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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Beschreibung kaum gerecht geworden war. Sie war attraktiv, und das nicht nur wegen des Augenaufschlags, eines Lächelns mit verführerischen Grübchen und einer Fülle schwarzer Locken. Wenn er an sie dachte, weckte sie bei ihm das Verlangen nach einem Zuhause, das für ihn nur noch eine ferne Erinnerung an jene Zeit war, als seine Mutter mit ihm in einem Cottage auf dem Landsitz seines Großvaters im Exil lebte, weil er das Ergebnis einer ungestümen Affäre seiner Mutter mit einem Seefahrer war.
    Als er fünf war, wurde für seine Mutter eine Ehe mit einem übelgelaunten Tölpel arrangiert, der einen adligen Namen trug und eine Vorliebe für die Peitsche besaß. Sie waren nach Rom umgezogen, er bekam einen Bruder, und der Tölpel entschied, dass Nicholas sich in den Stallungen aufhalten sollte, wo er niemanden in Verlegenheit bringen konnte. Nicholas war daraufhin weggelaufen und hatte sich auf der Straße herumgetrieben. Nur nachts besuchte er seine Mutter und seinen Bruder, wenn er wusste, sein Stiefvater war nicht im Haus. An kalten, nassen Winterabenden stand er in der Gasse hinter dem Herrenhaus und verspürte eine schreckliche Leere, die so gut wie nichts mit dem Hunger zu tun hatte, der seinen Magen knurren ließ. Dann sah er hinauf zu den erleuchteten Fenstern, wo Musik spielte und wo seine Blutsverwandten saßen, lachten und üppige Mahlzeiten zu sich nahmen, die sie nicht mit ihm teilen konnten. Doch er weinte nicht. Niemals weinte er.
    »Ja, genau. Mon Dieu «, wiederholte er in ironischer Anerkennung seiner Torheit.
    »Ich dachte, die Ehe ist nichts für dich.«
    »Ich wüsste nicht, wie du auf eine solche Idee kommen kannst.«
    »Ich auch nicht«, gab Caid ehrlich zurück. »Aber es kam mir stets so vor, als würdest du in der Ehe eine Falle sehen.«
    »Für eine Frau schon. Für einen Mann ist es etwas anderes. Soweit ich das beobachten kann, kommen und gehen die meisten Männer, wann es ihnen passt. Und sie vergnügen sich dort, wo es ihnen gefällt.« »Du missbilligst das, richtig? «
    »Es ist das Leben eines Junggesellen, obwohl man kein Junggeselle mehr ist.«
    »Mit anderen Worten, es ist Betrug.«
    »Wenn ein Mann alles Gute nimmt, was eine Frau einem Heim gibt, und im Gegenzug nichts dazu beiträgt, außer dass er seine Frau eine Reihe schmerzhafter Geburten durchleben lässt und sie gelegentlich in die Oper begleitet, dann ist das Betrug.«
    »Du dagegen möchtest ein vorbildlicher Ehemann sein, der zu Hause vor dem Kamin sitzt, neben sich seine Dame, auf seinen Knien die Kinder, während er über das Zahnen ebenso diskutiert wie über Damenschneider und die beste Methode, um kandierte Veilchen herzustellen.«
    »Zweifelst du daran?«, fragte er kühl.
    »Ich versuche mir nur dieses Bild vorzustellen — Gebissabdrücke am Revers deines Samtjacketts, Speichel, der von der Kette deiner Taschenuhr tropft, eine durchnässte Stelle aul deinem Hosenbein.« Caid kniff die Augen zusammen, während er ihn aufmerksam betrachtete. »Übrigens, dein Kragen ist zerrissen. Wusstest du das?«
    Nicholas stutzte und zog an dem Stück Samt, um sich den Schaden anzuschauen. Dann begann er zu lachen. »Sie hat ihn zerrissen. Das war mir völlig entfallen.«
    »Sie?«
    »Meine Zukünftige.«
    »Über deren Charme du so intensiv nachgedacht hast, dass dein Erscheinungsbild darüber in Vergessenheit geriet? Ich muss diese Frau unbedingt kennenIernen.«
    »Das wirst du. Zumindest will ich hoffen, dass du es wirst.«
    »Und was hast du zum Zeitpunkt dieses Desasters gemacht? Oder sollte ich das besser nicht fragen?«
    »Ich versuchte, unter ihre Röcke zu gelangen.«
    Caid zuckte nach hinten zurück. »Bei einer Nonne?«
    »Es schien mir zu dem Zeitpunkt notwendig. Sie griff mich aus Vergeltung an.«
    »Deine berühmte Art, einer Lady den Hof zu machen, hat dich wohl im Stich gelassen, wie es scheint.«
    »So sieht es aus. Nein, eigentlich nicht, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Dieser kleine Zwischenfall spielte sich davor ab, als sie glaubte, ich wollte Gabriel körperliches Leid zufügen.«
    »Sie griff dich wegen dieses Teufelsbratens an?«
    »Bei manchen Frauen ist der Mutterinstinkt eben stärker ausgeprägt als bei anderen.«
    Nachdem Caid ihn eine Zeit lang angeschaut hatte, nickte er knapp. »So sieht es dann also aus. Du heiratest sie, damit deine Brut eine Mutter bekommt.«
    Stimmte das? Nicholas war sich nicht sicher. Er hatte es für eine gute Idee gehalten, doch jetzt begann er sich zu fragen, ob er

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