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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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mein Name.«
    Er bot mir den Arm, und ich legte zögerlich die Hand auf seinen Unterarm und ließ mich von ihm hinausführen. Tief in meinem Inneren behauptete eine Flüsterstimme, dass ich soeben mein Schicksal besiegelt hätte.

    Die Nachmittagssonne brannte herab, und der staubige Duft des Sommers strich durch die Stadt. Y’Elestrial war wunderschön. Gebäude aus Marmor und Stein säumten die ordentlich in Mustern gepflasterten Straßen. Wagen ratterten an uns vorbei, und die Hufe eleganter Pferde klapperten leise auf dem Pflaster. Dazwischen drängten sich Scharen von Leuten, die eilig ihren Besorgungen nachgingen.
    Wir bogen auf die Straße zum großen Marktplatz ab, wo die Verkäufer ihre Stände bei Sonnenaufgang öffneten und erst nach Sonnenuntergang wieder schlossen. Die meisten wohnten in ihren Marktkarren, vergeudeten ihre Einnahmen für Schnaps und Wein und schliefen einen Rausch nach dem anderen unter den Baldachinen oder Sonnensegeln aus. Im Gegensatz zu ordentlichen Ladenbesitzern und Händlern waren diese Leute Vagabunden, die ihre Verkaufswagen ihr Zuhause nannten.
    Bienen summten vorüber und untersuchten gemächlich die feilgebotenen Blumensträuße. Die Verkäufer, die lauthals ihre Waren anpriesen oder mit Kunden feilschten, erfüllten den Platz mit misstönendem Stimmengewirr – hier wurde über den Preis von Steinbalsam verhandelt, an einem anderen Stand um eine beinerne Pfeife gestritten, und vor den Metzgerswagen feilschten Frauen um das frische Fleisch. Die lärmenden Stimmen und die allgemeine Geschäftigkeit erzeugten eine summende Spannung in der Luft.
    Der große Marktplatz war so lang, dass vier Querstraßen darin mündeten. Als wir schließlich das andere Ende erreichten, gingen wir weiter in eine schmalere Seitenstraße. Trillian deutete auf ein gedrungenes Gebäude, an dem ein Schild Braten und Bier versprach.
    Als ich durch die Tür trat, traf mich der Duft von brutzelndem Grillfleisch wie eine Woge. Mein Magen knurrte, und ich stieß dankbar aus: »Oh, das riecht köstlich.«
    Trillian erwiderte mein Lächeln und zwinkerte anzüglich. »Du hast Hunger.« Das war keine Frage.
    Ich nickte. »Ich hatte heute Morgen keine Zeit zum Frühstücken, weil ich spät dran war. Und das Nussbrot, das Jahn mir vorhin gegeben hat, war eher ein Appetithäppchen.«
    Trillian führte mich zu einem Tisch in einer Nische, die von einer einladend duftenden Wachskerze beleuchtet wurde. Wir ließen uns auf den gepolsterten Sitzbänken nieder, und Trillian sprach kein Wort mehr, bis die Kellnerin kam. Sie errötete, als sie seinem Blick begegnete. Diese Wirkung, so erkannte ich, hatte er wohl auf viele Frauen.
    »Wir haben heute bestes Rindfleisch«, sagte sie. »Dazu Rosmarinkartoffeln, frisches Brot und Erdbeermarmelade. Wäre Euch das recht?«
    Trillian warf mir einen fragenden Blick zu.
    Ich nickte. »Und ein Glas Wasser, bitte.«
    »Nicht lieber Wein?«, fragte er. Ich schüttelte den Kopf, und die Kellnerin ging zur Küche, um unsere Bestellung weiterzugeben.
    »Also«, begann ich gleich darauf, »hier sitze ich mit dir beim Mittagessen. Jetzt sag mir, was du über Roche weißt!«
    Er betrachtete mich einen Moment lang schweigend und sagte leise: »So schnell kommt sie wieder zum Geschäftlichen.«
    »Na ja, ich … muss etwas über ihn erfahren«, entgegnete ich und kam mir plötzlich sehr unfein vor. Bisher hatte er sich mir gegenüber äußerst höflich verhalten. Da ich ihn gewissermaßen benutzte, um an Roche heranzukommen, sollte ich wohl zumindest etwas freundlicher sein. »Es tut mir leid. Die Angelegenheit ist furchtbar wichtig. Ich muss diesen Mann erwischen.«
    Trillian stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich zu mir vor. »Ich nehme an, du arbeitest für den YND. Eigentlich siehst du nicht aus wie ein typischer Agent, aber ich erkenne diesen gehetzten Gesichtsausdruck. Keine Sorge …«, wehrte er meinen schwächlichen Protest ab. »Ich bitte dich nicht, irgendwelche Fragen zu beantworten. Ich spekuliere nur.«
    Ich stieß den Atem aus. »Du spekulierst schon richtig. Und es wird mich den Kopf kosten, wenn ich den Kerl nicht dingfest mache. Mein Vorgesetzter tut, was er nur kann, um mich scheitern zu lassen.« Auf einmal war es mir nicht mehr wichtig, wer mich hören könnte und ob diese Unterhaltung mich um meinen Posten bringen könnte. Ich hatte es satt, ständig so kämpfen zu müssen und immer wieder als Sündenbock zu dienen.
    Trillian neigte den Kopf zur Seite,

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