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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zurückgelassen, damit sie dir hilft, Cyrilla zu versorgen. Jebra hat ihr doch gewiss von diesem Vorgehen abgeraten?«
    Harold ließ erneut den Kopf hängen. »Ich fürchte, Cyrilla hat Jebra ins Verlies werfen lassen. Mehr noch, die Königin ordnete an, Jebra die Zunge herauszuschneiden, sollte sie auch nur eine einzige – wie sie es nennt – lästerliche Bemerkung von sich geben.«
    Kahlan musste sich zwingen, zu blinzeln. Längst war es nicht mehr Cyrillas Betragen, das sie so völlig aus der Fassung brachte. Ihre Worte klangen dürr und spröde, die leere Hülle erloschenen Respekts.
    »Harold, warum befolgst du die Befehle einer Wahnsinnigen?«
    Sein Kinn nahm einen entschlossenen Ausdruck an, so als hätte ihr Ton ihn gekränkt. »Mutter Konfessor, sie ist nicht nur meine Schwester, sondern auch meine Königin. Ich habe einen Eid darauf geleistet, meiner Königin zum Schutze des galeanischen Volkes zu gehorchen. All unsere Soldaten hier draußen, die in deiner Armee gekämpft haben, sind ebenfalls darauf vereidigt, in erster Linie das galeanische Volk zu beschützen. Ich habe ihnen die Befehle unserer Königin bereits übermittelt. Wir müssen unverzüglich nach Galea zurückkehren. Tut mir Leid, aber jedes andere Vorgehen ist völlig ausgeschlossen.«
    Kahlan schlug mit der Faust auf den Tisch und sprang auf.
    »Galea liegt am oberen Ende des Callisidrintales! Von dort aus hat man Zugang bis in das Herz der Midlands! Begreifst du nicht, wie verlockend diese Marschroute für die Imperiale Ordnung wäre? Siehst du nicht, dass sie es möglicherweise darauf abgesehen hat, die Midlands zu spalten?«
    »Selbstverständlich tue ich das, Mutter Konfessor.«
    Sie deutete mit gestrecktem Arm auf das jenseits der Hütte liegende Armeelager.
    »Und du erwartest einfach, dass all diese Männer dort draußen sich mit Leib und Leben zwischen dich und die Imperiale Ordnung stellen? Königin Cyrilla und du, ihr geht einfach ganz selbstverständlich davon aus, dass diese Männer dort draußen sterben, nur um euch zu beschützen? – während ihr gemütlich in Galea sitzt und darauf hofft, dass sie die Imperiale Ordnung schon daran hindern werden, jemals bis zu euch vorzudringen?«
    »Natürlich nicht, Mutter Konfessor.«
    »Was ist nur in dich gefahren? Siehst du nicht, dass du die Bevölkerung deiner Heimat schützt, wenn du an unserer Seite dafür kämpfst, der Imperialen Ordnung Einhalt zu gebieten?«
    Harold benetzte sich die Lippen. »Wahrscheinlich entspricht alles, was du sagst, der Wahrheit, Mutter Konfessor; doch gleichzeitig ist es völlig bedeutungslos. Ich bin Befehlshaber der galeanischen Armee und habe mich mit meinem gesamten Leben dem Dienst am galeanischen Volk und meinem Regenten verschrieben – erst meiner Mutter und meinem Vater, später dann meiner Schwester. Ich hockte noch als kleiner Junge zu meines Vaters Füßen, als man mir bereits beibrachte, den Schutz Galeas über alles zu stellen.«
    Kahlan gab sich größte Mühe, ihre Stimme in der Gewalt zu haben. »Harold, Cyrilla ist ganz offensichtlich noch immer krank. Solltest du ernsthaft daran interessiert sein, dein Volk zu beschützen, musst du einsehen, dass du das mit deinem jetzigen Vorgehen niemals wirst erreichen können.«
    »Mutter Konfessor, meine Königin hat mich mit dem Schutz des Volkes von Galea beauftragt. Ich kenne meine Pflicht.«
    »Pflicht?« Kahlan wischte sich mit der Hand durchs Gesicht. »Du kannst dich unmöglich blindlings den Launen dieser Frau ausliefern, Harold. Es gibt nur einen Weg ins Leben und in die Freiheit, und der führt über die Vernunft. Cyrilla ist vielleicht Königin, aber unser einzig wahrer Herrscher kann nur die Vernunft sein. Wer sich in dieser Angelegenheit nicht von Vernunft leiten lässt, macht sich geistiger Anarchie schuldig.«
    Er sah sie an, als wäre sie ein bedauernswertes kleines Kind, das die Welt der Erwachsenenpflichten nicht begreift.
    »Sie ist meine Königin. Die Königin ist dem Volk zur Treue verpflichtet.«
    Kahlan trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Cyrilla ist nichts weiter als ein Hirngespinst jener Geister, die sie noch immer heimsuchen. Sie wird deinem Volk schaden. Und du wirst ihr dabei helfen, dein Volk ins Verderben zu stürzen, weil du dir eine Wahrheit wünschst, die so nicht existiert. Du siehst sie als das, was sie einst war, nicht wie sie derzeit ist.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich kann verstehen, warum du jetzt so darüber denkst, Mutter Konfessor, aber das

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