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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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daß ihre Reinigungsfrau Lola dagewesen war. Die Wohnung würde präsentabel aussehen.
    Das aus sieben Zimmern bestehende Apartment befand sich in einem Gebäude aus der Vorkriegszeit. Sie sah, wie D’Ambrosio die Augenbrauen hochzog, als er die große Halle, die hohen Decken, die langen Fenster auf den Central Park West, die Gemälde im Wohnzimmer und die massiven alten englischen Möbel in sich aufnahm. «Sehr schön», war sein Kommentar.
    «Meine Eltern gaben mir die Wohnung, als sie nach Florida zogen. Ich bin ihr einziges Kind, und so fühlt mein Vater sich zu Hause, wenn sie nach New York kommen.
    Er haßt Hotels.» Sie ging an die Bar. «Was möchten Sie?»
    Sie goß Sambuca für sie beide ein und hielt dann inne.
    «Es ist erst Viertel nach neun. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mir eine Minute nehme, um jemanden anzurufen?» Sie griff in ihre Tasche. Während sie die Nummer der Barnes’ aufschlug, erklärte sie ihm den Grund des Anrufs.
    Diesmal wurde der Hörer sofort aufgenommen. Nona erstarrte, als ihr klarwurde, daß die Laute, die sie im Hintergrund hörte, die Schreie einer Frau waren. Ein Mann meldete sich mit zerstreuter Stimme. Schockiert und verwirrt sagte er:
    «Wer immer am Apparat ist, bitte geben Sie die Leitung frei. Ich muß unverzüglich die Polizei anrufen. Wir waren den ganzen Tag fort und haben gerade die Post geöffnet.
    Sie enthielt ein an meine Frau adressiertes Päckchen.»
    Die Schreie steigerten sich nun zu einem schrillen Kreischen. Nona winkte Vince, das tragbare Telefon auf dem Tisch neben ihm aufzunehmen.
    «Unsere Tochter», fuhr die verwirrte Stimme fort. «Sie wird seit zwei Jahren vermißt. In dem Päckchen befinden sich einer von Claires eigenen Schuhen und ein hochhackiger Satinschuh.» Er begann zu schreien: «Wer hat das geschickt? Und warum hat er es geschickt? Bedeutet das, daß Claire tot ist?»
    Der Portier half Darcy aus dem Taxi. Sie betrat das «Le Cirque» und spürte, wie sie sich zu entspannen begann.
    Sie hatte gar nicht gemerkt, wieviel Energie dieses Treffen mit Len Parker sie gekostet hatte. Ihr Kopf schwirrte noch immer von der Erkenntnis, daß er Erin getroffen hatte.
    Warum hatte er es geleugnet? Erin hatte ihn sitzenlassen.
    Gewiß hatte sie sich nie wieder mit ihm getroffen. Lag es einfach daran, daß er nicht befragt werden und die Lügen über seinen Hintergrund nicht eingestehen wollte?
    Jedesmal, wenn ihr Vater und ihre Mutter in New York waren, aßen sie im «Le Cirque». Es war ein wundervolles Restaurant. Darcy ertappte sich bei der Frage, wieso sie nicht häufiger hinging.
Wie ist es möglich, daß zwei so schöne Menschen ein so unansehnliches Kind in die Welt setzen?
Wieso blieb ein einziger Satz so fest in ihrem Gedächtnis haften?
    Die Bar lag auf der linken Seite. Sie war klein und anheimelnd, und man lungerte dort nicht herum, sondern wartete auf einen Gast oder einen freien Tisch. Ein junges Paar stand in der Nähe und unterhielt sich angeregt. Am Ende stand ein einzelner Mann.
Ich bin der am durchschnittlichsten aussehende Mann im Lokal.
Michael Nash hatte sich selbst unrecht getan. Dunkelblondes Haar, ein Gesicht, das ein ziemlich scharfes Kinn vor konventioneller Hübschheit bewahrte, ein langer, schlanker Körper, dunkelblauer Anzug mit feinen Nadelstreifen, blau und silbern gemusterte Krawatte. Als er sie offensichtlich erkannte und erfreut ansah, bemerkte Darcy, daß Michael Nashs Augen eine ungewöhnliche Farbe hatten, irgendwo zwischen Saphirblau und Mitternachtsblau.
    «Darcy Scott.» Das war eine Feststellung, keine Frage.
    Er gab dem Oberkellner ein Zeichen und schob eine Hand unter ihren Ellbogen.
    Sie erhielten einen sehr guten Tisch mit freiem Blick auf den Eingang. Michael Nash mußte hier ein häufiger und geschätzter Gast sein.
    «Etwas zu trinken? Wein?»
    «Weißwein, bitte. Und ein Glas Wasser.»
    Er bestellte eine Flasche San Pellegrino und eine Flasche Chardonnay. Dann lächelte er. «Nachdem wir nun für das Notwendige gesorgt haben, wie ein alter Freund es ausdrückt – es ist schön, Sie kennenzulernen, Darcy.»
    Während der nächsten halben Stunde merkte sie, daß er absichtlich dem Thema Erin auswich. Erst nachdem sie begonnen hatte, von dem Wein zu trinken und Stücke von einem Brötchen zu essen, sagte er: «Auftrag ausgeführt.
    Ich denke, Sie fangen endlich an, sich sicher zu fühlen.»
    Darcy starrte ihn an. «Was meinen Sie damit?»
    «Ich meine, daß ich Sie beobachtet habe. Ich habe gesehen,

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