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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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daß er Fafhrd nicht recht tadeln konnte.
    Und als sie sich aufgewärmt und ihr mitgebrachtes Röstfleisch verzehrt hatten, überfiel ihn eine derartig angenehme Müdigkeit, daß er seinen Mantel enger zog und sich sofort schlafen legte. Fafhrd wählte diesen Augenblick, um im Schein der Flammen das Juwel herauszuholen und zu betrachten, was den Mausling veranlaßte, seine Augen wieder einen Spalt zu öffnen.
    Diesmal schien Fafhrd nicht in eine Trance zu verfallen. Er grinste fast gierig, während er den Edelstein hin und her drehte, als bewunderte er die Strahlen, die dabei aufblitzten, als schätzte er im Geiste bereits den Wert in einfachen lankhmarischen Goldstücken.
    Obwohl sich seine Vorahnungen nicht bestätigten, war der Mausling ärgerlich. »Tu ihn fort, Fafhrd!« bat er schläfrig.
    Fafhrd hielt inne und richtete einen Strahl des Edelsteins auf den Mausling. Dieser erschauderte, denn er hatte plötzlich das Gefühl, Blickpunkt einer bösartigen Intelligenz zu sein.
    Doch Fafhrd steckte den Stein gehorsam fort, gähnte und legte sich ebenfalls schlafen. Langsam klangen die unheimlichen Visionen ab, die dem Mausling zu schaffen machten, ließen nach, während er in die tanzenden Flammen starrte und schließlich einschlief.
    Als er erwachte, fühlte er sich grob auf eine Matte aus dichtem Gras geworfen, das sich unangenehm wie ein Fell anfühlte. Heftiger Kopfschmerz plagte ihn, und ringsum flackerte pulsierend ein gelblich-purpurner Schimmer, von Zeit zu Zeit von grellen Blitzen durchzuckt. Es dauert eine Weile, bis er erkannte, daß all die Helligkeit ihre Ursache außerhalb seines Kopfes hatte und nicht etwa in seinem Schädel zuckte.
    Schließlich hob er den Kopf, von unerträglichem Schmerz geplagt, und sah sich um. Er ließ sich jedoch nicht beirren und wußte bald, wo er sich befand.
    Er lag auf dem hügeligen, dunkel-bewachsenen Seeufer jenseits des grünen Hügels. Am nächtlichen Himmel zuckte Nordlicht, während aus dem mundartigen Spalt auf der rosa Hügelspitze – ein Mund, der nun auch weiter geöffnet war – roter Rauch in kleinen Wolken aufstieg, als atmete der Berg ziemlich erregt. Überall in dem bewegten Licht schienen die grünen Gesichter des Hügels zu leben, die Münder schienen monströs zu zucken und die Augen zu blitzen, als ob jede Pupille einen Augendiamanten enthielt.
    Nur wenige Schritte neben dem Mausling stand Fafhrd erstarrt hinter der breiten Felserhebung – tatsächlich ein Altar, auf dem eine große Schale stand. Der Nordling sang etwas in einer gutturalen Sprache, die der Mausling noch nie gehört hatte und die Fafhrd normalerweise ganz bestimmt nicht beherrschte.
    Der Mausling rappelte sich auf, bis er saß. Vorsichtig betastete er seinen Kopf und stieß auf eine große Beule über seinem rechten Ohr. Im gleichen Augenblick hieb Fafhrd über der Schale etwas gegeneinander – offenbar Stein und Stahl –, und lodernde purpurne Flammen schossen in die Höhe. Der Mausling sah, daß Fafhrd die Augen geschlossen hatte, und daß er das Diamantenauge in der Hand hielt.
    Im nächsten Augenblick ging dem Mausling auf, daß das Diamantenauge viel klüger gewesen war als die schwarzen Priester, die ihrem Berggötzen gedient hatten. Wie so viele Priester waren sie viel zu fanatisch und nicht annähernd so klug wie der Gott, dem sie dienen wollten. Während sie sich abmühten, das gestohlene Auge zurückzubringen und die ketzerischen Diebe zu vernichten, hatte das Auge sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Es hatte Fafhrd in seine Gewalt gebracht und ihn veranlaßt, einen Bogen zu schlagen und mit dem Mausling zum grünen Hügel zurückzukehren. Es hatte das letzte Stadium der Reise sogar noch beschleunigt, indem es Fafhrd zwang, seinen Freund mit einem Schlag zu betäuben und ihn das letzte Stück des Weges zu tragen.
    Ja, das Auge war umsichtiger und zielstrebiger gewesen als seine Priester. Es schien ein ganz besonders wichtiges Ziel zu haben – außer natürlich der Absicht, wieder zu seinem Gott zurückzukehren. Warum hätte es Fafhrd sonst anweisen sollen, den Mausling am Leben zu lassen und mitzubringen? Das Diamantenauge mußte noch Pläne mit ihnen haben. Der Mausling hielt sich den schmerzenden Kopf und erinnerte sich schwach an einen Satz, den Fafhrd vor zwei Nächten gemurmelt hatte: »Doch es braucht das Blut von Helden, ehe es sich die Gestalt des Menschen zum Vorbild nehmen kann.«
    Während diese Gedanken durch den schmerzenden Kopf des Mauslings schossen,

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