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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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nicht sagen können, wieso – rollte er wild mit ihr auf den hinteren Teil des Zeltes zu. Seine Hände umfingen ihre Schultern, seine Beine klammerten die ihren zusammen, und er warf sich in schneller Folge seitlich über sie und weiter.
    Es ertönte ein Knacken wie ein Donnerschlag, und der Aufprall einer Riesenfaust ließ den Granitboden hinter ihnen erbeben, wo die Mitte des Zeltes plötzlich verschwand, während sich die Streben über ihnen scharf in diese Richtung lehnten und die Lederhaut des Zeltes mitzerrten.
    Sie rollten in die herabfallenden Kleidungsstücke hinein. Es ertönte in zweites gewaltiges Knacken, gefolgt von einem knirschenden, dröhnenden Laut, als wäre ein Riesenungeheuer dabei ein Raubtier zu greifen und es zwischen seinen Fängen zu zerquetschen. Die Erde zitterte einen Augenblick.
    Dann war es still nach dem ungeheuren Lärm und dem Beben des Bodens, nur Schrecken und Angst summten ihnen noch in den Ohren. Sie umklammerten sich wie entsetzte Kinder.
    Fafhrd kam als erster wieder zu sich. »Zieh dich an!« befahl er, wand sich unter der Rückwand des Zeltes hindurch und richtete sich nackt in der klirrenden Kälte unter dem rosafarbenen Himmel auf.
    Der große Ast der Schneesykomore, dessen Kristalle zu einem großen Haufen zusammengesunken waren, lag quer über der Mitte des Zeltes und preßte es und das Fellager darunter in die frostharte Erde.
    Der Rest des Baumes, plötzlich eines ausbalancierenden Astes beraubt, war in die entgegengesetzte Richtung gefallen und lag im Schnee, ringsum von abgeschüttelten Kristallen umgeben. Seine schwarzen, haarigen, abgebrochenen Wurzeln ragten entblößt aus dem Schnee.
    Die aufgehende Sonne sandte ein rosiges Glitzern über die Kristalle.
    Nirgendwo rührte sich etwas, nicht einmal ein Frühstücksfeuer war zu sehen. Die Zauberkräfte hatten zugeschlagen, und nur die vorgesehenen Opfer hatten etwas davon gemerkt.
    Fafhrd, der zu zittern begann, glitt wieder in das Zelt. Vlana hatte ihm gehorcht und zog sich mit der Schnelligkeit einer Schauspielerin an. Fafhrd hastete ebenfalls in seine Kleidung, die er so vorsorglich an diesem Ende des Zeltes aufgestapelt hatte.
    Er fragte sich, ob er das unter der Anleitung eines Gottes getan hatte, und ob der gleiche Gott ihn auch dazu gebracht hatte, die Lampe zu löschen, die inzwischen das zerdrückte Zelt in Brand gesetzt hätte.
    Seine Kleidung fühlte sich kälter an als die schneidende Luft, aber er wußte, daß dieses Gefühl nicht lange anhalten würde.
    Zusammen mit Vlana kroch er ein zweitesmal hinaus. Als sie sich aufrichteten, drehte er sie in die Richtung des herabgefallenen Astes mit dem großen Kristallhaufen und sagte: »Jetzt lache über die Zauberkräfte meiner Mutter und ihrer Frauen!«
    Vlana sagte zweifelnd: »Ich sehe nur einen Ast, der zu schwer mit Eis beladen war.«
    Fafhrd sagte: »Vergleiche einmal die Kristallmasse und den Schnee, der von diesem Ast geschüttelt wurde, mit den Kristallen an anderen Ästen. Denke daran: Verbirg deine Gedanken!«
    Vlana antwortete nicht.
    Eine schwarze Gestalt rannte von den Zelten der Händler auf sie zu. Grotesk springend wurde sie langsam größer.
    Vellix der Verwegene war außer Atem, als er vor Vlana innehielt und ihre Arme ergriff. Er versuchte seinen Atem zu bändigen. »Mir träumte, du wärst niedergeschlagen und zerdrückt. Dann bin ich von einem Donnerschlag geweckt worden.«
    Vlana erwiderte: »Du hast den Anfang der Wirklichkeit geträumt, aber bei solchen Dingen ist ein Fast so gut wie ein Überhaupt nicht .«
    Jetzt erblickte Vellix den Jüngling. Linien der Eifersucht und der Wut durchzogen sein Gesicht, und seine Hand fuhr an seinen Dolch.
    »Halt!« befahl Vlana scharf. »Ich wäre tatsächlich zerschmettert worden, wenn die Sinne des Jungen, die sich mit etwas anderem hätten beschäftigen sollen, den brechenden Ast nicht erahnt und er mich im letzten Moment nicht vor dem sicheren Tode errettet hätte. Er heißt Fafhrd.«
    Vellix fälschte seine Handbewegung ab und leitete sie zu einer tiefen Verbeugung über, bei der er den Arm weit ausschwenkte.
    »Ich bin dir sehr verbunden, junger Mann«, sagte er herzlich und fügte nach kurzer Pause hinzu, »daß du das Leben einer bemerkenswerten Künstlerin gerettet hast.«
    Jetzt tauchten auch andere Gestalten auf; einige eilten von den nahegelegenen Darstellerzelten herbei, andere standen in den Eingängen der fernen Schnee-Clan-Zelte und rührten sich nicht.
    Wie zum formellen Dank

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