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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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nur eine andere Art Diplomatie sei, so wäre auch Zauberei eine andere Art des Schwertkampfes. Ein Krieg der magischen Kräfte. Du könntest also deinen großen Zauber noch einmal ausprobieren«, schlug sie ohne rechte Begeisterung vor.
    »Nein!« gab der Mausling zurück. »Ich bin an Hasjarls Doppeldutzend überhaupt nicht herangekommen, oder die Krankheitszauber gegen Gwaay hätten längst aufgehört. Entweder sind sie alle Magier Ersten Ranges, oder ich sage den Spruch falsch auf, wobei mir wahrscheinlich das Tunnelsystem auf den Kopf stürzen würde, wenn ich ihn noch einmal ausprobierte.«
    »Dann mußt du einen anderen Spruch nehmen«, schlug Ivivis vor. »Ruf dir eine Armee aus Skeletten herbei! Treib Hasjarl in den Wahnsinn oder behexe ihn so, daß er sich bei jedem Schritt den Zeh anstößt. Oder verwandle die Schwerter seiner Soldaten in Käse. Oder laß ihre Knochen verschwinden. Oder verwandle seine Mädchen in Katzen und zünde ihnen die Schwänze an. Oder ...«
    »Es tut mir leid«, dämpfte der Mausling ihre Begeisterung. »Es fällt mir nicht leicht, dies einzugestehen, und ich sage es auch nur dir, aber ... das war mein einziger Zauber. Wir sind allein auf unsere Klugheit und die Waffen angewiesen. Und ich frage dich noch einmal, Ivivis, welche Strategie kann ein General wählen, wenn seine linke Flanke überrannt ist, seine rechte die Flucht ergreift und die Streitkräfte in der Mitte auf ein Zehntel reduziert sind?«
    Ein kaum hörbares helles Geräusch wie von einer Silberglocke oder von einer gezupften Harfensaite unterbrach ihn. Obwohl der Laut so schwach war, schien er den Raum seltsam schwingend zu erfüllen und ihn heller zu machen. Der Mausling und Ivivis sahen sich verblüfft um und schauten dann gleichzeitig zu der Silbermaske Gwaays auf, blickten in die Nische über dem Torbogen, vor dem Gwaays in Seide gehüllter Körper dahinrottete.
    Die schimmernden Metallippen der Büste lächelten und teilten sich – soweit das im Zwielicht überhaupt zu erkennen war –, und dann ertönte Gwaays schwache Stimme: »Deine Antwort: Er greift an!«
    Der Mausling blinzelte. Ivivis ließ ihre Nadel fallen. Die Maske fuhr fort, während ihre Augen zu schimmern schienen: »Sei gegrüßt, einsamer Kämpfer. Sei gegrüßt, liebes Mädchen. Es tut mir leid, daß mein Gestank eure Nasen beleidigt – ja; Ivivis, ich habe gesehen, wie du dir in der letzten Stunde immer wieder die Nase zugehalten hast, als du mich anschautest – aber die Welt ist voller unschöner Dinge. Ist das nicht eine schwarze Natter, die da durch die Robe in deiner Hand gleitet?«
    Entsetzt schreiend sprang Ivivis auf, fegte den Stoff zur Seite und strich sich mit den Händen hastig über die Beine. Die Maske ließ ein silbriges Lachen ertönen und sagte schnell: »Verzeih mir, liebes Mädchen, ich habe nur Spaß gemacht. Meine Laune ist zu gut – vielleicht, weil es meinem Körper alles andere als gutgeht. Das Pläneschmieden wird mich ablenken. Hört mich nun an! Hört!«
     
    In Hasjarls großem Saal der Zauberer starrten seine vierundzwanzig Magier verzweifelt auf einen großen Zauberschirm, der parallel zu dem großen Tisch verlief. Sie bemühten sich mit aller Kraft, das Bild auf diesem Schirm deutlicher zu machen. Hasjarl selbst, eine furchteinflößende Gestalt in roten Begräbnisroben, starrte abwechselnd richtig und durch seine beringten Lidöffnungen auf den Schirm, als ob sich das Bild dadurch verbesserte, und beschimpfte seine Magier, tadelte ihre Ungeschicklichkeit und beriet sich in Abständen hastig mit seinen Militärs.
    Der Schirm war dunkelgrau, das Bild darauf in grünes Hexenlicht getaucht. Die Fläche war etwa drei Meter hoch und fast fünf Meter lang. Jeder Zauberer war für ein bestimmtes Quadrat des Bildes verantwortlich und projizierte seinen Anteil der beobachteten Szene auf die graue Fläche.
    Das Bild zeigte Gwaays Saal der Zauberer, doch selbst in den besten Momenten hatten sich bislang nur verwaschene Umrisse gezeigt, die den Tisch, die leeren Stühle und einen kleinen Hügel auf dem Boden erkennen ließen, darüber ein silbriges Licht und zwei Gestalten, die sich hin und her bewegten. Die Figuren waren verschwommene, salamanderähnliche Schemen mit Armen und Beinen, bei denen sich nicht einmal das Geschlecht bestimmen ließ, sofern es sich überhaupt um Menschen handelte.
    Manchmal erschien ein Quadrat des Bildes klar wie ein Blumenbeet an einem Sonntag, doch die Stelle lag immer so ungünstig, daß

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