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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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können?«
    »Dürfte ich fragen, wovon Ihr sprecht, Bruder Neal?«
    Neals Gesicht war dunkelrot. »Von der Statue!«
    »Was denn, gefällt sie Euch etwa nicht?«
    Neal rammte Richard seine Faust mit voller Wucht in den Leib. Die ihn festhaltenden Gardisten lachten. Richard hatte es kommen sehen und seine Muskeln angespannt, trotzdem trieb es ihm den Atem aus den Lungen. Schließlich gelang es ihm, wieder Luft zu holen.
    Neal merkte, dass er Geschmack am Austeilen gefunden hatte, und schlug abermals zu.
    »Oh, du wirst für deine Gotteslästerung bezahlen, Cypher. Diesmal wirst du den Preis bezahlen. Du wirst alles gestehen, bevor wir mit dir fertig sind. Aber zuerst wirst du mit ansehen, wie das Ergebnis deiner sündhaften Verirrung vernichtet wird.« Neal, das Gesicht entstellt von sich überlegen dünkender, selbstgerechter Empörung, gab den stämmigen Gardisten ein Zeichen. »Schaffen wir ihn dort hinunter. Und seid nicht zu zimperlich, wenn ihr euch einen Weg durch die Menge bahnt.«
    Gegen Mitte des Vormittags hatte Kahlan die Hoffnung nahezu aufgegeben, dass der Schmied erschien.
    »Tut mir Leid«, meinte Kamil, der mit verdrießlicher Miene verfolgte, wie sie auf und ab lief. »Ich hab keine Ahnung, wieso Victor nicht hier ist. Ich dachte, er würde hier sein, wirklich.«
    Schließlich blieb Kahlan stehen und tätschelte dem besorgten jungen Burschen die Schulter. »Das weiß ich doch, Kamil. Wegen der Feier heute und den Tumulten, die sich rings um die Statue abspielen, ist der heutige Tag gewiss alles andere als normal.«
    »Schaut«, rief Cara. Kahlan sah, dass sie zum Palast hinunterspähte. »Mit Speeren bewaffnete Gardisten drängen die Menschenmenge vom Vorplatz.«
    Kahlan spähte aus halb zugekniffenen Augen den Hang hinunter. »Ihr habt bessere Augen als ich. Ich kann nichts erkennen.« Verzweifelt und voller Wut blickte sie zu der verschlossenen Schmiedewerkstatt hinüber. »Aber wenn wir hier oben warten, nützt uns das auch nichts. Versuchen wir, ob wir uns nicht bis dort unten durchschlagen können, von wo wir einen besseren Blick haben.« Kahlan legte Cara eine Hand auf den Arm und bat sie, sich zurückzuhalten. »Aber wir werden uns nicht mit der Menschenmenge anlegen, einverstanden?«
    Cara verzog empört den Mund. Kahlan wandte sich zu dem jungen Mann, der, erfüllt von Scham über das Scheitern seines Plans, ihnen beim Auffinden von Richard zu helfen, mit dem großen Zeh ein ums andere Mal in den Boden trat.
    »Würdest du mir einen Gefallen tun, Kamil?«
    »Klar. Was denn?«
    »Würdest du hier oben warten, für den Fall, dass Richard oder der Schmied auftaucht? Vielleicht weiß der Schmied etwas, wenn er in seine Werkstatt kommt.«
    Kamil reckte seinen Hals und schaute zum Palast hinunter. »Also gut, meinetwegen. Wenn Richard tatsächlich hier auftaucht, möchte ich nicht, dass er Euch verpasst. Was soll ich ihm sagen, wenn ich ihn sehe?«
    Kahlan lächelte. Dass ich ihn liebe , dachte sie, sagte aber stattdessen: »Richte ihm aus, dass ich hier bin, zusammen mit Cara, und dass wir hinuntergegangen sind, um ihn zu suchen. Ich möchte ihn auf keinen Fall verfehlen, falls er tatsächlich erscheint. Sorge dafür, dass er hier wartet – wir kommen in jedem Fall hierher zurück.«
    Kahlan hatte geglaubt, sie könnten einfach den Hang zum Vorplatz hinunterspazieren und sich dort umsehen, aber offenbar hatten alle anderen dieselbe Idee gehabt. Es dauerte eine Ewigkeit, nur den Hang hinunter und bis zum Palastgelände vorzudringen. Je näher sie kamen, desto dichter wurde das Gedränge, bis es schließlich überhaupt kein Weiterkommen mehr gab. Es war schon schwierig genug, Cara nicht aus den Augen zu verlieren. Jeder in der Menge schien fest entschlossen, sich bis zum Vorplatz durchzuzwängen. Die ganze Zeit über drängten immer mehr Menschen nach.
    Kahlan erkannte bald, dass sie und Cara in dem dichten Geschiebe festsaßen.
    Es gab nur ein einziges Thema, das in aller Munde war: die Statue.
    Es war bereits später Nachmittag, als Nicci sich halbwegs bis zum Vorplatz vorgearbeitet hatte; jeder gewonnene Zoll war ein Kampf gewesen. Sie stand jetzt so nah, dass sie die Menschen oben bei der Statue sehen konnte, aber näher kam sie nicht heran. So sehr sie sich auch mühte, sie kam kein Stück mehr weiter. Wie sie, so wollten auch alle anderen ebenfalls näher heran. Man bedrängte sie von allen Seiten und presste ihr die Arme an den Körper. Manchmal war dieses Gefühl der Hilflosigkeit

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