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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Kloster zurückzukehren? Sie wird es als ein Zeichen akzeptieren, davon bin ich überzeugt.«
    »Wie könnte ich das machen, wenn Valara schwört, es war nicht so?«
    »Du willst es bloß nicht machen, wie? Du willst das, was mir gehört. Du warst schon immer auf mich eifersüchtig. Jetzt hast du all diese neuen Kleider, und ein Mann interessiert sich für dich, was dir sehr behagt, und jetzt glaubst du, du kannst mir den Platz als die älteste Tochter streitig machen!«
    »So ist es nicht«, erwiderte Juliette, obwohl sie leichte Schuldgefühle verspürte. Tatsächlich behagte es ihr, zumindest ein ganz klein wenig.
    »Ich glaube sehr wohl, dass es so ist«, zischte ihre Schwester und löste sich aus der Umarmung, damit sie vor ihr zurückweichen konnte. Gleichzeitig wischte sie sich mit der Hand die Tränen weg. »Ich glaube, du möchtest gern meinen Geist gegen Monsieur Daspit vergiften, damit ich ihn aufgebe und du gewinnst. Aber das werde ich nicht tun. Ich werde als Erste vor den Altar treten. Jean und ich, wir haben bereits Pläne geschmiedet. Sobald es ihm wieder besser geht, werden wir mit dem Priester über die Eheschließung reden und sie in der Kirche ankündigen lassen. Und was hast du getan, um heiraten zu können? Nichts!« Sie wandte sich ab und eilte zur Tür, blieb dort aber noch einmal für eine letzte Bemerkung stehen: »Soweit ich das beurteilen kann, hast du eigentlich nicht einmal einen Bräutigam. Und ich glaube, du wills t auch gar keinen haben!«
    Was Paulette gesagt und wie sie sie dabei angesehen hatte, ließ Juliette auch nicht los, als ihre Schwester schon lange weg war. Sie versuchte herauszufinden, ob sie auf Paulette eifersüchtig war, ob die Freude im Leben ihrer Schwester sie vielleicht schon immer abgestoßen hatte, weil sie selbst gezwungen gewesen war, ein schlichtes, freudloses Dasein zu führen. Wenn sie ganz ehrlich war, dann hatte es ihr sicherlich hin und wieder einen Stich versetzt. Aber warum denn auch nicht? Sie war so gewesen wie jedes andere junge Mädchen, da war es doch nur natürlich, sich nach fröhlichen und schönen Dingen zu sehnen, zu hoffen und zu träumen. Solche Wünsche waren schwer zu unterdrücken.
    Und doch hatte sie es versucht. Sie wollte so sehr reinen Herzens sein, wie es alle von ihr erwarteten. Sie hatte gebetet, weder ihre Mutter zu enttäuschen noch die Nonnen, die sich solche Mühe gaben, sie auf das Leben im Orden vorzubereiten. Das Bedauern, das sie immer dann verspürte, wenn sie einmal mehr gescheitert war, hatte sie geschmerzt.
    Sie konnte sich an ein bestimmtes Kleid erinnern, das für Paulette genäht worden war. Das Mieder war dunkelblau und an der Vorderseite mit Schleifen aus weißer Spitze verziert. Diese gleiche Spitze säumte auch die Ärmel, so wie es die neueste Pariser Mode vorschrieb, und unter dem Saum des himmelblauen Rocks quollen Spitzenunterröcke hervor. Oh, wie sehr hatte sie sich gewünscht, dieses Ensemble wenigstens ein einziges Mal anzuprobieren. Dass es ihr passen würde, war ihr klar gewesen, da sie und Paulette praktisch die gleiche Kleidergröße hatten. In ihrer Fantasie sah sie sich, wie sie sich um die eigene Achse drehte, um die Röcke wirbeln zu lassen. Sie konnte fühlen, wie sich der Stoff um sie herum bewegte, und sie hörte das leise Flüstern der Seide.
    Aber sie hatte gar nicht erst gefragt. Ihre Mutter hätte den Kopf geschüttelt, Paulette hätte es vermutlich rundweg abgelehnt, außerdem wäre offenbar geworden, wie schwach ihre Hingabe eigentlich war. Sie hatte gelernt, dass es besser war, solche Sehnsüchte zu unterdrücken, denn durch sie wurde es nur noch schwerer, der Versuchung zu widerstehen.
    Allerdings wunderte es sie, wie wenig ihre Schwester und ihre Mutter überhaupt über sie wussten, wenn sie glaubten, sie hätte sich nie nach solchen Dingen gesehnt. Und wie wenig es sie kümmerte, was sie fühlte oder dachte, wenn sie nicht verstanden, wie sehr sie sich von allem angezogen fühlte, was für die anderen selbstverständlich war.
    Juliette strich über das grüne Kleid, legte die Hände auf ihre Brüste und ließ sie dann weiter nach unten gleiten, bis sie die schmale Taille erreichten. Das Glanz und die Sanftheit dieses prächtigen Stoffs waren wie ein sehnsüchtiges Ziehen tief in ihrem Inneren. Das sinnliche Flüstern dieser Berührungen ließ sie schaudern und bescherte ihr eine Gänsehaut. Das Ensemble in Grün und Gold begeisterte ihre Augen und erfreute ihre Seele, die von

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