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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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darf wohl annehmen, dass es sich um Voodoo-Zauber und irgendwelche Tränke handelt, aber die werde ich in meinem Krankenzimmer nicht zulassen.«
    »Aber nein, Monsieur. Es geht nur um die Wahrheit, die alle hören sollen. Lassen Sie die wenigstens zu?« Ihr Tonfall war recht höflich, doch ihre Miene ließ keinen Zweifel, dass sie bereit war, den Mann herauszufordern.
    »Wenn es sein muss.« Der Doktor klappte seine Tasche zu und trat zur Seite, steckte aber nicht die Flasche Laudanum weg.
    Juliette sah zu Nicholas und legte eine Hand auf seinen Arm, weil sie wissen musste, dass er wirklich an ihrer Seite war. Seine Aufmerksamkeit war auf Valara gerichtet, und als er seine Hand auf die von Juliette legte, wirkte es eher wie ein Reflex als wie eine bewusste Handlung. Seiner Geste fehlte es zwar an der Leidenschaftlichkeit, die man von einem Ehemann erwarten sollte, doch im Moment musste das so genügen. Juliette wandte sich wieder der Frau zu, die schon das Dienstmädchen ihrer Mutter gewesen war..
    »Mir tut nichts von dem leid, was geschehen ist«, erklärte Valara und verschränkte die Arme vor der Brust. »In all den Jahren habe ich wieder und wieder gesagt, dass Mam’zelle Juliette die Erstgeborene ist, aber Madame, ihre Mutter, wollte nicht auf mich hören. Sie gab Mam’zelle Paulette den Vorzug und erklärte sie zur Erstgeborenen, weil sie ihr im Geist ähnlicher war. Herz und Verstand der beiden sprachen einander an. Juliette, meine Juliette, war die Ruhige, die immer alles tat, was man ihr sagte, die lächelte und zurückhaltend und weiser war als für ihr Alter üblich. Madame selbst sagte zu ihr, sie sei die perfekte kleine Nonne, und sie wollte sich davon nicht abbringen lassen. In diesem Winter versuchte ich ein letztes Mal, ihr die Wahrheit klarzumachen, und vielleicht meldete sich ja Madames Gewissen. Sie lenkte ein, es könnte so gewesen sein, und sie gestattete Juliette, aus dem Kloster zurückzukehren, bevor sie dort ihr Gelübde ablegte. Dennoch wollte sie nicht sagen, was sie in ihrem Herzen trug, sondern stellte Juliette eine unlösbare Aufgabe, während sie vorgab, ihr gegenüber gerecht zu sein. Sie sagte, die Tochter, die zuerst heiratet, sollte als die ältere angesehen werden und deshalb auch die
    Truhe bekommen. Da war ihr aber längst bekannt, dass Mam’zelle Paulette bereits so gut wie verlobt war. Sie hatte nie erwartet, Juliette könnte noch rechtzeitig einen Ehemann finden.«
    »Oh, aber Valara ...«
    Valara ignorierte Juliettes Protest, mit dem sie ihre Mutter verteidigen wollte. »Ja, aber Mam ’zelle Juliette betete zur Heiligen Mutter, und ihr Gebet wurde erhört. Monsieur Nicholas bat sie, ihn zu heiraten, und damit war alles gut. Aber es sah so aus, als wollte jemand die Truhe für das stehlen, was sich in ihr befindet. Die Truhe ist nicht wichtig, nur der Inhalt zählte, denn es war nicht nur das Erbe aller heute noch lebenden Armant-Frauen, sondern auch meines.«
    »Valara, du hast doch nicht ...«, setzte Juliette an, der eben ein Gedanke gekommen war.
    »Noch nicht, Mam’zelle, weil ich noch nicht fertig bin. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich eine Geschichte erzähle, die ich vor vielen Jahren als kleines Mädchen gehört und seitdem nicht mehr vergessen habe. Sie betrifft Marie Therese, die Lady, die die Truhe aus Frankreich herbrachte. Sie war eine schöne Frau, aber in Geschichten sind Frauen ja immer schön. Viele glauben, sie war eine Waise, weil sie mit anderen vom französischen König hergeschickt wurde, um Männer aus dem alten New Orleans zu heiraten. Es war aber nicht so, denn in Wahrheit war sie die Tochter einer kleinen französischen Adelsfamilie, von der sie enteignet worden und bei der sie in Ungnade gefallen war und dann weggeschickt wurde, damit sie ihre eigenen Angehörigen nie wieder in Verlegenheit bringen konnte. Und was hatte sie getan, dass sie so behandelt wurde? Nichts, außer dass sie das Bett mit einem Mann geteilt hatte, mit dem sie nicht verheiratet war, und von ihm ein Kind erwartete. Oh, aber das ist doch nicht so schlimm, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Das haben doch viele andere Frauen auch schon gemacht. Richtig, doch der Vater von Marie Thereses Kind war ein Sklave, der von einer Plantage kam, die ihr Vater auf den Westindischen Inseln besaß. Ein Mulatte war er, der Sohn eines weißen Vorarbeiters und eines Dienstmädchens, der später nach Paris geschickt wurde, wo er eine Ausbildung erfuhr und sich um die Buchhaltung ihres

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