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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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allein zurück.
    Kahlan erlaubte Verna und Warren gar nicht erst, ihre Schritte zu verlangsamen, sondern trat zwischen sie, hakte sich bei beiden unter und geleitete sie zu dem Pfad, der zwischen den hoch aufragenden Bäumen hindurchführte. Das durch die Zweige fallende Mondlicht warf flackernde Muster in den Schnee. Da sie nicht wussten, was sie vorhatte, protestierten weder Verna noch Warren, als Kahlan sie nötigte, weiterzugehen.
    Schließlich konnte Kahlan ein Stück weiter vorn zwischen den Bäumen die Hütte erkennen. Sie blieb in einiger Entfernung stehen, damit die beiden den Kerzenschein sahen, der hinter den spitzenartigen Gardinen hervorschimmerte.
    »Dies ist ein langer und beschwerlicher Kampf«, wandte Kahlan sich an sie. »Unter diesen Bedingungen eine Ehe einzugehen ist eine grausame Belastung. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass Ihr Euch in einer Zeit wie dieser entschlossen habt, diesen mutigen Schritt zu wagen. Er bedeutet uns allen sehr viel; wir sind alle sehr glücklich über Euch. Vor allem möchte ich Euch beiden dafür danken, dass Ihr Euch für das Leben in all seiner Herrlichkeit entschieden habt.
    Eines Tages werden wir weiterziehen müssen, da die Imperiale Ordnung sich zweifellos mit Frühlingsbeginn, wenn nicht schon früher, wieder in Bewegung setzen wird. Im Augenblick jedoch möchte ich, dass diese Hütte Euch gehört; wenigstens das kann ich Euch schenken, dieses kleine bisschen ganz normalen Beisammenseins.«
    Verna brach unvermittelt in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht an Kahlans Schulter. Kahlan strich der schluchzenden Prälatin über den Rücken und war insgeheim amüsiert, weil es so untypisch für Verna war, derart viel Gefühl zu zeigen.
    »Es ist keine gute Idee, Verna, Euren frisch gebackenen Ehemann Eure Tränen sehen zu lassen, wo er Euch doch jeden Augenblick zu seinem Bett führen wird.«
    Das gab den Ausschlag, und auch Verna musste lachen. Sie fasste Kahlan bei den Schultern und sah ihr suchend in die Augen.
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    Kahlan gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Liebt einander, seid gut zueinander und haltet Euer Zusammensein in Ehren – ich würde das jetzt lieber als alles andere tun.«
    Warren umarmte sie und flüsterte ihr seinen Dank ins Ohr. Kahlan sah zu, wie er Verna das letzte Stück des Weges bis zur Hütte führte. An der Tür drehten sich beide um und winkten. Im allerletzten Augenblick hob er sie von den Füßen; ihr fröhliches Lachen hallte durch den Wald, als er sie über die Schwelle trug.
    Endlich allein, machte Kahlan kehrt und ging zurück ins Lager.

44. Kapitel
    Die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet und ein blutunterlaufenes Auge spähte heraus in den schäbigen Hausflur. »Gibt es hier eine Unterkunft? Meine Frau und ich sind auf Zimmersuche.« Bevor der Mann die Tür wieder schließen konnte, setzte Richard rasch hinzu: »Man hat uns gesagt, Ihr hättet eins frei.«
    »Na und?«
    Obwohl es offensichtlich war, antwortete Richard höflich: »Wir wissen nicht, wo wir unterkommen sollen.«
    »Wieso kommt ihr mit euren Problemen zu mir?«
    Aus dem oberen Stockwerk hörte Richard einen wütenden Wortwechsel zwischen einem Mann und einer Frau. Hinter mehreren Türen im Flur schrien ohne Unterlass irgendwelche Säuglinge; der schwere Geruch von ranzigem Öl hing in der muffigen Luft. Draußen, vor der auf eine enge Gasse hin geöffneten Hintertür, tobten kreischend kleine, von älteren Rabauken gejagte Kinder durch den kalten Nieselregen.
    Ohne große Erwartungen sprach Richard in den schmalen Schlitz hinein. »Wir benötigen dringend ein Zimmer.«
    Ein kleines Stück die Hinterhofgasse hinauf bellte mit monotoner Hartnäckigkeit ein Hund.
    »Eine Menge Leute brauchen dringend ein Zimmer. Ich habe bloß eins, und das kann ich euch nicht geben.«
    Nicci drängte Richard vorsichtig beiseite und schob ihr Gesicht ganz nahe an den Spalt.
    »Wir haben genug Geld für die erste Woche.« Als er die Tür daraufhin zu schließen begann, drückte sie mit der Hand dagegen.
    »Das Zimmer ist für alle da. Es ist Eure Pflicht, dafür zu sorgen, dass jeder ein Zimmer bekommt.«
    Der Mann stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür und drückte sie ihr vor der Nase ins Schloss.
    Richard wandte sich bereits zum Gehen, als Nicci gegen die Tür zu pochen begann. »Vergiss es«, meinte er. »Gehen wir ein Brot besorgen.«
    Für gewöhnlich folgte Nicci seinem Beispiel ohne ein Wort des

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