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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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jede Blöße ausnutzen. Dann wären wir auf dem direkten Weg in die Hölle.
    »Sieh ihm nicht ins Gesicht«, sagte ich zu Chase und hielt den Blick auf die Hände des Psychoschwaflers gerichtet. Plötzlich merkte ich, dass ich keine Ahnung hatte, was dieses Wesen noch für Fähigkeiten besaß außer der, Menschen und Halbmenschen zu bezaubern. Soweit ich wusste, konnte er ebenso gefährlich sein wie Smoky. Was hätte ich im Augenblick nicht darum gegeben, diesen Drachen an meiner Seite zu haben.
    »Gib mir den Mann, dann lasse ich dich leben«, sagte der Dämon.
    »Welchen Mann? Diesen Mann?« Ich wies mit einem Nicken auf Chase und stellte mich dumm. Ich wollte nach Iris und Maggie fragen, aber falls sie es doch geschafft hatten, sich zu verstecken, hätte ich das Wesen damit nur auf sie aufmerksam gemacht.
    Der Schwafler betrachtete Chase und schnaubte. Einen Augenblick lang schwankte seine Illusion, und ich sah seine wahre Gestalt. Er war dunkel und plump mit schuppiger Reptilienhaut und sah aus wie ein Gecko auf zwei Beinen; aus seinem Maul ragten zwei gekrümmte Hauer, wie bei einem Warzenschwein. Seine Finger endeten in rasiermesserscharfen Klauen. Mit einem einzigen Hieb konnte er mir die Eingeweide aus dem Leib reißen.
    »Verflucht. Chase, raus hier, schick mir Morio und Delilah. Bleib du im Wagen und verriegle die Türen.« Ich trat zwischen die beiden Männer. Als Chase zögerte, zischte ich: »Sofort! Tu, was ich sage, sonst stirbst du. Vertrau mir.«
    Chase fuhr herum und rannte los, während ich mich auf die schimmernden Kugeln aus Mondlicht an meinen Fingerspitzen konzentrierte. Genug geredet.
    »Verbrenne!«, schrie ich und schleuderte dem Psychoschwafler die Handflächen entgegen. Die Kraft schoss aus meinen Händen und traf ihn mitten in die Brust. Er taumelte rückwärts, Rauchfähnchen kräuselten sich auf seiner Haut, und die Illusion, die er projiziert hatte, verschwand. Ich schoss zur Tür hinaus, um die Ecke, und versteckte mich hinter dem bogenförmigen Durchgang, um mehr Energie herabzurufen. Als ich das Mondlicht in meine Hände zog, ging ich im Geiste mein Inventar an Sprüchen durch, doch keiner war so direkt und wirkungsvoll wie diese Energieblitze. Bei denen war außerdem ein Kurzschluss am unwahrscheinlichsten.
    Ich lauschte und versuchte, den schweren Atem des Dämons zu orten, doch es war still. Das war seltsam. Ich hätte ihn hören müssen, vor allem wegen der Banne, die ich auf das Haus gelegt hatte. Ich wusste es besser, als den Kopf um die Ecke zu schieben, aber ich musste herausfinden, wo er steckte. Wenn er sich direkt hinter der Tür verbarg, brauchte er nur einen Schlag um die Ecke zu führen. Er könnte aber auch durch das Fenster auf die hintere Veranda hinausgeklettert sein.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen, schob mich vorsichtig um die Ecke und spähte ins leere Wohnzimmer. Die Fenster waren geschlossen, doch er war nirgends zu sehen. Wohin zum Teufel war er verschwunden? Es sollte nicht allzu schwer sein, seiner Signatur zu folgen, doch das würde mich angreifbar machen, weil ich nicht gleichzeitig meinen Zauber bereithalten und den Dämon orten konnte.
    Widerstrebend verschob ich meine Aufmerksamkeit und begann, nach seiner aurischen Signatur zu suchen. Da! Er war in die Mitte des Zimmers gerückt – die violetten und scharlachroten Funken waren so deutlich wie Fußabdrücke in nassem Sand –, doch da endete die Spur abrupt. Verdammt. Er hatte sich teleportiert oder seine Spur auf irgendeine Weise verwischt. Er könnte sonstwo sein.
    Frustriert ließ ich die Hände sinken. Mein erster Fehler. Mein zweiter Fehler hätte mich beinahe das Leben gekostet. Ich war so auf das Rätsel konzentriert, wo der Psychoschwafler stecken mochte, dass ich ein leises Rascheln hinter mir nicht beachtete. Ehe ich mich versah, schlangen sich kräftige Hände um meine Taille, und der Dämon hatte mich gepackt.
    »Gib mir den Mann, dann reiße ich dich nicht in Stücke«, sagte er mit schnarrender Stimme. Doch noch während er sprach, hörte ich ein weiteres Geräusch hinter uns. Der Psychoschwafler stieß einen kurzen Schrei aus, und ich fiel zu Boden. Ich fing mich ab und wirbelte gerade rechtzeitig herum, um ihn über Iris aufragen zu sehen, die ihm eine Gartenschere in den Rücken gestochen hatte. Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie wich zurück, das pure Entsetzen in den Augen.

 
Kapitel 17
     
    Iris, lauf! Hol Hilfe!«
    Bevor er sie schlagen konnte, warf ich mich zu Boden

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