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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sicher noch viel zu schwach, um eine solche Strapaze überleben zu können. Was Paulette da getan hatte, konnte für ihn das Todesurteil bedeuten.
    Dabei fiel es ihr schwer zu glauben, dass ihre Schwester wirklich auf die Idee gekommen sein sollte, Gabriel an einem solchen Abend aus dem Haus zu schaffen. Paulette war gedankenlos und unbekümmert, und ihre eigenen Wünsche waren ihr eigentlich immer wichtiger als die der anderen, doch sie war kein Unmensch. Sie würde doch ganz bestimmt nicht grundlos ein krankes Kind in Gefahr bringen. Nicholas schien zu glauben, sie könnte den Jungen einfach irgendwo aussetzen, doch daran wollte Juliette gar nicht erst denken. So etwas konnte sie nur machen, wenn Daspit sie dazu gezwungen hatte.
    Gezwungen?, ging es ihr durch den Kopf.
    Sollte es Monsieur Daspit gelungen sein, Paulette zu einer so überstürzten Heirat zu überreden? Juliette wusste, dass ihre Schwester über etwas Derartiges nicht mal hatte nachdenken wollen. Für sie kam es vor allem auf den äußeren Anschein an, und es war nicht Paulettes Art, der Liebe wegen auf alles zu verzichten. Dieser Gedanke war für ihren Geschmack zu absurd, zu melodramatisch und unehrenhaft. Ihr Instinkt und die Angst um Gabriel waren der Grund für Juliettes Beharren, Nicholas zu begleiten.
    Ihre Mutter würde außer sich sein, wenn sie erfuhr, was
    Paulette getan hatte. Es war durchaus denkbar, dass Maman krank vor Sorge würde, weil sie sich jede nur mögliche Katastrophe, die körperliche Gefahr und alle gesellschaftlichen Konsequenzen ausmalte. Valara würde sich nach Kräften um sie kümmern, doch Juliette fand, sie selbst sollte jetzt bei ihrer Mutter sein.
    So viele brauchten sie in diesem Moment, dass Juliette fühlen konnte, wie von allen Seiten an ihr gezerrt wurde, während sie insgeheim fürchtete, sie könnte sie alle enttäuschen.
    Der Regen begann als warnender Schauer, entwickelte sich aber schnell zu einem Wolkenbruch, der alles durchnässte, was von den Wellen bislang noch verschont worden war. Es schüttete so heftig, dass es aussah, als hätte man eine massive Wasserwand vor sich. Sie machte es unmöglich, die irgendwo vor ihnen liegende Uferlinie zu erkennen.
    Juliette war dankbar für den Hut, der ihr Gesicht schützte. Ihr schwerer Mantel tat ein Übriges, da er die schlimmste Kälte ebenso von ihr fernhielt wie die Feuchtigkeit. Nicholas und Gavin Blackford in ihren dünneren Gehröcken musste es in diesen Minuten deutlich schlechter ergehen.
    Sie drehte sich zu Nicholas um, der unaufhörlich ruderte und die gleichmäßige, unermüdliche Arbeit von Samson mit dessen Steuerruder unterstützte. Im Schein der Laterne konnte sie nur mit Mühe sein Gesicht und das Leuchten in seinen Augen ausmachen.
    Ein breites, freudiges Grinsen beherrschte seine Miene, während er sich immer wieder vorbeugte und nach hinten lehnte, um das Boot voranzutreiben. Er ließ weder Angst noch Zweifel erkennen, sondern nur unerbittlichen Trotz. Mit dem gleichen Willen, mit dem er beim Duell einem Widersacher gegenübertrat, kämpfte er nun gegen die Elemente an. Ihm war die Gefahr sehr wohl bewusst, doch er salutierte vor ihr und lächelte ihr dreist ins Gesicht.
    Plötzlich erlebte Juliettes Stimmung einen wahren Hö-henflug, begleitet von Heiterkeit und Mut. Es war so intensiv, wie sie es noch nie erlebt hatte. Alles Zögern war wie weggewischt, und sie hatte sich noch nie so lebendig und so unbesiegbar gefühlt.
    Der Ansatz eines Lächelns umspielte ihre Lippen und entwickelte sich zu einem kehligen Lachen aus von Herzen kommender Freude darüber, dass sie hier sein durfte, bei diesem Mann. Der Zweck ihrer Unternehmung und die Zweifel an deren Ausgang waren für einen Moment vergessen, und für nichts in der Welt hätte sie ihren Platz mit einer anderen Frau tauschen wollen.
    Auf einmal traf eine Welle sie von der Seite und richtete den Bug des Boots steil auf, sodass Juliette ihren Halt verlor. Nicholas fluchte, ließ die Ruder los und packte sie mit seinen kräftigen Händen, während er sich neben ihr hinkniete.
    Sie fiel in seine Richtung, mit der Schulter prallte sie gegen seine Brust, was ihn kurz aufstöhnen ließ. Dann legte er seine Arme um Juliette und drückte sie schützend an sich. Wie durch einen leichten Nebel nahm sie wahr, dass Samson etwas brüllte, gleichzeitig drehte sich das Boot mit der Breitseite in den Wind. Blackford machte einen Satz nach vorn, fasste die Ruder und hakte sie wieder ein, dann bewegten sie sich

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