Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
wirbeln lassen. Er raste dicht hinter den beiden Priestern vorbei und im nächsten Augenblick fielen ihre Köpfe abgetrennt zu Boden, glitten noch mit der gleichen Geschwindigkeit weiter.
Und schon hätte auch Fafhrd daran glauben müssen, denn der letzte schwarze Priester, vielleicht durch das geringe Gewicht seiner Eislanze, verfolgte den Nordling mit noch größerer Geschwindigkeit und hätte ihn sicher aufgespießt, wenn der Mausling nicht im letzten Augenblick den Eisspeer, Skalpell mit zwei Händen stützend, nach oben abgelenkt hätte, so daß die Spitze nur durch Fafhrds rotes Haar fuhr.
Im nächsten Augenblick stürzten alle in den weiß-eisigen Nebel. Der Mausling erhaschte einen letzten Blick auf Fafhrds dahinhuschenden Kopf über der fast mannshohen Nebelbank. Dann tauchte er völlig in den Nebel ein.
Es war ein seltsames Gefühl, durch die milchige Welt zu huschen, von Eiskristallen ins Gesicht getroffen, und nicht zu wissen, ob nicht jeden Augenblick ein unsichtbares Hindernis das Ende bringen mochte. Er hörte einen dumpfen Laut, der von Fafhrd stammen mochte, begleitet von einem leichten Klirren, das vielleicht das Zerbrechen der Eislanze gewesen war, gefolgt von einem seufzenden, gequälten Stöhnen.
Plötzlich hatte der Mausling das Gefühl, das Ende des Hanges erreicht zu haben, es ging wieder nach oben, und schon sauste er aus dem Nebel in den purpur-gelben Tag hinaus, glitt in eine weiche Schneeverwehung und stimmte ein erleichtertes Gelächter an. Erst nach einigen Minuten wurde ihm bewußt, daß Fafhrd dicht neben dem Schnee vergraben lag und sich ebenfalls ausschütten wollte vor Lachen.
Als Fafhrd schließlich herüberschaute, zuckte der Mausling die Achseln und warf einen fragenden Blick auf den Nebel weiter unten. Der Nordling grinste beruhigend.
»Der letzte Priester ist tot. Der letzte!« rief der Mausling fröhlich und reckte sich im Schnee wie auf einem Feldbett. Am liebsten hätte er sich eine Höhle gesucht, um einmal richtig auszuschlafen.
Doch Fafhrd hatte ganz andere Pläne. Er drängte darauf, daß sie sofort weiterzogen bis zur Dämmerung, und lockte mit dem Versprechen, daß sie am Morgen oder sogar bei Einbruch der Dunkelheit die Eis-Öde endlich hinter sich lassen würden. So fand sich der kleine Mann bald wieder im Kielwasser des Großen, obwohl er sich von Zeit zu Zeit fragte, wie sich Fafhrd in diesem Chaos aus Eis, Schnee und dunklen Wolken zurechtfand. Er hatte in seiner Jugend doch gewiß nicht jeden Winkel der Eis-Öde kennengelernt, sagte sich der Mausling und erschauerte.
Die Dämmerung brach herein, und sie hatten den versprochenen Wald noch nicht erreicht. Auf Drängen des Mauslings begannen sie nach einem Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Diesmal bot sich keine Höhle in der Nähe an, und es war schon ziemlich dunkel, als Fafhrd einen Felsüberhang ausmachte, vor dem einige abgestorbene Bäume aufragten, die zumindest ein annehmbares Feuer und Windschutz versprachen.
Doch es schien noch besser zu kommen. Vielleicht brauchten sie das Holz gar nicht, denn dicht vor den Stämmen erhob sich ähnlich wie gestern abend ein schwarzer Felsbrocken, der anscheinend mit Kohle bedeckt war.
Doch als Fafhrd die Axt heben wollte, zuckte der Felsbrocken hoch und sprang mit einem Dolch auf ihn los.
Daß Fafhrd am Leben blieb, verdankte er seiner außergewöhnlichen Körperkraft. Er sprang so schnell zur Seite, daß sogar der Mausling verblüfft zusammenfuhr, und schlug mit der Axt auf seinen Angreifer ein. Der gedrungene schwarze Körper zuckte konvulsivisch und erstarrte am Boden. Fafhrd lachte grollend. »Nennen wir ihn den nullten schwarzen Priester, Mausling?« fragte er.
Doch dem Mausling war nicht nach Scherzen zumute. Mit einem Schlag kehrten Angst und Unsicherheit zurück. Wenn sie nun nicht richtig gezählt hatten, wenn sich vielleicht der Priester im Schneeball wieder erholt hatte, oder etwa der Mann, der angeblich im Nebel umgekommen war ... Wieso waren sie überhaupt so sicher gewesen, daß es nur sieben schwarze Priester gab? War die alte Inschrift denn so verläßlich? Und wenn man erst akzeptierte, daß es acht Priester geben konnte, warum dann nicht auch neun oder zehn oder gar zwanzig?
Wie dem auch sein mochte – Fafhrd schüttelte diese Fragen mit einem Lachen ab, hackte Holz und entzündete ein prasselndes Feuer in der kleinen Felsnische. Und obwohl die Flammen ein meilenweit sichtbares Signal gaben, war dem Mausling die Wärme so angenehm,
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