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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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am Zug«, riss Berengaria sie aus den Gedanken, und nachdem sie einen letzten Blick auf die trotz ihrer Einfarbigkeit glühend wirkenden Augen der Monster geworfen hatte, raubte sie ihrem Gegenüber mit einem einzigen Zug fünf der schwarzen Scheiben.
     
     
    Messina, März 1191
     
    »Wenn Ihr glaubt, dass ich diese Schande ungesühnt lasse, dann täuscht Ihr Euch gewaltig!« Die leicht abstehenden Ohren des französischen Königs glühten vor Empörung. Wären die Barone und Herzöge nicht gewesen, hätte er die Beherrschung verloren und den wortbrüchigen König von England einen doppelzüngigen Bastard geschimpft. »Das könnt Ihr nicht ernsthaft in Erwägung ziehen.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung gab Richard den außer ihm und Philipp Anwesenden ein Zeichen, das Zelt zu verlassen, erhob sich und trat mit versöhnlicher Miene auf den kleinwüchsigen Franzosen zu, dessen dichte Brauen sich über der Nasenwurzel berührten. »Aber ich hatte Euch doch bereits in Nonancourt davon in Kenntnis gesetzt, dass ich meine Südflanke sichern muss«, sagte er betont ruhig, und bevor Philipp ihm ins Wort fallen konnte, fuhr er fort: »Außerdem ist Alys inzwischen über dreißig!« Gespielt verzweifelt warf er die Hände in die Luft und fuhr sich durch den rotblonden Schopf. Seine Augen verengten sich. »Und ich brauche einen Thronfolger.«
    Philipp schnaubte verächtlich. »Das hättet Ihr Euch vorher überlegen sollen«, zischte er. »Weshalb, denkt Ihr wohl, ist meine Schwester mit kaum dreizehn Jahren an den Hof Eures Vaters geschickt worden?«, setzte er giftig hinzu. Aber Richard beschloss, die darin enthaltene Anspielung zu überhören. Immerhin war es mit ein Grund für seine Entscheidung gewesen, dass bereits sein Vater Henry mit Alys geschlafen hatte, da er auf keinen Fall eine Gemahlin aus zweiter Hand akzeptieren konnte. »Wenn Ihr Euch mit dieser Entscheidung nicht abfinden könnt, tut es mir leid«, beschied er endgültig und baute sich undiplomatisch zu seiner vollen Größe auf, was den Kleineren dazu veranlasste, einige Schritte zurückzutreten, um nicht zu ihm aufblicken zu müssen. »Dann werde ich noch vor Ankunft der Damen Anker lichten und nach Palästina aufbrechen«, verkündete Philipp nach kurzem Schweigen trotzig, strich sich über den Kinnbart und machte Anstalten, das Zelt zu verlassen. »Kann ich Euch nicht irgendwie umstimmen?«, fragte Richard gezwungen ruhig, da er keineswegs Wert darauf legte, dem Franzosen vor Akkon Gelegenheit zum Intrigieren zu geben und damit die Möglichkeit den von ihm unterstützten Kandidaten für den Thron von Jerusalem – Konrad von Montferrat – durchzusetzen. »Nein!« Die Antwort war beinahe bissig. Nur mit äußerster Selbstbeherrschung hielt Richard sich davon ab, dem dunkelhaarigen Dieudonné ins Gesicht zu lachen – denn wie immer, wenn er sich mit ihm stritt, kam ihm der von seinen Untertanen mit diesem Kosenamen bedachte Philipp alles andere als gottgegeben vor. »Nun, dann kann man wohl nichts machen«, seufzte er und bot seinem erbosten Widersacher mit einem heuchlerischen Lächeln die Hand, die dieser allerdings mit einem zornentbrannten Blick ignorierte, bevor er mit viel Pathos aus dem Zelt rauschte.
    Was für eine Witzfigur!, fuhr es Richard Löwenherz durch den Kopf, als er den Franzosen davonstolzieren sah. Eigentlich war er beinahe froh darüber, sich auf diese Art und Weise der Anwesenheit Philipps entledigt zu haben. Auch wenn dieser Streit noch ein Nachspiel haben würde, dessen war er sicher. Aber seit dem Sturmangriff auf Messina war der französische König, der Richards Warnung natürlich in den Wind geschlagen und weiterhin im Stadtpalast gewohnt hatte, mehr als nur nicht gut zu sprechen auf die Engländer. Wie hatte einer der französischen Chronisten so schön gedichtet:

    » Die Tat war schneller noch vollbracht, als der Priester Frühandacht. Ein Blutbad drohte in der Stadt, was Richard dann verhindert hat. Doch nun hob an, du kannst es glauben, ein großes Plündern und Berauben. Gut und Geld sie an sich nahmen und Mägde schön und edle Damen.«

    Richard hatte sich beinahe verschluckt vor Lachen, als er diesen überaus treffenden Bericht gelesen hatte. Denn natürlich hatten die beutegierigen Soldaten selbst vor der Habe der Franzosen keinen Halt gemacht. Und so war es nur der strengen Hand Richards zu verdanken gewesen, dass Philip die ihm geraubten Gegenstände zurückbekommen hatte – was Löwenherz natürlich mit

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