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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihrer Kraftzunahme niedergeschlagen fühlte. Wiederholt demütigte er sie vor Caras Augen. Kahlan wusste, dass er es nur tat, damit sie sich einen Ruck gab, ihre Muskeln benutzte und ihre Schmerzen vergaß, um ihren Körper zu straffen und zu kräftigen. Kahlan wollte nichts weiter als gewinnen.
    Sie trugen ihre Weidenrutenschwerter beide jederzeit bereit in einer Hülle hinter dem Gürtel. Jeden Tag griff entweder sie ihn oder er sie an, und der Kampf ging los. Anfangs war sie für ihn keine ebenbürtige Gegnerin, was er sie deutlich spüren ließ. Das bestärkte sie nur in ihrer Entschlossenheit, ihm zu beweisen, dass sie keine Anfängerin war, dass es nicht so sehr um ein Kräftemessen ging, sondern einen Kampf um Macht, Überlegenheit und Schnelligkeit. Er machte ihr Mut, bedachte sie aber nie mit falschem Lob. Im Laufe der Wochen brachte sie ihn ganz allmählich so weit, dass er für seine Siege arbeiten musste.
    Kahlan hatte den Gebrauch des Schwertes von ihrem Vater, König Wyborn, gelernt. Zumindest war er König gewesen, bevor Kahlans Mutter ihn zum Gefährten nahm. Für eine Konfessor war der Titel ›König‹ ohne jede Bedeutung. König Wyborn von Galea hatte mit seiner Gemahlin und ersten Frau zwei Kinder, somit hatte Kahlan sowohl eine ältere Halbschwester als auch einen Halbbruder.
    Kahlan wollte eine gute Figur machen und zeigen, was sie bei ihrem Vater gelernt hatte. Es war frustrierend zu wissen, dass sie weit besser mit einer Waffe umgehen konnte, als sie dies Richard zeigte, was nicht so sehr daran lag, dass sie nicht wusste, was sie tun musste, sondern dass sie es einfach nicht konnte; weder hatten ihre Muskeln schon wieder genug Kraft, noch reagierten sie annähernd schnell genug.
    Dennoch war etwas daran verwirrend, denn Richard kämpfte auf eine Weise, der Kahlan weder während ihrer Ausbildung noch in den echten Kämpfen, die sie erlebt hatte, jemals begegnet war. Sie vermochte den Unterschied nicht näher zu beschreiben oder zu analysieren, aber sie spürte ihn und wusste nicht, was sie dem entgegensetzen sollte.
    Anfangs hielten Richard und Kahlan die meisten ihrer Gefechte auf der Wiese vor ihrer Hütte ab, damit Kahlan nicht so schnell stolperte, und falls doch, sich dabei nicht den Kopf an einem Felsen aufschlug. Cara bildete ihr stets präsentes Publikum. Mit der Zeit dauerten die Gefechte länger und wurden mit größerer Verbissenheit geführt. Sie wurden wild und anstrengend.
    Einige Male brachte die Unerbittlichkeit, mit der Richard ihre Schwertkämpfe anging, Kahlan so sehr aus der Fassung, dass sie noch Stunden danach nicht mit ihm sprach, um nicht versehentlich etwas zu sagen, was sie nicht wirklich meinte und was sie später sicherlich bereuen würde.
    Manchmal sagte Richard dann zu ihr: »Spar dir deinen Zorn für den Feind auf. Hier wird er dir nichts nützen; dort kann er die Angst besiegen. Nutze diese Zeit, um deinem Schwert zu zeigen, was es tun muss, um diese Dinge später zu beherrschen, ohne dass du darüber nachdenken musst.«
    Kahlan wusste nur zu gut, dass kein Feind sich jemals freundlich verhalten würde. Wenn Richard sich auf Freundlichkeiten einließe und sie mit falschem Stolz belohnte, konnte sich das nur zu ihrem Schaden auswirken. So unbequem diese Lektionen manchmal auch sein mochten, es war unmöglich, Richard lange böse zu sein, vor allem, wenn sie wusste, dass sie im Grunde nur auf sich selber böse war.
    Ihr ganzes Leben lang war Kahlan von Waffen umgeben gewesen, und von Soldaten, die diese zu gebrauchen wussten. Einige der Fähigeren von ihnen waren, zusätzlich zu ihrem Vater, ihre Lehrmeister gewesen. Doch keiner von ihnen hatte gekämpft wie Richard. Richard vermochte es, den Kampf mit der Klinge wie eine Kunst aussehen zu lassen, und verlieh dem Akt des Tötens Schönheit. Etwas daran ließ ihr jedoch keine Ruhe, etwas, von dem sie wusste, dass es noch immer ihr Verständnis überstieg.
    Vor ihrer Verwundung hatte Richard ihr einmal gestanden, er sei zu der Überzeugung gelangt, Magie selbst sei eine Form der Kunst. Sie hatte geantwortet, sie halte diesen Gedanken für verrückt, jetzt war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Aus den Bruchstücken der Geschichte, die sie aufgeschnappt hatte, schloss sie, dass Richard die Magie vermutlich ungefähr auf diese Weise benutzt hatte, um die Chimären zu besiegen: Er hatte eine noch unbekannte Lösung geschaffen, die man sich bis dahin nicht einmal hatte vorstellen können.
    Eines Tages war sie bei

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