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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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besorgen konnte. Richard hat mehr dafür getan, dass dieser Palast aus dem Boden gestampft wurde, als jeder andere einzelne Mann. Und dabei hat er sich auch noch Freunde gemacht.«
    Nicci konnte es einfach nicht fassen. Dabei musste es stimmen; sie erinnerte sich, dass Richard Bruder Narev begegnet war. Wie konnte jemand so viel Geld verdienen, den Orden unterstützen und gleichzeitig das Vertrauen der Menschen gewinnen, mit denen er Geschäfte machte?
    »Aber trotzdem hatte er doch all diesen Profit erzielt…«
    Der Schmied schüttelte den Kopf, so, als wäre sie eine heimtückische Person, die sich mitten unter sie geschlichen hatte. »Profit! Das ist nur für die Blutsauger dieser Welt ein schmutziges Wort. Sie wollen, dass man darin etwas Böses sieht, damit sie sich das unverdiente Geld noch leichter unter den Nagel reißen können.«
    Das Stirnrunzeln kehrte zurück, als er sich zu ihr beugte. Seine Stimme wurde so glutvoll wie das Eisen, das er bearbeitete.
    »Was mich interessieren würde, Mrs. Cypher, ist, wieso Richard in einem stinkenden Gefängnis hockt, wo man versucht, ein Geständnis aus ihm herauszufoltern, während seine Frau sich hier wie eine Närrin aufführt, weil er Geld verdient und uns alle dabei auch noch reich und glücklich gemacht hat.«
    Nicci spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. »Ich kann die Strafe nicht vor morgen Abend bezahlen.«
    »Bevor ich Euch kennen lernte, dachte ich immer, Richard könnte niemals einen Fehler machen.« Der Mann zog seine Lederschürze über den Kopf und hängte sie in der Werkstatt an die Wand. »Mit einer solchen Summe können wir ihn bestimmt eher freikaufen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät. Begleitest du mich, Ishaq?«
    »Natürlich. Dort kennt man mich und vertraut mir. Ich komme mit.«
    »Gebt mir das Geld«, befahl der Schmied.
    Nicci ließ es in seine geöffnete Hand fallen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. In Wirklichkeit war Richard also gar kein Dieb; es grenzte an ein Wunder. Sie wusste nicht warum, aber diese Menschen waren alle glücklich wegen ihm, er hatte sie alle wohlhabend gemacht. Für sie ergab das alles keinen Sinn.
    »Bitte, wenn Ihr mir helfen könntet, stünde ich tief in Eurer Schuld.«
    »Ich tue das nicht für Euch, Mrs. Cypher. Ich helfe einem Freund, den ich schätze und der es wert ist, dass man ihm hilft.«
    »Nicci. Ich heiße Nicci.«
    »Und mein Name ist Mr. Cascella«, brummte er und stapfte davon.
    Mr. Cascella schmiss vier Goldmünzen vor Volksprotektor Muksin auf den Tisch. Nicci und Ishaq hatte er erklärt, er wolle etwas als Reserve zurückbehalten, damit sie ›die Esse treten‹ konnten, falls diese ›mehr Hitze benötigte‹.
    Der Schmied baute sich vor dem am Tisch sitzenden Mann auf. Verschiedene Beamte vergruben ihre Nase in ihrer Arbeit, nur die Gardisten im Raum verfolgten das Geschehen.
    »Richard Cypher. Ihr haltet ihn hier gefangen. Wir sind gekommen, um die Strafe zu bezahlen.«
    Einem fetten Karpfen gleich – zu voll gefressen, um einen Wurm zu verspeisen – betrachtete Protektor Muksin die Münzen aus halb zugekniffenen Augen.
    »Vor morgen Abend werden keine Strafen festgesetzt. Kommt dann noch einmal her. Sollte sich dieser Cypher bis dahin zu keiner Beteiligung an einem ernsthafteren Vergehen bekannt haben, könnt Ihr dann bezahlen.«
    »Ich arbeite draußen an dem neuen Palast«, entgegnete Mr. Cascella. »Bruder Narev hält mich ganz schön auf Trab; könnten wir diese Angelegenheit nicht jetzt gleich zum Abschluss bringen, wo wir gerade alle hier sind? Bruder Narev würde es sicherlich zu schätzen wissen, wenn sein Schmied morgen nicht noch einmal den weiten Weg bis hierher machen muss, wo ich doch einmal hier bin.«
    Protektor Muksin ließ seine dunklen Augen, von einer Seite zur anderen schwenkend, durch den mit klagenden und weinenden Menschen voll gepferchten Saal wandern. Sein Stuhl quietschte, als er ihn näher an den Tisch heranrollte. Er faltete seine fetten, kurzen Finger über einem Stapel zerfledderter Papiere.
    »Ich möchte Bruder Narev keinesfalls Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Der Schmied feixte. »Das dachte ich mir.«
    »Andererseits würde Bruder Narev auch nicht wollen, dass ich meine Pflicht gegenüber dem Volk vernachlässige.«
    »Selbstverständlich nicht!«, warf Ishaq ein. Er riss sich seine rote Mütze vom Kopf, als die dunklen Augen in seine Richtung schwenkten. »Das wollten wir damit auch gar nicht andeuten. Wir vertrauen darauf,

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