Schwerter der Liebe
war froh, als er sich zum Bett wegdrehte. In aller Eile löste sie die Haken an der Vorderseite ihres Korsetts, obwohl sie sich Nicholas' Nähe so bewusst war, wie er den zusätzlichen Quilt vom Bett nahm und über seinen Arm legte. Dann zog er die Bettdecke bis zum Fußende herunter und ging zum Kamin, während er den Quilt auseinanderfaltete. Dort hielt er ihn vor die Flammen, um ihn zu wärmen, während er weiter Juliette den Rücken zuwandte.
Juliette trank den Kaffee aus und stellte die Tasse auf den Nachttisch, dann legte sie ihr Korsett und das Unterhemd ab und verschränkte die Arme vor ihren nackten Brüsten. Ihr Blick fiel auf das Bett, und sie überlegte, ob sie es wohl schaffen würde, unter die Bettlaken zu gelangen und erst dann ihre Unterhose — ihren letzten Rest an Sittsamkeit — abzulegen.
»Hier«, sagte Nicholas plötzlich.
Ehe sie sich bewegen oder seine Absichten erahnen konnte, stellte er sich zu ihr und hüllte sie in den vorgewärmten Quilt. Dann bückte er sich und legte je einen Arm an ihre Kniekehlen und um ihren Rücken, hob sie hoch und drehte sich mit ihr zum Bett um.
Juliette wurde durch die plötzliche Drehung schwindelig, gleichzeitig genoss sie den warmen Stoff auf ihrer kalten Haut. Zwar versuchte sie, sich an seiner Jacke festzuhalten, doch ihre Hände waren in den Falten des Quilts gefangen. Während er sie aufs Bett legte, kam es ihr so vor, als könne sie keinen Ton herausbekommen. Nicholas schob seine Hände unter den Quilt und legte sie um ihre Taille, zog das Band auf, das ihre Unterhose hielt und streifte ihr auch das letzte Stück Stoff ab, sodass sie völlig nackt in ihren warmen Kokon gehüllt dalag.
Alles geschah so schnell, dass keine Zeit für einen Protest blieb und sie ihn erst recht nicht von seinem Vorhaben abhalten konnte. Sie war sich aber auch nicht sicher, ob sie das eine oder andere überhaupt gemacht hätte. Immerhin war er ihr Ehemann, und da war es sein gutes Recht, dass sie nackt in seinem Bett lag, wenn er das wünschte. Doch abgesehen davon, war sie ihm sogar dankbar dafür, dass er es ihr so einfach machte. Die Wärme aus dem Quilt übertrug sich auf ihre Haut und wärmte sie so wohlig, dass sie sich mit noch mehr Behagen in den Stoff kuschelte. Zwar verspürte sie noch immer das eine oder andere leichte Kribbeln, und sie fühlte sich auch ein wenig desorientiert, weil sie den mit Brandy versetzten Kaffee zu schnell getrunken hatte, doch ihre Verlegenheit wich allmählich einer wachsenden Neugier.
Was würde Nicholas als Nächstes tun? Wie würde es mit ihrer ungewöhnlichen Ehe weitergehen?
Ihr blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn im nächsten Augenblick blies Nicholas die Lampe aus und begann, seine nasse Kleidung auszuziehen. Sie sollte die Augen zumachen, überlegte sie, oder sie zumindest nur einen schmalen Schlitz weit offenhalten, doch ihre Lider wollten ihr nicht gehorchen, sondern zwangen sie, ihm weiter zuzusehen.
Jacke, Krawatte, Hemd, Stiefel — alles legte er zügig ab. Er zog seinen Hosenbund auf, sodass die Hose ein Stückchen nach unten rutschte, bis sie auf seinen Hüftknochen hing, anschließend streifte er sie zusammen mit der Unterwäsche ab und stand im Schein des Kaminfeuers nackt vor ihr. Das Flackern der Flammen züngelte mit erschreckender Aufrichtigkeit über seine muskulösen Arme und den breiten Oberkörper, über den schmalen Verband sowie seine kräftigen Hüften, während er sich zum Bett umdrehte. Das Leuchten des Kaminfeuers umrahmte seine Konturen und ließ ihn nur als Silhouette erkennen, dann stieg er mit der Eleganz eines Panthers zu ihr ins Bett und zog langsam den Quilt zur Seite, ehe er sich neben sie legte.
Sie wäre zur Seite gerutscht, um ihm Platz zu machen, doch das wollte er nicht. Stattdessen legte er die Arme um sie und zog sie an sich, bis ihre Wange an seiner Brust ruhte und er sein Kinn sanft auf ihren Kopf legte.
»Geht es dir gut?«, fragte er leise. Sie spürte, wie sein warmer Atem über ihr Haar strich.
Sie nickte ruckartig, denn ihre Stimme versagte ihr noch immer den Dienst.
»Bald wird es dir besser gehen.« Er hob einen Arm und begann, mit den Fingern ihre hochgesteckten Haare zu durchwühlen und die Nadeln und Klammern herauszuziehen, die er unter das Kissen schob, das sie nicht benutzen würden. Dann löste er ihre Locken und breitete ihr Haar um ihren Kopf herum auf dem Bett aus.
Seine Haut und seine Finger fühlten sich kalt an, was sie sogar durch den Quilt
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