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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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aber augenblicklich wieder stehen – in der seltsamen Haltung von Männern, die sich selbst in die Luft zu heben versuchen, indem sie an ihren Gürteln zerren.
    Die Kurzschwerter wollten sich nicht aus den Scheiden lösen. Mingol-Leim ist wirklich sehr stark, und der Mausling hatte – wenn er auch sonst wenig ausrichten konnte – zumindest verhindern wollen, daß Pulgs Helfer großen Schaden anrichteten.
    Dabei hatte er allerdings nichts gegen Grilli unternehmen können, da der kleine Mann sehr schlau war und Pulg ihn immer bei sich behalten hatte. Grilli, der vor Wut und Widerwillen förmlich schäumte, riß sich von seinem gottesbesessenen Herrn los, zog sein Rasiermesser und sprang auf Fafhrd zu, der nun endlich klar erkannte, was ihn da behinderte, und der sich schwungvoll damit beschäftigte, die letzten Bruchstücke des Bettes über seinem Knie oder mit dem Fuß zu zerbrechen, indem er die Holzstücke auf den Boden stemmte. Dabei trieb ihn das wilde Jubelgeschrei der Menge zur Eile an.
    Aber der Mausling war doch schneller. Grilli sah ihn kommen und richtete seinen Angriff auf den Graugekleideten. Er fintete zweimal und brachte einen Hieb an, der sein Ziel nur knapp verfehlte. Danach verlor er zu schnell Blut, um sich noch für weitere Fechtmanöver zu interessieren. Katzenklaue hat eine schmale Klinge, doch sie vermag eine Kehle ebenso leicht durchzuschneiden wie jeder andere Dolch (auch wenn sie keine gekrümmte oder mit Widerhaken versehene Spitze besitzt, wie von einigen Gelehrten behauptet wurde, die alles etwas zu wörtlich nahmen).
    Der Kampf mit Grilli führte dazu, daß der Mausling ganz in der Nähe Fafhrds stand. Der kleine Mann merkte, daß er in der linken Hand noch das goldene Krugsymbol hielt, das Fafhrd gemacht hatte – und der kleine Gegenstand löste im Kopf des Mauslings eine Reihe von Inspirationen aus. Er setzte sie sofort in Taten um, die einander so zwingend folgten wie die verschiedenen Figuren eines Tanzes.
    Er versetzte Fafhrd einen Schlag mit dem Handrücken auf die Wange, um die Aufmerksamkeit des Nordlings auf sich zu lenken. Dann eilte er zu Pulg, wobei er die linke Hand in dramatischer Geste herumriß, als bringe er dem Unterweltler ein Geschenk des nackten Gottes – dann legte er das goldene Amulett in die bebenden Finger des Mannes. (Dies war ein Augenblick, da das normale Maß der Dinge nicht mehr galt, da sogar Gold vorübergehend wertlos war, auch für den Mausling.) Als Pulg den heiligen Gegenstand erkannte, verging er fast vor Ekstase.
    Aber der Mausling war bereits über die Straße gehuscht. Er erreichte Isseks Truhenaltar, neben dem Bwadres noch bewußtlos lächelnd lag, zerrte den Knochlauchbeutel herab, sprang auf die kleine Truhe und tanzte darauf herum, wobei er laut brüllte, um Fafhrds Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dann deutete er auf seine Füße.
    Fafhrd entdeckte die Schatztruhe, wie es in der Absicht des Mauslings gelegen hatte – aber er sah darin keinen Gegenstand, der mit Isseks Kollekte zu tun hatte (diese Dinge waren noch völlig aus seinem Geist getilgt), sondern nur ein mögliches Versteck des Alkohols, nach dem ihn dürstete. Mit einem Freudenschrei eilte er über die Straße darauf zu, wobei seine Verehrer hastig aus dem Weg krabbelten oder in entzückter Ekstase stöhnten, wenn er mit nackten Füßen auf ihnen herumtrampelte. Er ergriff die Truhe und hob sie an die Lippen.
    Die Menge hatte den Eindruck, daß Issek aus seiner Schatztruhe trank – eine ungewöhnliche, sehr malerische Methode eines Gottes, Gaben seiner Verehrer aufzunehmen.
    Mit einem Aufschrei der Verwirrung und des Ekels riß Fafhrd die Truhe hoch, um sie auf dem Pflaster zu zerschmettern – dabei ist schwer zu sagen, ob er nur frustriert war oder noch eine schwache Vorstellung hatte, auf diese Weise an den Alkohol heranzukommen – doch in diesem Augenblick trat der Mausling wieder in Erscheinung. Der kleine Mann hatte zwei Krüge Bier von einem vergessenen Tablett gerissen und goß das schwere Naß nun zwischen den beiden Gefäßen hin und her, bis das Bier überschäumte und an den Krügen herablief.
    Fafhrd stopfte sich die Truhe unter den linken Arm – viele Betrunkene haben die seltsam vernünftige, wenn auch geistesabwesende Angewohnheit, Gegenstände bei sich zu behalten, besonders wenn sie möglicherweise etwas Trinkbares enthalten – und machte sich an die Verfolgung des Mauslings, der im Schatten des nächsten Vorbaus verschwand, wieder hervortanzte und Fafhrd
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