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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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erteilen.«
    »Meinst du, das ist tatsächlich nötig? Mir scheint es, dass die Ladies bereits die Oberhand über ihn erlangt haben.«
    »In dem Fall sollten wir ihn erst recht durchbohren und es hinter uns bringen, da er eine Gefahr für die Gesellschalt darstellt.«
    »Ihr solltet mich lieber vor diesen beiden Harpyien retten«, sagte Nicholas zutiefst erleichtert zu Rio und Caid. »Sie reißen meinen Charakter und meine Garderobe in Stücke, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als die beiden in Notwehr zu verführen.«
    »Ach so. Na, dann ist das ja etwas anderes«, gab Rio großmütig zurück.
    »Ha!«, rief seine Frau. »Wart's nur ab, bis wir heute Abend allein sind.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Das eindeutige Funkeln in Rios Augen entging Nicholas nicht, der auch die unterschwellige Zuneigung wahrnahm, die dem Gesicht seines Freundes einen ganz anderen Ausdruck verlieh. Der Anblick löste tief in seinem Inneren eine sonderbare Leere aus, die er weder erklären konnte noch wollte.
    *
    Die Soiree bei den Plauchets stellte sich als ein musikalischer Abend heraus. Ein Streicherquartett aus dem Orchester des St. Charles Theater war anwesend, außerdem drei Tänzerinnen aus der Balletttruppe des Theaters. Nach deren Auftritt wurde getanzt, und das natürlich zu den neuesten Wiener Walzern von Johann Strauss, nach denen die ganze Stadt verrückt war.
    Etienne Plauchet besaß eine recht große Zuckerrohrplan-tage im Bayou St. Jean, und sein Stadthaus spiegelte wider, welchen Reichtum er mit diesem weißen Gold angehäuft hatte. Der Ballsaal im ersten Stock war ziemlich protzig für eine Stadt, in der private Veranstaltungen üblicherweise nicht mehr Platz benötigten als einen Salon, bestenfalls zwei Salons, die man zu einem größeren Raum Zusammenlegen konnte, indem man die Schiebetüren zwischen ihnen öffnete.
    Das Dekor war in den blassen Farben von der Art gehalten, wie sie zur Zeit der Herrschaft von Louis XV. in Mode gewesen waren. Jetzt bildeten sie einen idealen Kontrast zu den kräftigen Farbtönen, die die Ladies für ihre Kleider ausgewählt hatten. Im Ballsaal war es angenehm warm, da zu beiden Seiten im Kamin ein Feuer brannte. In der Luft hing eine schwere Mischung aus Rauch, Parfüm, Makassaröl, das die Gentlemen bevorzugten, und den Rosen, die zwischen den Fenstern in hohen Vasen standen und ihre schweren Köpfe hängen ließen.
    Nicholas hatte genügend Zeit, um sich seine Umgebung in aller Ruhe anzuschauen. In Begleitung des Conde und der Condesa de Lerida hielt er sich bereits eine gute Viertelstunde im Haus auf, ehe die Armant-Ladies eintrafen. Bei ihnen befand sich zu seinem großen Missfallen auch Jean Daspit, der mit seinem dünnen Arm in einer Schlinge aus weißer Seide wirkte wie ein Kranich, der auf einem Bein stand. Doch Nicholas' Aufmerksamkeit blieb nicht lange auf Daspit gerichtet, denn als der einen Schritt zur Seite machte, gab er den Blick frei auf eine Vision in Grün und Gold.
    Mit tiefer Befriedigung sah er, dass das für Juliette ausgewählte Kleid tatsächlich so perfekt saß, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Farbe des Stoffs betonte den kräftigen Glanz ihrer Haare und ihre perlengleiche Haut, während die goldene Spitze ihre Augen wie Sterne leuchten ließ. Sie wirkte atemberaubend elegant und wie eine Dame aus einer vornehmen Familie, was sie zweifellos auch war.
    Celina gesellte sich zu ihm und beugte sich vor, dann fragte sie leise: »Ist das deine Lady?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Sie sieht gar nicht aus wie eine Nonne.«
    »Jetzt nicht mehr«, gab er zurück.
    Tatsächlich sah sie nun ihrer Zwillingsschwester ähnlicher als je zuvor. Ob das eine so wünschenswerte Veränderung war, wusste Nicholas nicht so recht. Allerdings zeigte ein Blick zu Paulette bei ihm keinerlei Wirkung, während ihm bei Juliette der Atem stockte und ihm so heiß wurde, dass er glaubte, er müsse verglühen. Sie löste in ihm eine heftige Besitzgier aus, wie er es noch nie zuvor gekannt hatte.
    »Du solltest sie lieber bald zum Altar führen, sonst könntest du am Ende das Nachsehen haben.«
    Dieser Gedanke war schier unerträglich. »Damit könntest du recht haben«, erwiderte er und bewegte sich auf Juliette zu, als würde eine unsichtbare Kraft ihn zu ihr ziehen. »Wenn du mich bitte entschuldigst«, brachte er noch heraus, hatte Celina aber bereits allein zurückgelassen.
    Ihm war so, als würde die Condesa de Lerida sanft lachen, während sie ihm nachsah, doch er drehte sich

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