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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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übelriechenden, schmutzigen Verschlägen verdeckte. Schüsseln und Krüge, die nicht zueinander passten, standen auf dem Boden herum und bildeten zusammen mit den rußenden Öllampen auf ihren wackeligen Tischen eine unwirtliche Umgebung, in der die Frauen ihrer Arbeit nachgehen mussten.
    »Komm her, Süßer«, rief ihm eine der Frauen zu und strich sich ihr langes, fettiges Haar aus dem Gesicht. »Ich werde dich schön verwöhnen, ich versprech's dir.«
    »Nein, ich suche nach einem Mann namens Old Cables.«
    »Du hast wohl was vor, wie?« Sie deutete knapp auf seine Maske.
    »Nichts, weshalb Sie sich Sorgen machen müssten.«
    »Ach, ich würde mir nicht mal Sorgen machen, wenn du ihm die Leber rausschneidest und sie als Kissen benutzt.«
    »Das klingt nicht so, als würden Sie den Mann mögen.«
    »Wer tut das schon? Und wer könnte das überhaupt? Außer er selbst, aber er sieht im Spiegel ja auch einen Hurensohn und nennt ihn einen Weisen.«
    »Dann gibt es für Sie auch keinen Grund, ihn vor einem Besucher zu warnen?«
    Sie lächelte ihn müde, aber listig an. »Einen Besucher? Hab schon seit Wochen keinen mehr gesehen. Allerdings ist er nicht hier, Süßer.«
    »Aber er kommt wieder her.«
    »Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, mein schöner Freund. Er kommt immer für das Geld her.«
    »Am Abend?«
    »Ja. Und auch am Morgen.«
    »Schon bald?« Er zog eine Münze aus der Tasche und warf sie der Frau zu, die mit dem Kopf gegen die Wand gelehnt auf ihrer Matratze saß.
    Ihre Augen wurden größer, als sie sah, dass sie einen mexikanischen Silberdollar aufgefangen hatte. Sie biss drauf und dabei kamen ihre grauen Zähne zum Vorschein. Zufrieden, dass die Münze echt war, nickte sie. »In einer Stunde. Vielleicht auch früher. Ich könnte dir helfen, die Zeit bis dahin zu vertreiben, wenn dir danach ist.«
    Nicholas erwiderte nichts, sondern ging weiter zu der Treppe, die hinauf in den Bereich führte, der früher einmal der Haupteingang gewesen sein musste. Mit dem Rücken zur Wand, ging er langsam Stufe um Stufe nach oben, während er abwechselnd nach oben und hinter sich schaute, damit niemand ihm unbemerkt folgen konnte. Im ersten Stock entdeckte er eine weitere Reihe mit kleinen Kabinen auf der einen und einen einzelnen, großen Raum auf der anderen Seite. Vorsichtig zog er seine Klinge, näherte sich der dünnen Holztür zu diesem Zimmer und drückte sie mit der Spitze des Degens auf.
    Nichts geschah, der Raum war offenbar verlassen. Er trat ein und drückte die Tür so weit zu, bis von unten nur noch ein schmaler Lichtstreifen ins Zimmer fiel. Um das Bett machte er ebenso einen Bogen wie um einen Sessel, der dastand wie ein ausgebleichtes Relikt aus einem Damenschlafzimmer. Dann war er endlich am Schiebefenster angelangt. Er schob den unteren Teil hoch und beugte sich hinaus. Mit einer Hand hielt er sich am Fensterrahmen fest, während er gierig die nur geringfügig frischere Luft einatmete. Schließlich stellte er das Fenster mit dem bereitliegenden Holzstock auf, setzte sich auf die Fensterbank und wartete.
    Als er irgendwann Schritte auf der Treppe hörte, hatte er längst mit der Spitze seines Degens den Schmutz von der Straße von seinen Stiefelsohlen gekratzt, eine allzu neugierige Kakerlake aufgespießt und nach Hunderten von lästigen Moskitos geschlagen, um sie zu vertreiben. Seine Stimmung war von mürrisch zu angewidert gewechselt, schließlich sogar zu einer tiefen Verachtung.
    Er regte sich nicht, als er Cables im Erdgeschoss hörte, wie der die Frauen in ihren Kabinen im Erdgeschoss beschimpfte, einer von ihnen eine schallende Ohrfeige verpasste, als sie ein Widerwort gab, und dann damit drohte, sie alle auf die Straße zu setzen. Der verächtliche Tonfall in seiner Stimme reizte Nicholas bis aufs Blut und weckte Erinnerungen an seinen Stiefvater, wie der seine Mutter wegen ihrer Sünde kritisierte, vor ihrer Ehe mit einem Mann das Bett geteilt zu haben. Als Cables dann endlich mit einer Lampe in der Hand ins Zimmer kam, kochte Nicholas längst vor Wut. Und doch blieb er, wo er war, während der Mann zu einem Tisch ging und die Lampe darauf abstellte.
    »Sie bilden sich eine Menge auf sich ein für jemanden, der von der Plackerei dieser Frauen da unten lebt«, sagte er schließlich mit ruhiger Stimme.
    »Was ist denn hier los?« Cables ließ das Geld fallen, das er in seiner rechten Hand gehalten hatte, und griff in seine Jacke.
    Wie eine Sprungfeder, die losgelassen wurde, machte

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