Schwestern Des Blutes
Tisch beugte und mir die Träne von der Wange küsste. Er versuchte nicht etwa, mich auf den Mund zu küssen, sondern ließ sich wieder auf seinen Platz zurücksinken.
»Manche Wunden heilen nie«, sagte er. »Ganz gleich, wie viel Zeit vergeht. Sie brennen sich in unsere Seele ein.«
Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte, also nahm ich einen kräftigen Bissen. Das Fleisch war köstlich und saftig, die Kartoffeln waren ein wahrer Genuss auf meiner Zunge.
»Wie ich vorhin in der Bar schon sagte, habe ich den Mann, den du suchst, gestern Abend gesehen. Er war auf dem Marktplatz, in einem Spielzelt.« Trillian trank einen Schluck Wasser und bestrich ein weiteres Stück Brot mit Butter. »Er hat Q’aresh gespielt. Und er wird heute Abend wieder dort sein.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte ich.
»Weil er viel Geld verloren hat und ziemlich ausfallend wurde. Er wollte ein junges Mädchen, das zum Spieleinsatz des Betreibers gehörte. Dein Flüchtiger scheint zur Besessenheit zu neigen. Der Mann hat ihm gesagt, er solle wiederkommen, wenn er sich eine Revanche leisten kann. Roche hat angekündigt, dass er schon heute Abend wieder da sein werde. Wahrscheinlich wird er tatsächlich kommen, um sich zu vergewissern, dass das Mädchen noch da ist.« Trillian schob seinen Teller beiseite. »Also werden wir heute Abend versuchen, einen Mörder zu fangen.«
Ich starrte ihn an. » Wir? Weshalb solltest du mit mir da hingehen? Das könnte gefährlich werden, und du hast dabei nichts zu gewinnen.«
Trillian erhob sich, blieb vor dem Tisch stehen und streckte mir die Hand hin. »Ich werde mit dir gehen, weil du Hilfe brauchst. Und weil ich Männer verabscheue, die Frauen geringschätzen und entwürdigen. Ich werde dir helfen, weil Männer, die Kinder vergewaltigen und sich Genuss verschaffen, indem sie schutzlose Frauen quälen, den Tod verdienen.«
Während ich dieser samtenen Stimme lauschte, konnte ich auf einmal hinter seine Arroganz und die sarkastische Fassade schauen – und sah den wahren Mann. So abgebrüht Trillian wirken mochte, in Wahrheit liebte und verehrte er Frauen. Er bewertete sie nicht nach ihrer Abstammung oder ihrem gesellschaftlichen Rang. Er war gefährlich und grausam, aber nur für jene, die ihm einen Grund zum Kämpfen gaben.
Ich legte ihm die Hände auf die Schultern und spürte die straffen Muskeln unter dem makellos sauberen Hemd.
Trillian wartete ab und sah mich nur mit diesen leuchtend blauen Augen an. In diesem direkten Blick lag eine Einladung – unausgesprochen, aber unmissverständlich.
Als ich mich auf die Zehenspitzen reckte und die Lippen an seine presste, schlang er die Arme um mich. Und ich gab mich seiner Umarmung hin.
3
S eine Liebkosung hüllte mich in das himmlischste Glühen, das ich je gefühlt hatte, und seine Lippen waren weich wie Sahnebonbons. Sacht teilte er mit der Zunge meine Lippen, und alle Gedanken daran, warum das eine ganz schlechte Idee sein könnte, waren verflogen.
Er zog mich enger an sich, und ich spürte ihn hart und gierig durch seine Hose, aber er drängte sich nicht an mich oder rieb sich an mir, wie viele Männer es getan hätten.
Ich bekam fast keine Luft mehr. Als könne er meine Gedanken lesen, löste er die Lippen von meinen. Rasch schnappte ich nach Luft, und schon war sein Mund wieder da, und seine Zunge spielte leicht mit meiner. Er presste eine Hand in meinen Rücken, auf Hüfthöhe, und seine Berührung ließ einen Schauer wie eine Schlange an meinem Rückgrat emporkriechen. Dann zog er sich langsam zurück, löste die Hände von mir und rückte zentimeterweise von mir ab.
Ich holte zittrig Luft und starrte ihn an. Was zum …? Einen so intensiven Kuss hatte ich noch nie erlebt. Dieses Begehren brachte mich fast um den Verstand, ich gierte danach, seine Hände auf meinem Körper zu spüren, seine Finger, die über meine Brüste strichen, meinen Bauch und ihre Geheimnisse zwischen meinen Schenkeln flüsterten. Die Vorstellung, ihn in mir zu spüren, löste ein Knistern wie von Funken in mir aus, und ich wollte ihn so sehr, dass jeder meiner angespannten Muskeln schmerzte.
Er hob die Hand. »Ehe wir noch weiter gehen, will ich dich warnen. Wenn du mit mir schläfst, könnte es dir sehr schwerfallen, wieder von mir loszukommen. Wir Svartaner gehören zu den Betörenden Feen. Unsere Körper sind von sexueller Magie durchdrungen, und gegen deren Wirkung ist kaum jemand immun. Sei dir darüber im Klaren: Wenn wir es tun, wird das mehr
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