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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Burschen sein Werk.
    »Verstehe«, meinte Kamil. »Ich fange gleich ein neues an; und diesmal werde ich es besser machen.«
    Richard gab ihm einen Klaps auf den Rücken. »So ist es recht.«
    »Vielleicht können wir eines Tages auch Bildhauer werden«, fing Nabbi noch einmal an.
    »Vielleicht«, war alles, was Richard darauf erwiderte.
    Nicci hatte das Abendessen fertig; auf dem Tisch wartete es bereits auf ihn. Unmittelbar neben der brennenden Lampe stand eine Schale mit Suppe, der Rest des Zimmers versank in abendlicher Dunkelheit. Nicci saß am Tisch und wartete ebenfalls.
    »Wie war das Bildhauern heute?«, erkundigte sie sich, als Richard an die Waschschüssel trat, um sich den Schmutz von den Händen zu waschen.
    Er spritzte sich das Seifenwasser ins Gesicht und spülte den Gesteinsstaub herunter.
    »Bildhauern ist Bildhauern.«
    Nicci fuhr mit dem Daumen über den Lampenfuß.
    »Wirst du es durchstehen?«
    Richard wischte sich die Hände ab. »Was bleibt mir anderes übrig? Entweder ich stehe es durch, oder ich kann mit allem Schluss machen. Was für eine Wahl ist das? Oder möchtest du wissen, ob ich schon so weit bin, mich selbst umzubringen?«
    Sie hob den Blick. »Das habe ich nicht gemeint.«
    Er warf das Handtuch neben die Waschschüssel. »Außerdem, wie könnte ich für eine Stelle, die du mir besorgt hast, nicht dankbar sein?«
    Niccis blaue Augen senkten sich wieder auf den Tisch. »Victor hat es dir erzählt?«
    »Es war nicht übermäßig schwer, dahinter zu kommen. Victor meinte bloß, du seist wunderschön und hättest mir das Leben gerettet.«
    »Ich hatte keine andere Wahl, Richard. Sie wollten dich nur freilassen, sofern du über eine Fertigkeit verfügst. Ich musste es ihnen sagen.«
    Mehr als an den meisten anderen Tagen spürte er, worum es bei ihrer Verbindung, dem Spiel, das sie beide spielten, wirklich ging. Sie fühlte sich hinter ihrem Schutzschild des ›Ich musste es ihnen sagen‹ sicher. Und doch erlaubte es ihr, ihn zu beobachten und zu sehen, wie er reagierte.
    Die Mühen des Tages, das Herumschleppen der schweren Steinquader und das ständige Heben des Hammers hatten an seinen Kräften gezehrt. Ihm kribbelten die Hände von den Nachwirkungen der klirrenden Schläge. Und jetzt hatte er auch noch einen Streit mit Nicci vom Zaun gebrochen. Als die Erschöpfung ihn übermannte, ließ er sich auf sein Strohlager fallen.
    Ermattung war eine Begleiterscheinung jedes Kampfes. So deutlich er sie spürte, wann immer er eine Klinge in Händen hielt, so spürte er sie auch jetzt, in diesem Tanz um Leben und Tod. Dieser war nicht weniger ein Kampf als all die anderen, die Richard ausgefochten hatte. Nicci stand gegen die Freiheit und das Leben selbst. Dies war ein Tanz mit dem Tod. »Eins würde mich interessieren, Nicci.«
    Sie sah ihn erwartungsvoll an. »Und das wäre?«
    »Kannst du mir sagen, ob Kahlan noch lebt?«
    »Selbstverständlich. Ich spüre ständig die Verbindung mit ihr.«
    Nicci lächelte auf die beschwichtigende Weise, die ihr eigen war. »Kahlan geht es ausgezeichnet, Richard. Das braucht dich nicht zu belasten.«
    Richard schaute Nicci eine Weile unverwandt an. Schließlich löste er seinen Blick von ihr und ließ sich auf seine Gefängnispritsche nieder. Er wälzte sich herum und kehrte Nicci und dem Tanz mit dem Tod den Rücken zu.
    »Richard … ich habe Suppe gekocht. Komm und iss.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Er verbannte sie aus seinen Gedanken, und noch während er versuchte, sich Kahlans grüne Augen in Erinnerung zu rufen, übermannte ihn die Müdigkeit.

58. Kapitel
    Richard konnte Neals Atem im Nacken spüren. Der junge Ordensbruder schaute Richard über die Schulter, während er mit leichten, rhythmischen Schlägen den Kopf des Meißels bearbeitete, um den weit aufgerissenen Mund eines gequält aufschreienden Sünders zu modellieren, dessen Leib soeben vom Hüter der Unterwelt in Stücke gerissen wurde.
    »Das ist ziemlich gut«, murmelte Neal, übermannt von der Freude über das, was er sah.
    Sich mit seiner Meißelhand auf dem Steinquader abstützend, stemmte Richard sich hoch. »Danke, Bruder Neal.«
    Neal starrte ihn hochmütig und herausfordernd aus seinen braunen Augen an, die von derselben Farbe waren wie sein graubraunes, freudloses Gewand. Richard tat nichts, um diese Provokation zu erwidern.
    »Du weißt, dass ich dich nicht mag, Richard.«
    »Niemand ist es wert, gemocht zu werden, Bruder Neal.«
    »Du weißt auf alles eine Antwort, was,

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