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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wütenden Blick von ihrem sanftmütigen Lächeln, wandte sich zum Pfad herum und ging vor ihrem Pferd her, denn er hielt es für das Beste, den Mund zu halten, bis er seinen Zorn in den Griff bekam.
    Ein kleines Stück den Pfad hinunter trafen sie auf einen schwarzen Hengst mit einer weißen Blesse auf der Stirn. Das groß gewachsene Pferd stand angepflockt auf einer kleinen grasbewachsenen Lichtung inmitten hoch aufragender Föhren.
    »Dein Pferd, wie versprochen«, sagte sie. »Ich hoffe, es trifft deinen Geschmack. Nach meiner Einschätzung dürfte es groß und kräftig genug sein, um dich mühelos zu tragen.«
    Richard überprüfte die weiche Trense, die seine Billigung fand; wenigstens quälte sie, wie manch eine der anderen Schwestern, die Tiere nicht mit den grausamen Trensen, mit deren Hilfe man ihnen seinen Willen aufzwang. Das übrige Zaumzeug machte einen soliden Eindruck, auch schien das Pferd gesund zu sein.
    Richard nahm sich ein paar Augenblicke Zeit, sich mit dem Pferd bekannt zu machen. Er ermahnte sich, dass das Pferd nicht der Grund für seinen Ärger war, und er nicht zulassen sollte, dass sein Verhalten gegenüber Nicci die Art und Weise beeinflusste, wie er dieses prachtvolle Tier behandelte. Ohne sich nach dem Namen des Pferdes zu erkundigen, ließ er das Tier seine Hand mit gerümpfter Schnauze beschnuppern, dann strich er dem Hengst über seinen gestriegelten schwarzen Hals und stellte sich mit einem sachten Klaps auf seine Schulter wortlos vor. Der kräftige schwarze Hengst stampfte mit seinen Vorderhufen; noch war er nicht übermäßig begeistert, Richards Bekanntschaft zu machen.
    Vorläufig hatten sie bei der Wahl ihrer Reiseroute keine Alternativen, es existierte nur dieser eine Pfad, und der führte, aus der Richtung jener Hütte kommend, wo Kahlan sich befand, zurück nach Osten. Richard ging voraus, um Nicci nicht ansehen zu müssen.
    Er wollte nicht gleich beim ersten Kennenlernen auf dem Hengst aufsitzen und einen schlechten Eindruck hinterlassen, den zu überwinden eine Menge Arbeit kosten würde. Besser, er erlaubte dem Pferd, sich erst einmal langsam an ihn zu gewöhnen, wenn auch nur für vielleicht eine Meile. Die Zügel locker unter dem Kinn des Hengstes haltend, ging er vor ihm her, damit dieser sich daran gewöhnen konnte, dem fremden neuen Besitzer zu folgen. Die Konzentration auf die Arbeit mit dem Pferd half ihm, sich von den Gedanken abzulenken, die ihn in einem Meer von Kummer zu ertränken drohten. Nach einer Weile schien sich der Hengst in Gegenwart seines neuen Herrn wohl zu fühlen, und Richard saß ohne großen Aufhebens auf.
    Der schmale Pfad ließ nicht zu, dass Nicci ihr Pferd neben seinem gehen ließ, und ihre Schimmelstute machte ihrem Missfallen darüber, dass sie dem Hengst hinterhergehen musste, schnaubend Luft.
    Zufrieden stellte Richard fest, dass er bereits jetzt die Ordnung der Dinge durcheinander gebracht hatte.
    Nicci machte keinerlei Anstalten sich zu unterhalten, vermutlich war ihr seine Stimmung nicht entgangen. Er begleitete sie, aber sie konnte nicht erwarten, dass er froh darüber war.
    Als es dunkel zu werden begann, saß Richard einfach neben einem kleinen Gebirgsbach ab, wo die Pferde trinken konnten, und warf seine Habe auf den Boden. Nicci nahm seine Wahl des Lagerplatzes schweigend zur Kenntnis und band ihr Bettzeug vom Sattel los, den sie zuvor vom Pferd heruntergenommen hatte. Sie wirkte, mehr als alles andere, ein wenig niedergeschlagen, als sie auf ihrem zusammengerollten Bettzeug hockte und ein Stück Wurst verspeiste, zusammen mit einem harten Zwieback, den sie mit Wasser hinunterspülte. Nach ihrem ersten Bissen bot sie ihm die Wurst an und sah ihm dabei fragend in die Augen. Er würdigte das Angebot keines Blicks. Nicci nahm dies als Ablehnung und aß weiter.
    Nachdem sie aufgegessen und sich im Bach gewaschen hatte, verschwand sie für eine Weile hinter dem dichten Unterholz. Als sie zurückkam, krabbelte sie ohne ein Wort in ihr Bettzeug, drehte ihm den Rücken zu und schlief ein.
    Richard saß, das Kreuz an seinen Sattel gelehnt, mit verschränkten Armen auf dem moosbedeckten Waldboden und machte die ganze Nacht über kein Auge zu. Er saß da und schaute Nicci im Licht des wolkenverhangenen und von der anderen Seite von einem nahezu vollen Mond beschienenen Himmels beim Schlafen zu, beobachtete ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem, ihre leicht geöffneten Lippen, den langsamen Puls in ihrer Halsschlagader, und dachte die ganze

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