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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihnen anzuschließen. Sie hoffte, dass es ihm gelungen war, jene einhunderttausend Mann bereitzustellen, über die sie bereits gesprochen hatten; sie würden einen guten Grundstock für jene Armee bilden, die aufzustellen Kahlan gezwungen war.
    Harold benetzte seine vom Wetter rissigen Lippen. Seine hängenden Schultern schienen ihre Vermutung zu bestätigen, dass das Aufstellen der Armee schwierig und mühsam und die Reise hierher beschwerlich gewesen war. Noch nie hatte sie sein Gesicht so todmüde und erschöpft gesehen; sein Blick war unbestimmt und leer und erinnerte sie an ihren Vater.
    Kahlan, entschlossen, ihre Dankbarkeit zu zeigen, lächelte überschwänglich. »Wie viele Truppen hast du mitgebracht? Wir können die einhunderttausend Mann zweifellos gebrauchen, sie würden unsere derzeit hier versammelten Streitkräfte nahezu verdoppeln. Die Seelen wissen, wie dringend wir sie benötigen.«
    Niemand sagte etwas. Als sie von einem zum anderen blickte, vermieden es alle, ihr in die Augen zu sehen.
    Das Gefühl der Erleichterung, das Kahlan eben noch empfunden hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase. »Wie viele Truppen hast du mitgebracht, Harold?«
    Er fuhr sich mit seinen fleischigen Fingern durch sein langes, dichtes dunkles Haar. »Ungefähr eintausend Mann.«
    Sprachlos sank sie zurück auf ihren Stuhl. »Eintausend?«, murmelte sie dann kaum hörbar.
    Er nickte und wagte es noch immer nicht, ihr in die Augen zu sehen. »Captain Bradley und seine Männer. Die, die du schon einmal angeführt und an deren Seite du schon einmal gekämpft hast.«
    Kahlan spürte, wie ihr das Blut heiß ins Gesicht schoss. »Wir brauchen deine gesamten Truppen. Harold, was wird hier gespielt?«
    Endlich sah er ihr in die Augen. »Königin Cyrilla hat meinen Plan abgelehnt, unsere Truppen nach Süden zu führen. Kurz nach deinem Besuch bei ihr erwachte sie aus ihrer Krankheit. Sie war wieder ganz die Alte – sie sprühte geradezu vor Ehrgeiz und Leidenschaft. Du weißt ja, wie sie war und ist: unermüdlich im Einsatz für Galea.« Seine Finger trommelten beiläufig auf den Tisch. »Aber ich fürchte, ihre Krankheit hat sie verändert, denn sie fürchtet sich vor der Imperialen Ordnung.«
    »Das tue ich auch«, erwiderte Kahlan mit leisem, unterdrücktem Zorn. Sie spürte den Druck von Richards Schwert auf ihrer Schulter und merkte, wie Harold es mit den Augen musterte. »In den Midlands hat jeder Angst vor der Imperialen Ordnung. Gerade deshalb brauchen wir ja diese Truppen.«
    Nickend fuhr er fort: »Das alles habe ich ihr auch erklärt, wirklich. Daraufhin erwiderte sie, sie sei Königin von Galea und als diese verpflichtet, unser Land über alles andere zu stellen.«
    »Aber Galea hat sich dem d’Haranischen Reich angeschlossen!«
    Er breitete in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände aus. »Während ihrer Krankheit muss ihr das wohl … entgangen sein. Sie sagte, sie habe dir die Krone nur deshalb überlassen, damit du die Sicherheit ihres Volkes gewährleistest, aber nicht, um seine Souveränität preiszugeben.« Er ließ die Hände sinken. »Sie behauptet, diese Befugnis habest du niemals besessen, und weigert sich, die Abmachung einzuhalten.«
    Kahlan betrachtete die anderen Anwesenden, die schweigend über sie Gericht zu sitzen schienen.
    »Harold, das alles haben du und ich doch in der Vergangenheit längst abgesprochen. Die Midlands werden bedroht.« Sie machte eine ausholende Armbewegung. »Die gesamte Neue Welt wird bedroht! Diese Bedrohung müssen wir zurückweisen, und zwar nicht, indem wir jedes Land für sich verteidigen – oder jedem einzelnen Land seine Verteidigung selbst überlassen. Wenn wir das tun, werden wir einer nach dem anderen untergehen. Wir müssen unbedingt zusammenhalten.«
    »Im Prinzip gebe ich dir Recht, Mutter Konfessor. Aber Königin Cyrilla nicht.«
    »Dann ist Cyrilla auch nicht wieder gesund, Harold. Sie ist noch immer krank.«
    »Mag sein, aber darüber steht mir kein Urteil zu.«
    Die Ellbogen auf dem Tisch, stützte Kahlan ihre Stirn auf die Fingerspitzen. Dröhnende Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf und forderten, dass dies nicht wahr sein dürfe.
    »Was ist mit Jebra?«, erkundigte sich Zedd, der etwas abseits saß. Kahlan war erleichtert, seine Stimme zu hören, es war, als kehrte mit ihr die Vernunft in den Wahnsinn zurück, den sie hier zu hören bekam, als könnte das Gewicht einer zusätzlichen Stimme alles wieder ins Lot rücken. »Wir haben die Seherin

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