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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Ach, übrigens, wer ist der scharfe Kerl? Bitte sag jetzt nicht, dass er für Schattenschwinge arbeitet.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch und blickte zu Morio hinüber, der das Glas in meine Richtung erhob. »Ich bin noch nicht ganz sicher, aber Großmutter Kojote hat ihn geschickt, und falls er ein Dämon ist, dann ein erdgebundener. Ich bin sicher, dass er nicht mit unseren bösen Jungs von ganz unten im Bunde steht. Sonst könnte ich sie an ihm riechen.«
    »Tatsächlich?« Menolly schenkte mir ein und schob das Glas über die Theke, wobei sie mir rasch das Tagebuch zusteckte. »Ich habe euch beide beobachtet. Da läuft doch was. Wäre interessant, herauszufinden, was er wirklich ist... ein Zauberer vielleicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, aber ich finde es schon noch heraus. Also, ich gehe dann, und vermutlich werde ich ihn mitnehmen.«
    »Verdeckte Ermittlungen?«, fragte sie anzüglich.
    Ich wäre ihr gern mit ein paar spitzen Worten über den Mund gefahren, aber wem wollte ich damit etwas vormachen? »Ich hätte nichts dagegen, ihn wesentlich näher kennenzulernen, das gebe ich zu. Er heißt übrigens Morio. Falls mir irgendetwas zustoßen sollte, geh zu Großmutter Kojote und frag sie um Rat.« Ich steckte das Tagebuch in meine Handtasche, leerte das Weinglas mit einem Zug, ging dann wieder hinüber zu der Nische und nickte Morio zu. »Kommst du mit?«
    Wortlos stand er auf, hängte sich seine Schultertasche über und folgte mir.
    Der Regen peitschte so heftig herab, dass ich das Gesicht verzog; meine Beine fühlten sich an, als würden sie von einem Bienenschwarm attackiert. Morio schien den Guss gar nicht zu bemerken, doch er wusste genau, wo ich geparkt hatte, und führte mich schnurstracks zu meinem Auto. Als ich aufschloss, fragte ich mich, ob ich verrückt geworden sei, mit diesem unbekannten Wesen ins Auto zu steigen. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen, schnallte mich an und wartete, bis auch er den Gurt angelegt hatte.
    »Fahren wir zurück zu eurem Haus?«, fragte er.
    Ich warf ihm einen raschen Blick zu. »Warum?«
    »Das erscheint mir nur logisch. Du brauchst Schlaf. Morgen machen wir uns auf die Suche nach Tom Lane, oder nicht?«
    Ich seufzte. »Hör mal zu. Ich weiß nicht, was du bist und woher du so viel weißt, aber gute Manieren hin oder her – ich will ein paar Antworten. Du sagst, Großmutter Kojote hätte dir von mir erzählt, du sagst, du hättest unser Haus beobachtet, und du wusstest, welches Auto meines ist. Was läuft hier eigentlich?«
    Er lächelte, ein herzliches, entzückendes Lächeln, das mich beinahe dazu verlockte, mich hinüberzubeugen und ihn zu küssen.
    Charmeur oder nicht, ich stand kurz davor, ihn rauszuwerfen, als ich aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm, das aus einer Seitenstraße hervorschoss. Ich schnappte nach Luft, als ein großer schwarzer Schemen vor das Auto sprang und einen Stein gegen die Windschutzscheibe schleuderte. Das Glas bebte, zersprang aber nicht; allerdings zog sich langsam ein Sprung von einer Seite zur anderen hindurch. Wie gelähmt vor Schreck starrte ich die Gestalt an, die im Lichtkegel meiner Scheinwerfer stand. Jedenfalls bis ich sah, dass sie zur Fahrertür herumlief.
    »Verdammte Scheiße!«, kreischte ich und merkte erst jetzt, dass Morio mich am Handgelenk gepackt hatte; er zerrte mich über den Schalthebel hinweg auf seinen Sitz. Die Beifahrertür hatte er schon geöffnet, und wie der Blitz war er draußen und schleifte mich hinter sich her.
    »Lauf«, sagte er und gab mir einen Schubs in Richtung der nächsten hellerleuchteten Kreuzung. »Lauf!«
    Ich war erst ein paar Schritte weit gekommen, als mein Absatz in einem Loch im Gehsteig hängenblieb. Mit dem Gesicht voran knallte ich aufs Pflaster. Ich zuckte zusammen, als nasse Steinchen sich in meine Handflächen und mein Kinn bohrten, zwang mich aber, aufzuspringen und die Schuhe abzuschütteln. Ich wirbelte herum, sah aber nur verschwommene Schemen.
    Dann tauchte Morio plötzlich im dichten Regen auf. Der Angreifer war nirgends zu sehen. Morio blickte sich um und wandte sich dann in meine Richtung. Ich sah, dass er etwas in der Hand hielt und versuchte, es in die Schultertasche zu stopfen. Ich bildete mir ein, ganz kurz ein rundliches, elfenbeinfarbenes Objekt mit rotglühenden Augen gesehen zu haben. Ein Schädel? Ich hatte das Ding nicht genau erkennen können, doch genau so hatte es ausgesehen.
    Er schloss die Tasche und legte dann den Kopf in den

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