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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die natürlichste Sache der Welt. Ab und zu schüttete Richard einen Teil des Wassers fort, um es gegen frisches Wasser aus dem Bach auszutauschen. Kahlan und Cara fütterten die kleinen Fische mit Brotkrumen oder winzigen Essensresten sowie kleinen Insekten. Die Fische fraßen gierig und verbrachten die meiste Zeit damit, am Kies auf dem Glasboden herumzuknabbern, umherzuschwimmen und sich die Welt draußen anzuschauen. Nach einer Weile hatten die Fische herausgefunden, wann sie gefüttert wurden. Sobald sich jemand näherte, warteten sie ungeduldig zappelnd auf der anderen Seite der Glaswand – jungen Hunden gleich, die sich freuen, ihr Herrchen zu sehen.
    Im Hauptzimmer gab es einen kleinen Kamin, den Richard aus zu Ziegeln geformtem, in der Sonne getrocknetem und schließlich im Feuer gebackenem Ton von der Uferböschung des Baches gebaut hatte. Sie hatten einen Tisch, den er gemacht hatte, dazu aus ineinander verschlungenen und zusammengebundenen Ästen gefertigte Stühle. Sitzflächen und Rückenlehnen der Stühle hatte er aus lederartiger Innenrinde geflochten.
    In einer Zimmerecke war eine hölzerne Falltür über einem tiefen Erdkeller, an dessen Rückwand einfache Regale und ein großer mit Vorräten gefüllter Geschirrschrank standen. Unterwegs hatten sie eine Menge Vorräte eingekauft und diese entweder bei Kahlan im Wagen oder auf dessen Rück- oder Seitenwände gebunden transportiert. Auf dem letzten Abschnitt ihres Weges hatten Richard und Cara alles schleppen müssen, da die schmalen Bergpässe, auf denen es keine Straßen gab, für den Wagen unpassierbar waren. Richard war so klug gewesen, den Pfad für sie zu markieren.
    Cara hatte gegenüber dem ihren ihr eigenes Zimmer. Wieder auf den Beinen, stellte Kahlan zu ihrer Überraschung fest, dass Cara eine Steinesammlung besaß. Cara sträubte sich allerdings gegen die Bezeichnung ›Sammlung‹ und behauptete, es handele sich um Waffen zu ihrer Verteidigung, für den Fall, dass sie angegriffen wurden und im Haus eingeschlossen waren. Kahlan fand, dass die Steine – alle von unterschiedlicher Farbe – verdächtig hübsch aussahen. Cara beharrte jedoch darauf, es seien tödliche Waffen.
    Solange Kahlan ans Bett gefesselt war, hatte Richard entweder auf einem Strohlager im Hauptzimmer oder manchmal auch draußen unter den Sternen geschlafen. Anfangs, wenn sie starke Schmerzen hatte, war Kahlan einige Male aufgewacht und hatte ihn, dösend und den Kopf an die Wand gelehnt, auf dem Fußboden neben ihrem Bett sitzen sehen, jederzeit bereit aufzuspringen, falls sie etwas brauchte, oder um ihr Medizin oder Kräutertee zu reichen. Aus Angst, ihr wehzutun, hatte er nicht bei ihr im Bett schlafen wollen. Für das wohlige Gefühl, ihn neben sich zu spüren, hätte sie selbst das beinahe auf sich genommen. Als sie dann wieder auf den Beinen war, konnte er endlich wieder neben ihr liegen. In jener ersten Nacht mit ihm zusammen im Bett hatte sie sich seine große, warme Hand auf den Bauch gelegt, die Figur Seele angeschaut, die sich als Silhouette im Mondlicht abzeichnete, und auf die nächtlichen Rufe der Vögel, das Gezirpe der Insekten und auf das Geheul der Wölfe gelauscht, bis ihr die Augen zufielen und sie in einen friedlichen Schlummer hinüberglitt.
    Am Tag darauf hatte Richard sie zum ersten Mal getötet.
    Sie waren am Bach, um nach den Angelschnüren zu sehen, als er zwei gerade gewachsene Weidenzweige abschnitt. Einen davon warf er neben der Stelle, wo sie saß, auf den Boden, und erklärte, dies sei ihr Schwert.
    Er schien in ausgelassener Stimmung zu sein und verlangte, sie solle sich verteidigen. Selbst in ausgelassener Laune nahm Kahlan die Herausforderung an, indem sie ihn unvermittelt zu erstechen versuchte – nur um ihn in die Schranken zu weisen. Er kam ihr zuvor und erklärte sie für tot. Sie kämpfte abermals gegen ihn, beim zweiten Mal mit größerem Ernst, und er erledigte sie blitzschnell mit einer überzeugend angetäuschten Enthauptung. Als sie zum dritten Mal auf ihn losging, war sie bereits leicht vergrätzt. Obwohl sie sich bei ihrem Angriff allergrößte Mühe gab, durchkreuzte er elegant ihre Attacke, presste ihr anschließend die Spitze seines Weidenrutenschwerts zwischen die Brüste und erklärte sie zum dritten Mal in Folge für tot.
    Danach entwickelte sich daraus ein Spiel, das Kahlan unbedingt gewinnen wollte. Richard ließ sie nie gewinnen, nicht einmal aus Nettigkeit, wenn sie sich wegen der langsamen Fortschritte bei

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