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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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dem Walzer mit Paulette oder sogar Monsieur Devoti entfernt, dem beliebten Tanzlehrer, der noch am Morgen ins Stadthaus gekommen war, um im Rahmen eines Privatunterrichts Nachhilfe bei diesem Teil ihrer Ausbildung zu geben, der bis dahin vernachlässigt worden war. Nicholas war deutlich stärker und unendlich sicherer. Sie spürte die Wärme seiner Hand an der Stelle, an der sie an ihrer Taille lag, und genauso fühlte sie das Kribbeln an jenen Punkten, an denen seine Fingerspitzen sie berührten. Obwohl er den vorgeschriebenen Abstand zu ihr einhielt, strichen ihre Röcke auf eine beunruhigend intime Weise an seinen Oberschenkeln und den Knien entlang. Und trotz dieser Distanz zu ihm kam es ihr vor, als würde er sie eng umschlungen in seinen Armen halten. Die Hitze, die er ausstrahlte, umgab sie genauso von allen Seiten wie der Duft von frisch geplättetem Leinen, kombiniert mit einem flüchtigen, würzigen Aroma, das womöglich von seiner Rasierseife stammte. Er führte sie so perfekt durch die Bewegungen des Walzers, dass sie keinem der anderen Paare zu nahe kamen. Sein Rhythmus war absolut vollkommen, wirkte aber zugleich so mühelos, als sei er ihm genauso angeboren wie der Reflex zu atmen. Ein wenig verwirrt fragte sie sich, ob das Geheimnis für seinen Erfolg bei Frauen wohl darin bestand, dass er in allem, was er unternahm, die gleiche Energie und die gleiche Perfektion und Leichtigkeit an den Tag legte, selbst dann, wenn er eine Frau liebte.
    Mit einer gewissen Bestürzung wurde ihr klar, dass sie mit solchen Gedanken den Beweis erbrachte, selbst ein äußerst sinnlicher Mensch zu sein. Sonst würden seine Nähe und seine Berührungen nicht eine solche Wirkung auf sie haben.
    »Sie sind so ruhig«, sagte er und betrachtete sie fragend. »Ich glaube, mein guter Freund Blackford muss mich bei Ihnen so schlechtgemacht haben, dass es Ihnen die Sprache verschlagen hat.«
    »O nein«, erwiderte sie, so kühl sie nur konnte. »Ganz im Gegenteil.«
    »Wollen Sie sagen, er hat mich gelobt? Das würde aber gar nicht zu ihm passen.«
    »Er klärte mich darüber auf, dass ich im Irrtum war, was Gabriel angeht. Dass er nämlich keineswegs Ihr Sohn ist.«
    Er ging ein wenig auf Abstand zu ihr. »Sie dachten, er wäre mein Sohn?«
    »Sie selbst schlugen mir doch vor, ich sollte seine liebende Maman werden, oder haben Sie das schon vergessen? Und bei der Gelegenheit sollte ich Sie dann heiraten und Ihre Frau werden. Das legt den Gedanken nahe, dass er bei Ihnen lebt. Und das kann eigentlich nur so sein, wenn er Ihr Sohn ist, nicht wahr?«
    »Sie dachten, ich wäre ihm als Vater verpflichtet? So, so.
    Ich verstehe. Sind Sie jetzt enttäuscht?« Aufmerksam beobachtete er sie.
    »Es geht mich eigentlich gar nichts an«, antwortete sie, machte aber die Bekundung ihres vorgeblichen Desinteresses im nächsten Moment zunichte, da sie gleich anfügte: »Allerdings muss ich gestehen, dass ich keinen Grund erkennen kann, warum Sie eine Ehefrau benötigen, wenn er doch gar nicht Ihr Sohn ist.«
    »Ich möchte ihn adoptieren, aber dieser Wunsch wird eher akzeptiert, wenn ich einen Haushalt vorweise, in dem eine Frau die mütterliche Fürsorge beisteuern kann.«
    »Zweifellos. Aber er ist tatsächlich nicht mit Ihnen blutsverwandt? Kein Ergebnis irgendeiner Eroberung?«
    »Denken Sie, ich habe die Stadt mit meinen unehelichen Kindern überschwemmt?«
    Ein harter Tonfall schwang in seiner Stimme mit, wie sie ihn noch nie bei ihm gehört hatte. Zwar machte der sie ein wenig nervös, aber sie wollte sich nicht abschrecken lassen. »Sie werden aber sicherlich nicht behaupten wollen, dass Sie nie irgendwelche Affären hatten.«
    »Ich werde keine Behauptungen aufstellen, mit denen ich Ihre Intelligenz beleidigen würde. Allerdings habe ich - soweit es in meiner Macht steht — immer dafür gesorgt, dass kein Kind den Preis für eine solche Affäre zahlen muss.«
    »Sehr rücksichtsvoll von Ihnen. Und auch sehr klug, es nicht zu leugnen. Schließlich habe ich gesehen, welche Blicke die Primaballerina Ihnen zuwarf.«
    Einen Moment lang musterte er sie mit einem finsteren Ausdruck in seinen Augen, dann hellte sich seine Miene auf, und allmählich zeichnete sich auf seinen Lippen ein Lächeln ab. »Ma chere ange«, entgegnete er. »Ist es möglich, dass Sie sich ein wenig besitzergreifend verhalten?«
    Sollte das stimmen? Vorstellen konnte sie es sich nicht, denn ihr Leben lang hatte sie schließlich alles mit ihrer Zwillingsschwester teilen

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