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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ihretwegen haben alle Vampire so einen schlechten Ruf.«
    Chase zog die Augenbrauen hoch. »Sind denn nicht alle Vampire böse?«
    »Sie haben ihren Platz in der Ordnung der Dinge. Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie viele es hier in der Erdwelt bereits gab, als wir herüberkamen. Aber, wie gesagt, der Elwing-Blutclan hält sich nicht an die Regeln. Menolly hat ihnen nachspioniert, als ihre Gabe des Kletterns plötzlich ausgesetzt hat – wieder dieses Problem, dass wir halb menschlich sind. Sie ist abgestürzt, und der Clan hat sie erwischt. Als sie herausgefunden haben, für wen sie gearbeitet hat, waren sie nicht eben gnädig.«
    »Schlimm, was?«
    »Schlimm ist gar kein Ausdruck. Die Methoden, derer sie sich bedienen, zerstören die Psyche ebenso wie den Körper. Nachdem sie Menolly gefoltert hatten, verwandelten sie sie in einen Vampir.«
    Ich schloss die Augen und erinnerte mich an jenen Morgen, als sie nach Hause getaumelt war, mit zerschundenem Körper und einer Seele, die nicht mehr ihre richtige Seele war. Sie wollte mich angreifen, rannte dann hinauf in ihr Zimmer, schloss die Tür ab und schrie, ich solle Hilfe holen. Das war für viele Wochen der letzte Laut, den sie von sich gab. Der AND brauchte Monate, um ihre geistige Gesundheit wiederherzustellen.
    »O Himmel, das ist ja übel.«
    »Ja, das war es. Die Narben, die sie an ihrem Körper hinterlassen haben, werden für immer bleiben. Ich hoffe nur, dass ich die Narben in ihrem Herzen ein wenig heilen kann.«
    »Und der AND hat sie trotzdem behalten?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, entgegnete ich seufzend. »Irgendwann erzähle ich dir den Rest. Im Moment versuche ich nur, ihr zu helfen, besser damit zurechtzukommen. Wieder Spaß am Leben zu haben, obwohl sie... na ja... tot ist.«
    »Meinst du nicht ›untot‹?«, fragte Chase.
    Ich grinste. »Definitionen sind ein gefährliches Pflaster.«
    Nach einer kurzen, verlegenen Pause kehrte Menolly aus der Küche zurück. Sie ging im Esszimmer auf und ab; ihre Stiefel klapperten im Stakkato-Rhythmus auf dem Dielenboden. »Also, Chase, zur Sache. Ich bin sicher, dass ich alles gemeldet habe, was mir seltsam erschien. Wenn wir einen Verräter in unserer Mitte haben, dann ist er verdammt geschickt darin, sich zu verbergen. Ich kann Untote riechen wie du die Muschi meiner Schwester... «
    Chase blinzelte.
    Sie schnaubte. »Ach, schau nicht so unschuldig drein. Du sabberst Camille schon hinterher, seit wir hier angekommen sind. Es ist mir ziemlich egal, was du dir dabei denkst, solange du sie nicht anfasst. Sie will dich nicht, und je eher du das akzeptierst, umso besser. Aber der Punkt ist: Ich kann Untote aufstöbern. Ich kann auch die Spur von ein paar Dämonen aufnehmen, aber damit stecke ich noch in den Kinderschuhen.« Sie beugte sich über seine Schulter, so dass ihr Haar seinen Nacken kitzelte. »Ich erkenne Untote, weil ich eine von ihnen bin .« Als ihre Hand auf seiner Schulter landete und die Nägel sich ganz leicht in den Anzug gruben, erbleichte Chase.
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    Menolly pustete ihm ins Ohr und kitzelte es mit ihrer Zunge, ehe sie ihm ein unheimliches Lächeln zuwarf. Chase schaffte es, verängstigt und erregt zugleich dreinzuschauen.
    »Gut.« Sie schlenderte zurück zu ihrem Platz. »Was ich euch zu sagen versuche, ist, dass ich im Wayfarer die Einzige von der unheimlichen Truppe bin. Es gibt keine anderen Untoten bei uns. Und wenn der Mörder ein Dämon ist – aus den Unterirdischen Reichen oder sonst woher –, dann muss er zu einer Rasse gehören, die ich noch nicht aufspüren kann. Was bedeutet, dass es sich um einen Höheren Dämon handelt.«
    Eine weitere unangenehme Pause, und Delilah hörte auf zu schnurren. Ihre Nase zuckte, ihre Schnurrhaare kitzelten meine Hand, und ihr Fell begann Wellen zu schlagen. Ehe ein Missgeschick, das ich nicht unbedingt noch einmal erleben wollte, sich wiederholen konnte, setzte ich sie hastig neben meinen Stuhl auf den Boden. Die Luft schimmerte; einen Augenblick später stand Delilah da und blinzelte. »Entschuldigung«, sagte sie und streckte den Nacken. Sie leckte sich rasch die Hand und sagte dann: »Das wollte ich nicht.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte ich. »Menolly weiß, was passiert, wenn sie dir Angst einjagt.«
    Menolly grinste und starrte zur Decke.
    Ich ließ einen Löffel an meinem Kelch klimpern. »Ich bitte um Aufmerksamkeit – da der kleine Zwischenfall jetzt vorbei ist, können

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