war schließlich diejenige, die in Worte fasste, was längst durch Nicholas' Kopf kreiste. »Angenommen ... angenommen, er hat das Haus verlassen, um die anderen zu suchen.«
    Auf den ersten Blick klang es durchaus plausibel, dass er sich auf die Suche nach den anderen Straßenjungs begeben hatte, doch einiges sprach dagegen. »Er war noch immer geschwächt«, gab Nicholas zu bedenken. »Wie soll er von allen unbemerkt das Haus verlassen haben? Und wie soll er das äußere Tor geöffnet haben? Er dürfte kaum in der Lage sein, überhaupt bis ans Schloss zu reichen, ganz zu schweigen davon, dass er sich erst einmal den Schlüssel hätte beschaffen müssen, um die Tür aufzuschließen.«
    Juliette blickte ängstlich drein, als sie den Kopf schüttelte.
    »Wie viele Schlüssel gibt es, und wer hat darauf Zugriff?«
    »Jeder von uns hat einen.«
    »Ihre Mutter? Paulette?«
    »Wollen Sie etwa sagen, sie hätten ihn auf die Straße gesetzt?«
    Nicholas sah sie ernst an. »Genau das versuche ich herauszufinden.«
    »Vielleicht war das Tor versehentlich offen geblieben, und er ist weggelaufen, nachdem Paulette gegangen war. Oder Squirrel hat einen Weg ins Haus gefunden und ihn mitgenommen.«
    Wenn das Tor nicht geschlossen worden war, dann be-stimmt nicht als Folge eines Versehens, in dem Punkt war sich Nicholas sehr sicher. Ob Gabriel die Gelegenheit hätte nutzen können oder wollen, war ungewiss. Allerdings sprach tatsächlich etwas für die Möglichkeit, Squirrel könnte ihn geholt haben. Womöglich war er der Ansicht, Gabriel wäre anderswo besser aufgehoben.
    »Ich werde die Jungs fragen«, erklärte Nicholas. »In der Zwischenzeit ...«
    »Ja, in der Zwischenzeit werden wir hier weiter nach ihm suchen.«
    *
    Squirrel und der Rest der Straßenbande schliefen im Fechtsalon im hinteren Teil auf ihren Strohlagern. Als er eintrat, wachten sie sofort auf, da das Leben auf den Straßen von New Orleans von ihnen erforderte, immer auf dem Sprung zu sein. Nicholas sah ihnen mit einem kleinen Funken Hoffnung und voller Ungeduld zu, wie sie aufstanden und sich vor ihm im Schein der Kerze hinstellten. Gabriel war nicht bei ihnen. Sie erklärten ihm, sie hätten ihn nicht mehr gesehen, seit sie das Haus der Armants verlassen hatten. Mit bleichem Gesicht und einem anklagenden Ausdruck in den Augen betrachteten sie ihn. Immerhin war Nicholas derjenige, der den Jungen in dieses Haus gebracht hatte.
    »Ihr wisst nicht, wo er ist? Ihr habt ihm nicht rausgeholfen?«
    Squirrel warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich wünschte, wir hätten es gemacht ...«
    »Meint ihr, er könnte ganz allein weggelaufen sein?«
    »Kann schon sein. Unser Gaby klettert so gut wie ein Affe. Aber wohin soll er gegangen sein? Zu uns ist er schließlich nicht gekommen.«
    Das war eine gute Frage, überlegte Nicholas. »Vielleicht zum Haus der O’Neills. Dort hätte er bloß niemanden ange-troffen, weil Madame und Monsieur O’Neill bei den De Vegas waren.«
    »Er könnte sich in das Haus geschlichen haben, wo das Fest stattfand - falls er gewusst hat, wo das war. Oder wenn er wusste, dass Sie und Mam'zelle Juliette dort waren.«
    »Ich werde bei den De Vegas nachfragen«, erklärte Nicholas und wandte sich dem Regal zu, in dem er seinen Stockdegen aufbewahrte, und nahm ihn heraus. »Du und die anderen, ihr schaut bei den O’Neills nach.«
    *
    Rio und Celina verabschiedeten sich soeben von ihren letzten Gästen, nur Caid, Lisette und Blackford waren noch dort, die zu ihren engsten Freunden zählten. Es überraschte sie, dass Nicholas zurückkehrte, aber sie erfassten augenblicklich die Situation. Sofort teilten sie sich auf, um den Hof und die Garconniere, die Küche, die Waschküche, die Ställe sowie verschiedene Lagerräume zu durchsuchen. Das Dienstpersonal wurde geweckt, um das Haus auf den Kopf zu stellen, damit der Junge nicht unbemerkt von einem in den anderen Raum entwischen konnte.
    Alles Suchen war jedoch vergebens. Gabriel befand sich nicht auf dem

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