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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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einem Gebiet, das als >der Sumpf< bekannt war. Dieses Stadtviertel war so gefährlich, dass selbst die Gendarmen einen Bogen darum machten.
    Niemand schien zu wissen, woher der Junge kam oder zu wem er gehörte, doch es bestand Grund zu der Annahme, dass er das Kind einer verstorbenen oder vielleicht sogar ermordeten Prostituierten war.
    Als Squirrel und die anderen ihn in den Fechtsalon brachten, war er zwar verängstigt und weinte die ganze Zeit über, doch er machte nicht den Eindruck, als hätte man ihn misshandelt. Nachdem er aber das erste Mal etwas zu essen zu Gesicht bekam, verstummte sein Schluchzen sehr schnell. Er schien mit der Zeit widerstandsfähiger zu werden, und jeden Tag hatte er irgendeinen neuen Unfug im Sinn. Etwas mehr als vier Wochen waren seit seinem Auffinden vergangen, und es hatte weder jemand nach ihm gefragt, noch war jemand gekommen, der ihn zu seinem verschwundenen Sohn erklärt hätte.
    Nicholas schloss die Tür auf und machte Platz, damit die Jungs in die Räume im unteren Stockwerk gelangen konnten, wo er Fässer mit Wein und Spirituosen, aber auch Oli-ven, Würstchen und eingelegte Früchte lagerte, die er manchmal seinen Kunden servierte. Von der noch nie genutzten Küche aus ging es hinaus auf den Rasen hinter dem Fechtsalon, wo die Jungs auf zusammengetragenen Bettdecken schliefen. Jeden Abend ließ er sie in diesen Garten, morgens kamen sie wieder ins Haus, um mit ihm sein übliches karges Frühstück aus Brot und Kaffee zu teilen. Mehr konnte Nicholas für sie derzeit nicht tun, doch selbst das war weitaus besser, als wenn sie auf der Straße sich selbst überlassen gewesen wären.
    »Habt ihr Hunger?«
    Dass es eine dumme Frage war, fiel Nicholas noch in dem Moment auf, als er sie stellte. Die Jungs hatten immer Hunger. Eigentlich fragte er auch nur, um sie wissen zu lassen, dass er ihnen etwas geben konnte, wenn sie wollten. Mehr als ein Käsebrot, Sardinen und ein Stück Nougat war es zwar nicht, doch sie nickten zustimmend und gaben erfreute Laute von sich, von denen es ihm warm ums Herz wurde. Dieses gute Gefühl verspürte er noch immer, als er jedem der Jungs längst eine gleich große Portion auf dem ramponierten Küchentisch serviert hatte.
    »Gaby hat gesagt, Sie hätten eine Lady kennengelernt.«
    Wieder hatte Squirrel gesprochen, aber sein Blick blieb auf das Essen gerichtet. Die Bemerkung schien wohl beiläufig gemeint zu sein, doch das Gesicht des jungen Mannes war rot angelaufen. Interessant war nach Nicholas' Meinung auch, dass er Juliette als Lady bezeichnet hatte, nicht bloß als Frau oder irgendetwas Abwertendes.
    »Das ist richtig. Diese Lady glaubte auch, ich wollte Gabriel etwas antun.«
    »Er sagte, sie war tres belle, so wie seine Mutter.«
    »Unser Gabriel hat Geschmack.« Nicholas sah den Jüngsten in der Gruppe an, der sein Stück Nougat aß und nichts um sich herum wahrnahm. Seine Vorliebe für Süßes war genauso ausgeprägt wie bei Nicholas.
    »Finden Sie?«, hakte Squirrel nach.
    »Dass sie schön ist? Auf ihre Art ist sie eindeutig attraktiv.«
    »Werden Sie sie heiraten?«
    Nicholas blinzelte überrascht. »Wie kommst du denn darauf? «
    Squirrel zuckte mit den Schultern und schluckte, wenngleich es so wirkte, als würde er sich jeden Moment verschlucken und loshusten.
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Hab ich so gehört. Die Leute wissen immer was. Und sie reden immer.«
    »Ja, genau«, bestätigte einer der anderen Jungs, um seinem Anführer den Rücken zu stärken, während er verstohlen Squirrel und Nicholas ansah. »Die Leute reden immer.«
    Mit diesen >Leuten< meinten sie die Sklaven, die in fast jedem Haus arbeiteten. Der eine bekam einen Gesprächsfetzen mit, der Nächste hörte etwas von einem Streit mit an, und ein Dritter erfuhr etwas von seiner Herrin oder seinem Herrn, was ihm im Vertrauen gesagt wurde. So kurios es auch klang, entsprach die Kombination all dieser kleinen Dinge häufig der Wahrheit. Es war zwar eine ärgerliche Tatsache, doch man konnte sich ihr nicht entziehen.
    »Was wäre, wenn ich sie wirklich heiraten sollte?«, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Würde sie hier bei Ihnen leben?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Wir müssten in ein anderes Haus umziehen.«
    »Ein größeres Haus«, sagte Squirrel, während er verstehend nickte. »Mit mehr Zimmern.«
    »Ja, genau.«
    »Sie könnten im Haus der Armants leben.«
    So, so, er kennt sogar den Namen, überlegte Nicholas. Aber das hätte er sich

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