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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Ferret, gleich da vorn.«
    »Und Sie benötigen mein Urteil, um ein paar neue Kleider auszuwählen. Selbstverständlich stehe ich Ihnen dafür gerne zur Verfügung.«
    Er verbeugte sich, und irgendwie gelang es ihm dabei, mit dem Ellbogen Daspit zur Seite zu schieben, sodass der Weg für sie wieder frei war. Dann nahm er ihren Sonnenschirm, gab ihn Valara, nickte Daspit äußerst freundlich zu und ging dann mit Juliette am Arm weiter.
    Juliette spürte, welch finsteren Blick Daspit ihr nachwarf. Mit etwas angestrengter Stimme sagte sie: »Ich danke Ihnen von Herzen für diese Rettung, dennoch fürchte ich, Sie haben sich ihn damit zum Feind gemacht.«
    »Daspit? Seinetwegen werde ich keine schlaflosen Nächte haben.«
    »Vielleicht nicht, aber er hätte Sie eben zum Duell herausfordern können. Er bringt so etwas fertig.«
    »Das denke ich auch, vor allem mit Blick darauf, welche Meinung er von mir hat. Um ehrlich zu sein, wäre mein
    Respekt vor ihm sogar gestiegen, wenn er mich herausgefordert hätte.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich sollte nicht mit Ihnen reden, und ich sollte Ihnen erst recht nicht meine Begleitung anbieten.« Er ließ sie los und deutete mit einer Verbeugung an, dass er von ihr erwartete, vor ihm das Geschäft der Modistin zu betreten.
    Sie blieb stehen. »Sie finden, er hätte sich dagegen aussprechen sollen?«
    »Als Ihr zukünftiger Schwager auf jeden Fall. Ich an seiner Stelle hätte das getan.«
    »Wie eigenartig, dass Sie selbst so etwas sagen.«
    »Daran ist nichts eigenartig.« Er lächelte schwach. »Er hat schließlich recht, denn ich eigne mich nicht als Ehemann für Sie.«
    »Das Urteil sollten Sie lieber mich fällen lassen.«
    Für einen kurzen Moment leuchtete in seinen Augen etwas Hitziges, Unbändiges und Schmerzliches. Juliette kam es so vor, als hätte sie einen Schlag in den Magen bekommen, doch dann war es auch schon wieder vorbei.
    »Wie Sie wünschen, Mademoiselle. Ich muss mich jetzt verabschieden.«
    »Aber Sie wollten mich doch Ihre Meinung wissen lassen, was ich tragen soll.«
    »Weiß, Mademoiselle«, antwortete er. »Weiße Seide in klaren, schlichten Linien, ohne Spitze, Zugband oder anderen Schmuck. Und dazu einen Mantel aus weißem Satin, gesäumt mit silberfarbenem Stoff und besetzt mit Schwanendaunen, wenn die sich finden lassen. Etwas Reizendes, Pures und Ätherisches, das im Begriff scheint, sich in die Lüfte zu erheben.«
    Überrascht schaute sie zu ihm hoch. »In die Lüfte?«
    »Ein Mann kann ein Schuft sein und trotzdem in vielen Dingen recht haben«, sagte er schroff. »Vielleicht sollten Sie auf Daspits Warnung hören.«
    Dann machte er kehrt und ging mit großen, zügigen Schritten die Straße entlang, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen.
    »Mon Dieu«, rief Valara verwundert aus.
    »Ganz genau«, murmelte Juliette. »Exactement.«

Viertes Kapitel
    Nicholas ging mit Wut im Bauch und finsterer Miene auf dem im Schatten liegenden Fußweg entlang. Mit einem Minimum an Höflichkeit machte er Platz für die Ladies mit ihren breiten Röcken, ging um die Verkäufer herum, die an den Straßenecken hockten und Kaffee und Reiskuchen verkauften, nickte den Geschäftsinhabern zu, zog seinen Hut für einen Priester, verbeugte sich, wenn er Bekannten begegnete - doch nachdem er vier Häuserblocks zurückgelegt hatte, wäre er nicht in der Lage gewesen, auch nur eine Person mit Gewissheit zu benennen, die er unterwegs gesehen hatte.
    Seine Gedanken kreisten um die Frau, von der er sich soeben verabschiedet hatte, sowie um den Mann, von dem sie angesprochen worden war. Der Wunsch, Daspits die Zähne auszuschlagen, war so stark, dass er unwillkürlich die Fäuste ballte. Dieser Mann hatte kein Recht, Juliette Armant anzusprechen oder ihr gar auf dem Bürgersteig den Weg zu versperren. Er war nicht würdig, die gleiche Luft zu atmen, sich auf dem gleichen Grund zu bewegen oder sich von der gleichen Sonne wärmen zu lassen wie sie. Falls dieser Lump ihr noch einmal so nahe kommen sollte, würde er sich einer Herausforderung gegenübersehen, die im schärfsten Tonfall abgefasst wäre. Dabei wäre es ihm ein besonderes Vergnügen, diesem Mann mit ein paar wohlüberlegten Hieben Manieren beizubringen. Das hätte ohnehin schon längst irgendjemand machen sollen.
    Das Verlangen, bei der Lady zu bleiben, die vielleicht bald seine Ehefrau sein würde, war so übermächtig, dass es Nicholas einen Schauer über den Rücken jagte. Das war unmöglich. Was, wenn sie

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