Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
bereitet hatten, indem sie sich genau zu dem Zeitpunkt in Schweine und Schnecken verwandelten, in dem das Zusammensein mit Mädchen am köstlichsten zu werden verspricht.
»Und du meinst, Chloe sei als einzige gegenüber dem Zauber immun?« fragte Ningauble nachdenklich und warf eine Tonscherbe auf die andere Seite des Haufens. »Dabei fällt mir ein ...«
»Die äußerst seltsame Bemerkung am Ende von Diotimas vierter Epistel an Sokrates?« warf der Mausling ein. »Habe ich recht, Vater?«
»Nein«, gab Ningauble kühl zurück. »Wie ich gerade bemerken wollte, ehe dieser Unhold des Intellekts die Haut meines Geistes zu durchstechen versuchte – es muß etwas geben, das Chloe mit einem schützenden Einfluß umgibt. Kennt ihr einen Gott oder Dämon, dessen besondere Gunst sie genießt, oder einen auffälligen Talisman, ein Schutzmittel oder Amulett, das sie laufend trägt oder mit ihrem Körper in Verbindung bringt?«
»Sie hat einmal davon gesprochen«, sagte der Mausling zögernd, nachdem er einen Augenblick lang überlegt hatte. »Sie erwähnte ein Amulett, das ihr vor Jahren von einem persischen oder griechisch-persischen Mädchen geschenkt wurde. Sicher ohne Belang.«
»Sicher. Eine Frage: Als sich die erste Schweineverwandlung ereignete, hat da Fafhrd sein Lachen angestimmt? O ja? Das war sehr unklug, wie ich euch schon oft gesagt habe. Wenn ihr eure Verbindung zu den Älteren Göttern zu oft hinausschreit, könnt ihr gewiß sein, daß ein gieriger Bote aus der Grube ...«
»Aber worin besteht denn unsere Verbindung zu den Älteren Göttern?« fragte der Mausling eifrig, wenn auch ohne Hoffnung.
Fafhrd knurrte verächtlich vor sich hin.
»Das sind Dinge, über die man nicht sprechen sollte«, verfügte Ningauble. »War jemand in der Schänke, der sich besonders für Fafhrds Lachen interessierte?«
Der Mausling zögerte. Fafhrd hustete und trieb damit seinen Freund zum Weitersprechen an. »Oh, da war ein Mädchen, das vielleicht ein bißchen mehr als die anderen auf sein Gebrüll geachtet hat. Ein persisches Mädchen. Wenn ich mich recht erinnere, ist das sogar dasselbe Mädchen, das Chloe den Talisman gegeben hat.«
»Sie heißt Ahura«, sagte Fafhrd. »Der Mausling hat sich in sie verliebt.«
»Ein Märchen!« rief der Mausling lachend und erdolchte Fafhrd mit einem beschwörenden Blick. »Ich kann dir versichern, Vater, daß sie ein sehr scheues, dummes Mädchen ist, das unmöglich mit unserem Ärger zu tun haben kann.«
»Natürlich, natürlich, wenn du meinst«, bemerkte Ningauble, und in seiner Stimme lag eine eisige Zurückweisung. »Doch ich kann euch soviel sagen: Das Wesen, das den schlimmen Zauber über euch gebracht hat, ist, soweit es sich in menschlicher Gestalt äußert, ein Mann ...«
(Der Mausling war erleichtert. Es wäre ihm sehr unangenehm gewesen, sich die schlanke, dunkelhaarige Ahura als Opfer gewisser Verhörmethoden vorzustellen, die Ningauble angeblich anwandte. Er ärgerte sich über seine Ungeschicklichkeit bei dem Versuch, Ningaubles Aufmerksamkeit von Ahura abzulenken. Soweit es sie betraf, war es mit seiner Weisheit nicht weit her.)
»... und ein Adept«, schloß Ningauble seine Äußerung. »Jawohl, meine Söhne – ein Adept. Ein Meister der Schwarzen Magie ohne den geringsten Funken Helligkeit.«
Der Mausling zuckte zusammen.
»Schon wieder?« fragte Fafhrd aufstöhnend.
»Ja, schon wieder«, bestätigte Ningauble, »obwohl ich keine Ahnung habe, warum ihr für diese geheimsten aller Wesen so interessant seid – es sei denn, wegen eurer Verbindung zu den Älteren Göttern. Diese Wesen legen es gemeinhin nicht darauf an, sich in den grell beleuchteten Vordergrund der Geschichte zu stellen. Sie sind bemüht ...«
»Aber wer ist der Unbekannte?« warf Fafhrd ein.
»Sei ruhig, du barbarischer Störenfried aller Rhetorik! Diese Wesen suchen die Dunkelheit, und das sicher aus gutem Grund. Sie sind die großartigen Amateure meisterlicher Zauberei sie lehnen alle praktischen Ziele ab und suchen nur die Befriedigung ihrer unstillbaren Neugier und sind deshalb doppelt gefährlich. Sie sind ...«
»Aber wie heißt er?«
»Schweig, du schrecklicher Zerstampfer schöner Sätze! Die fraglichen Wesen sind auf ihre Art furchtlos und halten sich irreligiöserweise für gleichgestellt mit dem Schicksal; sie hegen nichts als Verachtung für die Halbgöttin des Zufalls, den Kobold des Glücks und den Dämon der Unwahrscheinlichkeit. Kurz, es sind Gegner, vor denen ihr zittern
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