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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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rannte weiter. So sehr er sich auch mühte, es war ihm, als käme er nur langsam von der Stelle, wie in einem schlimmen Traum. Er bemühte sich, starr nach vorn zu schauen, doch aus den Augenwinkeln nahm er dennoch jedes Detail wahr, das er schon zuvor registriert hatte: die herabhängenden Pflanzen, die monströsen Reliefs, die behangenen Muscheln, die düster starrenden Tintenfischaugen. Er bemerkte ohne Überraschung, daß er überall an den Füßen und am Körper glühte, wo ihn ein Spritzer des leuchtenden Schleims getroffen hatte. Er sah dann ein winziges dunkles Viereck im allgegenwärtigen Schimmer und hastete darauf zu. Es wurde größer – das Höhlenportal! Er warf sich über die Schwelle in die Nacht hinaus. Er hörte eine Stimme seinen Namen rufen.
    Die Stimme des Grauen Mauslings! Sie tönte nicht von der Galeere herüber, sondern aus der entgegengesetzten Richtung. Über gefährliche Felsrisse rannte er darauf zu. Das Licht der Sterne, die nun wieder sichtbar waren, enthüllte ihm eine schwarze Bucht. Er sprang, landete unsicher auf einer Felsoberfläche, hastete weiter, ohne zu fallen. Er bemerkte eine Mastspitze über einer dunklen Felskante und rannte beinahe in die kleine Gestalt hinein, die gebannt in die Richtung starrte, aus der er kam. Der Mausling packte ihn an den Schultern, zerrte ihn zur Felskante, zog ihn hinab. Sie platschten zusammen ins Wasser und schwammen zur Schaluppe hinaus, die dort hinter einem windgeschützten Felsriff lag. Der Mausling wollte den Anker hieven, doch Fafhrd durchtrennte das Seil mit einem Messer, das er seinem Freund aus dem Gürtel riß, und setzte mit heftigen Bewegungen Segel.
    Langsam begann sich das Boot zu bewegen. Nach und nach wurde das Gekräusel zu kleinen Wellen, dann zu klatschenden Wogen. Schließlich glitten sie an einer schwarzen, umschäumten Felszunge vorbei und waren wieder auf dem offenen Meer. Noch immer sagte Fafhrd kein Wort, sondern setzte alle Segel, die er finden konnte, und versuchte alle Tricks, um das sturmgequälte Schiffchen auf Geschwindigkeit zu bringen. Der Mausling half nach besten Kräften mit.
    Sie waren noch nicht lange unterwegs, als der große Schlag kam. Der Mausling, der nach hinten schaute, stieß einen heiseren Schrei aus. Die Welle, von der sie nun blitzschnell überholt wurden, überragte den Mast. Und irgend etwas zog die Schaluppe zurück. Der Mausling hob schützend seine Arme. Dann begann das Schiff anzusteigen; hoch, hoch, hoch ging es, bis die Spitze erreicht war, bis das Boot überkippte und auf der anderen Seite wieder in die Tiefe stürzte. Der ersten Woge folgten eine zweite und dritte und vierte – fast ebenso hoch. Ein größeres Boot wäre sicherlich vollgeschlagen. Schließlich machten die Wellen einem unruhigen, unberechenbaren Chaos Platz, das den Männern die letzte Kraft und Geschicklichkeit abverlangte, damit sie nicht doch noch in die Tiefe gezogen wurden.
    Als die erste Vorahnung der Dämmerung heraufzog, waren sie wieder auf Heimatkurs, ein kleines improvisiertes Segel anstelle des großen Dreiecks, das ein letztes Aufbäumen des Sturmes noch zerrissen hatte, und es war genügend Wasser ausgeschöpft, daß das kleine Schiff wieder seetüchtig war.
    Fafhrd wartete betäubt auf den Sonnenaufgang. Er fühlte sich schwach. Er bekam kaum mit, daß ihm der Mausling bruchstückhaft berichtete, wie er die Galeere im Durcheinander verloren hatte und ihr dann auf geschätztem Kurs gefolgt war, bis der Sturm nachließ; wie er dann die seltsame Insel gesichtet hatte und dort gelandet war und sie fälschlicherweise für den Heimathafen der Galeere hielt.
    Der Mausling tischte nun dünnen sauren Wein und Salzfisch auf, doch Fafhrd stieß das Essen beiseite und sagte: »Eins muß ich noch wissen. Ich habe nicht zurückgeschaut. Du aber hast ganz gebannt gestarrt. Was ist geschehen?«
    Der Mausling zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Die Entfernung war zu groß, und es herrschte ein ganz seltsames Licht. Ich glaubte, etwas Komisches wahrzunehmen. Ich wäre gern näher dran gewesen.« Er runzelte die Stirn und zuckte erneut die Achseln. »Nun, was ich zu sehen glaubte, war folgendes: Eine Gruppe von Männern in großen schwarzen Umhängen – sie sahen wie Nordlinge aus – kam aus irgendeiner Öffnung geeilt. Sie sahen irgendwie seltsam aus; das Licht, in dem ich sie sah, schien überhaupt keinen Ursprung zu haben. Dann wickelten sie sich in ihre großen schwarzen Mäntel, als kämpften sie damit oder

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