Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Anderwelt? Offen und riesig. In Y’Elestrial, der Heimatstadt der Sidhe, herrschen Hof und Krone, doch es gibt noch viele andere Städte und Länder. Die meisten Städte sind sehr schön, aber in den Dörfern sieht es ganz anders aus. Viele sind bettelarm, und die Leute leben von der Hand in den Mund.«
    »Gibt es denn keinen Regierungsrat für die gesamte Anderwelt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Jeder Stadtstaat ist ein Reich für sich. Allerdings sind die Bewohner von Y’Elestrial diejenigen, die den meisten Kontakt zu Menschen haben, und wir kontrollieren auch die Portale. In der Anderwelt gibt es außerdem viele Urwälder und dunkle Landstriche, die seltsame Arten von Feen beherbergen. Sie haben wenig mit den Sidhe zu tun. Oder mit sonst irgendjemandem.«
    Wieder einmal wünschte ich, ich wäre zu Hause, nicht erdseits in einer Höhle auf der Suche nach einem geheimnisvollen Mann, der sich vor Dämonen versteckte. Im Augenblick erschien mir ein beruflicher Neuanfang sehr erstrebenswert, aber ich wusste, dass ich nicht kündigen würde. Mein Vater gab niemals auf, und er hatte seinen Töchtern dasselbe Pflichtbewusstsein anerzogen.
    Morio schwieg, und ich fragte mich, ob er meine Gedanken lesen konnte.
    »Da, etwa zehn Schritte vor uns, kommt eine T-Kreuzung. Gehen wir nach links oder nach rechts?« Er wies auf das Ende des Tunnels vor uns.
    »Bleib mal kurz stehen, dann finde ich es heraus.« Zögernd lehnte ich mich an die Wand, wobei ich darauf achtete, einen Fleck weißer Pilze zu meiden. Ich schloss die Augen, streckte meine geistigen Fühler aus und versuchte, den Lebensfunken zu berühren, den ich vorhin erspürt hatte. Da, hinter der Wand? Nein, das war nur ein Huschen – ein paar Ratten auf der Suche nach ihrem Mittagessen. Rechts spürte ich die Bewegung eines Gespensts, irgendeines Geistes, der durch den Tunnel strich. Vermutlich die Überreste einer Mahlzeit von Smoky, dachte ich.
    Ich tastete weiter herum und begann, ein langsames, aber stetiges magisches Pulsieren zu fühlen. Starke Magie, links von uns. Uralte Magie, so machtvoll, dass sie mich beinahe umwarf. Erdmagie, tief und vibrierend, als dringe sie aus dem Herzen der Welt. Aber darüber trieb eine Kopfnote, in der glitzerndes Sternenlicht mitschwang, und der Wind, der durch die Bäume strich. Und verbunden mit dieser Kraft, auf eine Art, die ich nicht verstehen konnte, schlug das Herz eines Mannes. Auch er fühlte sich alt an – viel älter als ich. Tom Lane . Das musste er sein.
    »Hier entlang«, sagte ich fasziniert. Während wir den Stollen entlangeilten, erzählte ich Morio, was ich gespürt hatte.
    »Wenn es Tom war, den du aufgespürt hast, dann möchte ich wetten, dass diese andere Energie zu dem Geistsiegel gehört. Stand in dem Buch nicht, dass die Geistsiegel den Elementarfürsten gegeben wurden? Dass jeder Elementarherr einen Teil davon erhielt und sie im Lauf der Jahrtausende alle Stücke verloren haben? Tiefe Erdenergie könnte darauf hindeuten, dass dies das Siegel ist, das Robyn, dem Eichenprinzen, gegeben wurde.«
    Aber natürlich! Robyn, der über die Wälder der Erde herrschte, zwischen den Welten wandelte und über Waldländer tanzte. »Da könntest du recht haben.«
    Der Eichenprinz hatte im Lauf der Jahre mehr Zeit mit Menschen verbracht als die meisten anderen Elementare. Er liebte die Sterblichen, sie lagen ihm am Herzen, und die Zerstörung der Urwälder und Forste verletzte ihn zutiefst. Ich war ihm einmal begegnet, vor langer Zeit, als er nach Y’Elestrial gekommen war, um der Königin seine Huldigung darzubringen.
    Morio ging, geleitet von seinem Fuchsfeuer, um die Ecke, doch er hob die Hand, als ich ihm folgen wollte. »Warte einen Augenblick. Ich spüre eine Illusion ganz in der Nähe. Lass mich das erst austesten.«
    Ich wartete, während er vorsichtig voranrückte, einen winzigen Schritt nach dem anderen, und jedes Mal den Boden überprüfte, ehe er einen Fuß belastete. Plötzlich schwankte er und verlor beinahe das Gleichgewicht. Ich sprang vor, packte ihn am Ellbogen und hielt ihn fest.
    »Was ist passiert?« Ich konnte nichts sehen, das ihn hätte ins Wanken bringen können.
    »Direkt vor uns ist eine Grube, mitten im Gang. Sie ist mit einer Illusion überdeckt, so dass wir sie nicht sehen können, aber sie ist da, und vermutlich tief genug, um sich den Hals zu brechen, wenn man hineinfällt. Lass mir einen Augenblick Zeit, ich tue, was ich kann, um das Trugbild zu zerstören.« Er reichte mir

Weitere Kostenlose Bücher