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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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im Village.»
    «Wo?»
    «Christopher Street. Christopher Street 101.»
    Um Viertel vor fünf gab Darcy Bev die letzten Rechnungen, die zu bezahlen waren, und rief dann aus einem plötzlichen Impuls heraus die Mutter des genesenden jungen Mädchens an. Die Tochter sollte Ende nächster Woche nach Hause kommen. Der Anstreicher, den Darcy angeheuert hatte, ein fröhlicher Nachtwächter, war bereits an der Arbeit. «Bis Mittwoch ist das Zimmer fertig», versicherte Darcy der Frau.
    Gott sei Dank, daß ich so vernünftig war, heute morgen ein paar Kleider mitzunehmen, dachte sie, als sie Pullover und Jeans auszog und eine langärmlige schwarze Seidenbluse mit ovalem Ausschnitt, einen wadenlangen italienischen Seidenrock in Grün- und Goldtönen und eine Stola anzog. Goldkette, ein schmales Goldarmband, goldene Ohrringe – alle Schmuckstücke hatte Erin angefertigt. Sie hatte das verrückte Gefühl, Erins Rüstung anzulegen, um in die Schlacht zu ziehen.
    Sie löste die Spange aus ihrem Haar und bürstete es locker um ihr Gesicht.
    Bev kam zurück, als sie gerade mit dem Auftragen des Lidschattens fertig war. «Sie sehen hinreißend aus, Darcy.»
    Bev zögerte. «Ich meine, ich hatte immer den Eindruck, als wollten Sie Ihr Aussehen herunterspielen, und jetzt, ich meine …, o Gott, ich kann es nicht richtig ausdrücken.
    Entschuldigung.»
    «Erin sagte ungefähr dasselbe», beruhigte Darcy sie.
    «Sie drängte mich immer, mehr Make-up zu benutzen oder ein paar von den modischen Klamotten zu tragen, die meine Mutter mir schickt.»
    Bev trug einen Rock und einen Pullover, die Darcy schon oft an ihr gesehen hatte. «Übrigens, wie passen Ihnen Erins Sachen?»
    «Perfekt. Ich bin so froh, daß ich sie bekommen habe.
    Gerade sind die Studiengebühren wieder gestiegen, und ich schwöre Ihnen, bei den heutigen Preisen war ich schon darauf gefaßt, mir wie Scarlett O’Hara aus Vorhängen ein Kleid nähen zu müssen.»
    Darcy lachte. «Das ist noch immer meine Lieblingsszene in
Vom Winde verweht.
Hören Sie, ich weiß, daß ich Sie gebeten hatte, Erins Sachen möglichst nicht im Büro zu tragen, aber sie wäre die erste, die Ihnen sagen würde, Sie sollten Ihren Spaß daran haben. Also tun Sie es ruhig.»
    «Meinen Sie wirklich?»
    Darcy griff an ihrer treuen Lederjacke vorbei nach dem Kaschmirumhang. «Natürlich.»
    Sie traf Chiffrenummer 1527, David Weld, um halb sechs im Grill von «Smith and Wollensky’s». Er hatte gesagt, er würde auf dem letzten Barhocker sitzen oder «in der Nähe stehen». Braunes Haar. Braune Augen. Etwa einsachtzig groß. Dunkler Anzug.
    Es war nicht schwer, ihn zu finden.
    Netter Mann, entschied Darcy fünfzehn Minuten später, als sie einander an einem der kleinen Tische gegenübersaßen. Geboren und aufgewachsen in Boston. Arbeitete bei Holden’s, der Warenhauskette. War in den letzten paar Jahren hin und her gependelt, als sie ihre Niederlassungen in den Drei-Staaten-Raum ausdehnten.
    Sie hielt ihn für Mitte Dreißig und fragte sich dann, ob es irgend etwas an diesem Alter geben mochte, das ungebundene Singles zu Kontaktanzeigen trieb.
    Es war nicht schwer, das Gespräch zu lenken. Er hatte das Northeastern-College besucht. Sein Vater und sein Großvater waren leitende Angestellte bei Holden’s gewesen. Auch er hatte seit seiner Jugend dort gearbeitet. Nach der Schule. Samstags. In den Sommerferien. «Kam mir nie in den Sinn, etwas anderes zu machen», gestand er. «Der Einzelhandel liegt in der Familie.»
    Er hatte Erin nie kennengelernt. Von ihrem Tod hatte er gelesen. «Da bekommt man ein seltsames Gefühl im Hinblick auf diese Anzeigen. Ich meine, ich will doch nur ein paar nette Frauen kennenlernen.» Pause.
«Sie sind nett.»
    «Danke.»
    «Ich würde mich sehr freuen, mit Ihnen zu Abend zu essen, wenn Sie noch Zeit haben.» Er sah hoffnungsvoll aus, stellte diese Frage jedoch mit Würde.
    Der hat keine Ego-Probleme, dachte Darcy. «Ich kann leider wirklich nicht, aber ich wette, daß Sie durch diese Anzeigen ein paar nette Frauen kennengelernt haben, oder?»
    Er lächelte. «Ein paar sehr nette. Eine davon, Sie werden es kaum glauben, hat gerade angefangen, in einer der Niederlassungen von Holden’s zu arbeiten. Sie ist Einkäuferin. Macht den gleichen Job, den ich auch hatte, bevor ich ins Management ging.»
    «Ach, und welcher Job ist das?»
    «Ich war Schuheinkäufer für unsere Häuser in New England.»
    Vince kam am Freitag nachmittag um drei Uhr in sein Büro zurück. Man

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