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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Sache allein nicht fertig werden. Wenn es so weitergeht, wird es bald kein Rainier-Puma-Rudel mehr geben. Wir bereiten schon alles vor, um die Frauen und Kinder zum Blue-Road-Stamm am Mount Balser zu schicken. Dort sind sie sicher, bis wir den Wahnsinnigen gefunden haben, der unsere Leute killt.«
    »Blue-Road-Stamm?«, fragte Camille. »Eine andere Gruppe von Werpumas?«
    »Nein, Bären«, sagte Venus. »Eine Gruppe amerikanischer Ureinwohner. Wir haben eine offizielle Allianz mit ihnen geschlossen, für den Fall, dass einer unserer Vulkane je ausbrechen sollte. Wir haben aus der Katastrophe am Mount St. Helens gelernt – damals wurde der Elchhirten-Clan beinahe ausgelöscht.«
    »Wenn wir hier irgendetwas tun wollen, dann bringen wir es endlich hinter uns«, mischte sich Ajax ein. »Ich will meinen Sohn nach Hause bringen und ihn zur Ruhe betten.« Seine Stimme klang fest und sicher, doch in diesem Augenblick begriff ich, warum der ältere Mann so distanziert wirkte. Wenn Shawn Zacharys Cousin war, musste Ajax Zachs Onkel sein, und es war sein Sohn, der hier draußen tot im Schnee lag.
    Camille öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schüttelte aber nur den Kopf, und Zachary führte uns hinaus auf die Lichtung, die sich in der Nähe des Bachs auftat. Das Wasser floss noch, aber die Felsen am Ufer waren rutschig von Schnee und Eis. In der Mitte der Lichtung war eine große Feuerstelle in den Boden versenkt, und das Gebiet darum herum war gerodet und geglättet worden. Zach hatte erwähnt, dass das frisch verheiratete Paar hier draußen gecampt hatte. Diese Stelle wurde offenbar für Versammlungen und als Lagerplatz benutzt.
    Ein Windstoß fegte vorbei, und ich roch einen Hauch von Blut. Über die Schulter blickte ich zu Camille und Menolly zurück. Ich sah ihnen an, dass sie es ebenfalls rochen. Menollys Gesichtsausdruck verriet schiere Gier, und ich war froh, dass sie erst vor kurzem getrunken hatte.
    In der Nähe des Bachs, neben einem Felsbrocken, lag der Leichnam eines jungen Mannes. Von seinem Körper war nicht allzu viel übrig. Weizenblondes Haar war mit geronnenem Blut verklebt, und seine Haut hatte die Beschaffenheit von altem Leder – ausgedörrt wie die einer Mumie. Seine Kehle war aufgeschlitzt worden, und sein Kopf hing in einem hässlichen Winkel vom Hals. Ich verzog das Gesicht und wandte mich ab, denn ich ertrug den entsetzten Ausdruck nicht, der für immer auf seinem Gesicht erstarrt war.
    Eine Böe peitschte die wirbelnden Flocken durcheinander, und dann teilten sich die Wolken für einen Augenblick, und der Mond lugte durch die Lücke und beschien den frisch gefallenen Schnee und das Gesicht des jungen Shawn. Er und Zach sahen sich sehr ähnlich, aber er war wohl noch ein Teenager gewesen. Jetzt würde er nie erwachsen werden, niemals heiraten, Kinder bekommen oder einen Beruf ergreifen. Ich holte tief Luft und bemühte mich, nicht die Fassung zu verlieren.
    »Wer hätte ihn in so kurzer Zeit derart zurichten können? Du hast gesagt, sein Begleiter wäre nur kurz pinkeln gegangen. Das kann höchstens ein paar Minuten gedauert haben, aber offenbar ist jedes bisschen Flüssigkeit aus seinem Körper ausgesaugt worden.« Menolly kniete sich neben den Leichnam und schüttelte den Kopf. »Nicht einmal ein Vampir könnte so etwas anrichten.«
    »Alle Opfer waren in diesem Zustand. Erst dachten wir, es sei vielleicht irgendein seltsamer natürlicher Prozess am Werk gewesen – die ersten Opfer haben wir ja erst nach einer Weile gefunden«, erklärte Venus. »Jetzt seht ihr, warum wir solche Angst haben. Was auch immer das tut, es ist in der Lage, sich hereinzuschleichen, seine Opfer vollständig auszusagen, ihnen das Herz herauszureißen und zu verschwinden, ehe wir ihm auf die Spur kommen können. Oder auch nur einen Blick darauf erhaschen.«
    Er setzte sich auf den Boden in den Schnee und nahm sacht eine von Shawns Händen in seine. »Ich habe versucht, den Mörder im Traum zu sehen, aber da ist stets eine Nebelbank, die ich nicht durchdringen kann. Und die Zauber und magischen Fallen, die ich aufgestellt habe, bewirken nichts. Nichts funktioniert.«
    Ajax stand neben Menolly und starrte trübe auf den plätschernden Bach. »Wenn du irgendetwas herausfinden kannst – egal was, wenn es uns nur hilft –, dann ist dir meine unsterbliche Dankbarkeit sicher«, erklärte er mit rauher Stimme. »Ich stehe dir und deinen Schwestern stets zu Diensten; ich werde tun oder bezahlen, was ihr verlangt – wenn ihr

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