Schwerter der Liebe
Berührung zu entgehen.
Das war auch gut so, weil er sich nicht sicher war, was er in diesem Fall getan hätte.
Valara wartete bereits im Schlafzimmer auf sie. Nicholas überlegte, ob er sie wegschicken sollte, entschied sich jedoch dagegen. Die alte Zofe hatte sich bislang als seine Verbündete erwiesen, und er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen. Außerdem glaubte er, seiner Frau zuzusehen, wie sie entkleidet wurde, könnte genauso befriedigend sein, als würde er es selbst erledigen.
Das jedoch war ein Irrtum. Diesen Prozess nur beobachten zu können stellte seine Selbstbeherrschung enorm auf die Probe. Es erschien ihm unmöglich, so lange im Hintergrund zu bleiben und zu warten, bis ihr das Nachthemd über den Kopf gezogen wurde — wobei Letzteres ohnehin ein überflüssiger Akt sein würde, wenn es nach ihm ging. Und es sollte schließlich nach ihm gehen. Alte Fechtlehrer hätten wohl von amourösen Aktivitäten am Abend vor einem Duell abgeraten, doch die waren ja auch nicht frisch verheiratet. Nicholas hatte es sich in einem flachen Sessel bequem gemacht und einen Fuß auf die breite Ottomane vor ihm gelegt, als er auf einmal sagte, ohne die Stimme zu erheben: »Das reicht.«
Valara sah zu ihm, dann sammelte sie die abgelegte Kleidung auf und wünschte ihnen eine gute Nacht. Juliette saß in Korsett und Unterhose da, ihr Haar lag wallend über ihren Schultern, als Valara das Zimmer verließ und die Tür leise hinter sich zuzog.
Im Frisierspiegel betrachtete Nicholas Juliette und sah ihren kurzen, von Zweifeln geprägten Blick. Sie senkte die Lider, griff nach ihrer Bürste und strich sich durchs lange, lockige Haar.
»Komm her zu mir.« Seine Worte klangen mehr nach einem Befehl, als er es beabsichtigt hatte. Doch wollte er sie nicht durch ein Lächeln oder durch eine Geste abmildern.
Langsam stand sie auf und kam zu ihm. Da ihre prompte Reaktion ihm gefiel, benötigte er einen Moment, ehe er das aufbegehrende Funkeln in ihren Augen bemerkte. Hatte er sie etwa falsch eingeschätzt? Diese Vorstellung behagte ihm nicht und machte ihn nachdenklich. War es möglich, dass er froh darüber war, bei ihr einen Fehler, eine Schwäche zu finden? Bevorzugte er ihr Misstrauen, weil es ihm die Notwendigkeit ersparte, jenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, die sie vorgab? Vielleicht war es ihm lieber, sie auf seine Ebene nach unten zu ziehen.
Er war es nicht gewöhnt, seine Absichten zu hinterfragen, und er widmete ihnen auch jetzt nur einen flüchtigen Gedanken. Dann streckte er den Arm nach ihr aus, nahm ihre Hand und zog sie auf seinen Schoß.
Mit einer Mischung aus Gehorsam und nur halb überspielter Neugier ließ sie sich auf seinen Oberschenkeln nieder. Die Art, wie sich die sanften Kurven ihrer Hüften an seine Männlichkeit schmiegten, war wie die Antwort auf eine unausgesprochene Frage. Besitzergreifend legte er eine Hand auf ihre Taille, vergrub die Finger seiner freien Hand in ihrem Haar, und umfasste ihren Hinterkopf, um ihr Gesicht in seine Richtung zu drehen. Dann eroberte er mit seiner Zunge ihren Mund.
Ihr Geschmack war berauschend, ein Geschmack nach Trauben und Weiblichkeit, nach Hingabe und Begierde, der auf seiner Zunge schmolz und ihm zu Kopf stieg, bis sich alles um ihn zu drehen begann und er leise aufstöhnen musste. Er strich über die glatten Lippen, über ihre Zähne, zog ihre kleine, spitze Zunge in seinen Mund. Nicholas drückte sie an sich, doch so dicht sie ihm auch war, er hätte sie immer noch enger an sich ziehen können.
Indem er ihren Kopf gegen seine Schulter legte, löste er seinen Griff um sie und schob die Hand bis zum Halsschnitt ihres Unterhemds, dann zog er es nach unten, bis eine Brust von Stoff befreit war und er sie mit seinem Mund liebkosen konnte. Sie fühlte sich so sanft und so fest zugleich an, so anschmiegsam.
Sie nahm seine Hand, schob ihre Finger in seine Haare und hielt dann sein Gesicht gegen sie gedrückt, während sie leise aufstöhnte. Das Gefühl, wie sie sich auf seinem Schoß wand, ihr Gewicht und die Hitze ihres Körpers, das alles spornte ihn zu mehr an.
Nachdem er sich weit genug vorgebeugt hatte, setzte er
Juliette auf die Ottomane gleich vor ihm und zog ihr Unterhemd und die Unterhose aus, dann drückte er sie langsam nach hinten, bis sie mit dem Rücken auf der breiten, gepolsterten Fläche lag. Wie ein jungfräuliches Opfer auf einem Altar — blasse, weiße Haut und rosige Brustspitzen auf burgunderfarbenem Brokat - lag sie da und
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