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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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die Kehle aufgerissen, hätte er nicht an der Stimme des jungen Mannes erkannt, dass es Gekränktheit war, die aus ihm sprach. Stattdessen lächelte er und registrierte kaum, dass jemand ihm eine Handfessel anlegte. So wie sie brannte, musste es sich gleichfalls um Silber handeln. »Es muss Sie schier umbringen zu wissen, dass ich Ihnen zuvorgekommen bin und sie seither wieder hatte.«
    Villiers biss die Zähne zusammen. »Sie haben sie ruiniert, und das auf jede erdenkliche Weise.« Er hob seine Pistole. »Vielleicht sollte ich Sie einfach töten – und Violet mit dem Bild Ihrer hübschen Visage, die überall auf der Salonwand verspritzt ist, leben lassen.«
    Payen fürchtete den Tod nicht, er wollte aber nicht, dass Violet es sah. »Das würde Ihren Anführern nicht gefallen.«
    »Seien Sie sich nicht zu sicher. Ich wäre der Erste seit Jahrhunderten im Orden, der einen Vampir getötet hat. Sicher dürfte auch Ihr Blut sehr nützlich für unsere Experimente sein.«
    Payen sah ihm in die Augen. »Und mich nennen Sie ein Monster.«
    Villiers zog den Hammer der Pistole mit einem Blick zurück, der Payens Schicksal zu besiegeln schien. Dieser kleine Junge war zu aufgeregt vor lauter Machtgefühl, Furcht und Wichtigtuerei. Er würde abdrücken.
    Und dann wurde Payen gestoßen. Er stolperte ein paar Schritte vor und prallte gegen Villiers. Etwas riss an seinem Arm, als der Mann, der dabei war, ihn zu fesseln, die Eisen losließ, und ein lauter Knall dröhnte in seinem Ohr. Villiers hatte abgedrückt.
    Eliza schrie auf, dann blieb die Zeit stehen. Payen roch und schmeckte Blut in der Luft. Er hatte gehört, wie die Kugel auf Haut traf, gefolgt von einem würgenden Gurgeln und dem Rascheln von Stoff, als ein Körper mit einem dumpfen Aufprall zu Boden fiel. Er drehte sich um und sah sie.
    Seine Violet lag am Boden. Blut pulsierte aus einer klaffenden Wunde an ihrem Hals. Hatte sie versucht, ihn aus der Schussbahn zu stoßen?
    Neben ihm stieß Villiers vor Schreck einen stummen Schrei aus. Der Idiot zitterte wie Espenlaub, so dass es ein Leichtes gewesen wäre, ihm gleich hier die Gurgel herauszureißen und zuzusehen, wie er starb.
    Doch der Anblick von Violet, deren Augen erstarben, hinderte Payen daran. Er rannte zu ihr, fiel neben ihr auf die Knie. Das Haus erbebte unter seinem zornigen Brüllen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Villiers und seine Männer flohen, doch das kümmerte ihn nicht.
    Er würde sie später ausfindig machen.
    Eine Blutlache bildete sich unter Violet, tränkte ihr Haar und den Stoff ihres Kleides. Schreckliche Röchellaute kamen aus ihrer Kehle, während sie die Lippen bewegte.
    »Nicht reden«, sagte Payen zu ihr, als er begriff, was sie wollte. »Mein Gott, Vi, nicht reden.«
    Eliza und Henry waren neben ihm und brachen beide in Tränen aus, als sie erkannten, wie schwer ihr Mündel verletzt war. Sie konnten nichts tun. Violet würde sterben.
    »Nein«, flüsterte Payen. Das durfte nicht geschehen. Eine Welt ohne Violet wäre grau und leblos, genau wie die Fotografie, die Lady Verge ihm gezeigt hatte. Es gäbe keine Musik, kein Vergnügen, kein Lachen ohne Violet. Allein die Vorstellung, sie nie wieder zu sehen, nie wieder in den Armen zu halten, traf ihn wie eine Kanonenkugel in die Brust.
    Und er wusste mit absoluter Gewissheit und ohne jedwede Scham, dass er nicht in einer Welt leben konnte, in der es keine Violet gab.
    Er liebte sie.
    Deshalb blickte er die Frau, die er liebte, an und sagte, ohne Elizas und Henrys Anwesenheit zu beachten: »Ich werde dich jagen, Violet Wynston-Jones.«
    Ihre bereits matten Augen wurden für einen Sekundenbruchteil heller, als sie begriff, und sie nickte. Die Geste war so schwach, dass es einem weniger aufmerksamen Beobachter entgangen wäre. Nicht hingegen Payen.
    Er hörte, wie ihr Herz langsamer wurde. Es blieb wenig Zeit, deshalb neigte Payen den Kopf zu der Halswunde, wo das Silber ihre Haut zerfetzt hatte, und trank. Er wollte ihr keinen zusätzlichen Schmerz bereiten, nahm nur so viel, wie er brauchte, während Eliza und Henry ihn verfluchten und zu wissen verlangten, was diese Respektlosigkeit bedeuten sollte.
    Doch er beachtete sie nicht und bat auch nicht um ihre Erlaubnis, als er seinen Kopf wieder hob, sich ins Handgelenk biss und sein Blut Violet anbot. Zuerst sog sie zaghaft und schwach an ihm, wurde dann aber mit jedem Zug stärker.
    Er ließ sie trinken, so viel sie wollte. Ihm wurde schon leicht schwindlig, aber er musste sicher sein, dass

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