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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Lisette O’Neill mit einem eindringlichen Blick, der wie das Versprechen wirkte, dass er Vergeltung üben würde. Falls sich ihre Gastgeberin daran störte, ließ sie sich davon nichts anmerken. Vielmehr grinste sie ihn an und ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich an seinem Unbehagen erfreute.
    »Ich bin mir gar nicht mal so sicher, wer von dieser kleinen Konfrontation am meisten betroffen war — Monsieur Pasquale, Gabriel oder ich selbst«, erklärte Juliette. »Zumindest ist es gut ausgegangen.«
    »Das kann man wohl sagen. Schließlich hat es den großen und unbezwingbaren La Roche in Richtung Ehehafen geschickt.«
    »Bitte«, gab er mit gequältem Gesichtsausdruck zurück. »Ich hatte dich gebeten, diesen Namen nicht zu benutzen.«
    »Aber er passt so gut zu dir«, wandte Lisette ein.
    »Also in diesem Punkt kann ich dir nicht zustimmen«, mischte sich Agatha Stilton in die Unterhaltung ein. »Es dürfte schwierig sein, einen Mann zu finden, der noch lebhafter ist als er.«
    »Aber gerade das macht es ja so perfekt! Es ist so wie bei einem Riesen von einen Mann, der auf den Namen T’Jean hört.«
    Ihre Gefährtin seufzte, auch wenn ihre Augen funkelten, als sie Juliette anschaute. »Ich muss gestehen, ich habe noch nie diese Gewohnheit der hiesigen Franzosen verstanden, jedem einen petit nom zu geben und völlig den Namen zu ignorieren, auf den man getauft wurde und an dem es nichts auszusetzen gibt.«
    »Ich weiß, das ist eine Schwäche«, antwortete sie. »Aber was soll's? Ein wenig Zwanglosigkeit in einer Welt voller Zwänge ist doch sicher gestattet.« Lisette beugte sich ein wenig nach vorn und wandte sich Juliette zu. »Wo wir gerade davon reden - ich hoffe, Sie stört nicht, dass ich bei dieser Zusammenkunft vor dem eigentlichen Teil des Abends auf alles Zeremonielle verzichtet habe. Es gibt da eine Gruppe von Personen, mit denen Monsieur Pasquale Sie gern bekannt machen würde, aber an einem Ort, der nicht von jedem so einsehbar ist wie eine öffentliche Straße. Dies hier scheint mir aus verschiedenen Gründen der beste Platz dafür zu sein, unter anderem aus Freundschaft und einem gemeinsamen Interesse am Wohlergehen jener, für die Sie einmal die Verantwortung übernehmen könnten.«
    »Es stört mich keineswegs, allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht die mindeste Ahnung habe, wovon Sie sprechen.« Juliette wandte sich von Madame O’Neill ab und schaute zögerlich und unsicher zu Nicholas.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie keine Ahnung haben«, sagte der Fechtmeister, »und dafür möchte ich mich entschuldigen. Meine Absicht war es gewesen, diese Sache noch eine Weile hinauszuschieben. Doch seit ich Sie besser kennengelernt habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es am besten ist, wenn ich offen und ehrlich zu Ihnen bin.«
    Beunruhigt nahm Juliette zur Kenntnis, wie ernst seine Miene mit einem Mal war. »Offen und ehrlich?«
    In diesem Moment wurde die Glocke am schmiedeeisernen Tor zur Straße in der Tordurchfahrt geläutet. Nicholas antwortete nicht auf Juliettes Frage, sondern saß praktisch teilnahmslos da, während der Diener aus der Küche kommend auf den Hof ging und mit zielstrebigen, aber gemäßigten Schritten zum Tor ging.
    *
    Nicholas wünschte, er hätte mehr Zeit gehabt, um Juliette auf das vorzubereiten, was sich gleich abspielen würde. Das wiederholte Hinausschieben war seine eigene Schuld, und das war ihm bewusst. Er hatte es einmal mehr hinausgezögert, da er sich davor fürchtete, was sie tun oder sagen könnte. Vielleicht wäre es letztlich doch besser gewesen, weiter zu warten und sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, damit sie keinen Rückzieher mehr machen konnte.
    Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Lisette war bereits aufgesprungen und ging zur Treppe, während Figaro ihr um die Röcke strich. Auf halbem Weg bemerkte sie, dass niemand ihr folgte, also drehte sie sich zu den anderen um. »Komm schon, Nicholas, und bring Juliette mit. Es ist sinnlos, das Ganze noch weiter hinauszuzögern, und das weißt du auch.«
    Natürlich wusste er es, doch das machte es für ihn nicht leichter. Voll düsterer Vorahnung, aber formvollendet hielt er Juliette seinen Arm hin, dann führte er sie in Richtung Treppe, kam sich selbst jedoch so vor, als hätte er den Gang zum Schafott angetreten.
    Die Jungs kamen auf den Innenhof spaziert, redeten, lachten und schubsten sich gut gelaunt. Zweifellos war ihnen etwas zum Naschen versprochen worden, was Nicholas auf den

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