Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
Gutes in der Welt bewirkte. Jetzt wusste ich es. Sobald sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wandte ich mich wieder Chase zu.
»Was diese angeblich nicht vorhandenen Vermisstenmeldungen angeht... « Er schüttelte den Kopf. »Es sind drei eingegangen, aber ich habe es so gedreht, dass alle über mich laufen. Ich bin hingegangen, habe die Aussagen von Angehörigen und Freunden aufgenommen und sie wie verrückt vertröstet. Ich kann nur darum beten, dass keine der drei Familien, die einen Angehörigen als vermisst gemeldet haben, dieses Revolverblatt liest und auf irgendwelche Gedanken kommt.«
»Nicht zu fassen, dass sonst keiner von den Neulingen als vermisst gemeldet wurde. Das ist wirklich traurig.« Delilah sah entschieden unglücklich aus.
»Traurig, ja, aber bete lieber darum, dass das noch eine Weile so bleibt«, sagte Chase ein wenig säuerlich.
»Was hat dein Chef denn zu dem Artikel gesagt?«, fragte ich.
»Artikel? Das ist kein Artikel.« Chase schüttelte den Kopf, und sein Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Der Soziopath, der diesen Mist verfasst hat, hasst alle Fremden gleichermaßen, ob sie nun aus Mexiko kommen, vom Mars oder aus der Anderwelt. Also, Devins hat mir die Hölle heißgemacht, weil ich zugelassen hätte, dass so ein Gerücht überhaupt aufkommt. Er hat gesagt, ich solle die Sauerei beseitigen, bevor die Sache außer Kontrolle gerät, sonst könnte ich wieder Streife gehen.«
»Was wirst du jetzt tun?«, fragte Morio.
»Tja, ich könnte einen Widerruf erzwingen – ein Freund von mir hat großen Einfluss auf einige Anzeigenkunden dieses Schmierblatts und könnte finanziell mächtig Druck ausüben auf diesen... Wie heißt der gleich wieder? Der Kerl, der diesen Artikel geschrieben hat?«
»Andy Gambit«, sagte Delilah nach einem Blick auf die Zeitung.
»Richtig. Gambit. Er ist schon lange als Unruhestifter bekannt. Also, ich kann dafür sorgen, dass er einen Maulkorb verpasst bekommt, zumindest für eine Weile, aber Devins wird mir ab sofort ständig über die Schulter gucken.«
»Vermutet er, dass wir etwas damit zu tun haben?« Das Letzte, was wir brauchten, war, dass Devins Verdacht schöpfte und sich den AND mal näher ansah – na ja, das, was wir der Welt inzwischen als den AND verkauften. Aber zumindest in diesem Punkt konnte Chase mich beruhigen.
»Nein«, antwortete er. »Das ist für ihn nur eine weitere Möglichkeit, mich fertigzumachen. Es macht ihn verrückt, dass meine Idee mit dem AETT so große Unterstützung gefunden hat. Er hat versucht, mich zu zertreten wie ein lästiges Insekt, als ich den ersten Plan dafür vorgelegt habe, wisst ihr? Als der AND und Gouverneur Tomas die Sache offiziell gemacht und mir die Leitung übertragen haben... seitdem hat Devins es einfach auf mich abgesehen.«
Delilah ging zu ihm hinüber, beugte sich über seine Schulter, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich auf die Wange. »Ist er deswegen immer so mies zu dir?«
»Ja«, antwortete Chase. »Wenn ich so darüber nachdenke, nehme ich an, dass er wohl neidisch auf mich ist. Mein Freund wird dafür sorgen, dass der Tattler Ruhe gibt, und ich werde mir irgendeinen Grund einfallen lassen, warum diese Leute verschwunden sind – aber Devins wird nicht davor zurückschrecken, diese Katastrophe auszunutzen und mich fertigzumachen.«
Verdammt, der arme Kerl sah so verloren aus, dass ich ihm am liebsten auch ein Küsschen gegeben hätte, aber das wäre wohl mehr gewesen, als er im Augenblick vertragen konnte.
Stattdessen sagte ich nur: »Wir wissen, wo Dredge ist – wir werden ihn heute Nacht erledigen. Er ist gefährlich, aber ich glaube, wir können es schaffen.« Ich wandte mich an Delilah. »Wenn er allerdings den Rest seines Clans bei sich hat, wird es einen verdammt harten Kampf geben, aber wir haben bisher nichts darüber gehört. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Könntest du einen Stadtplan von Seattle auf deinem Computer aufrufen? Dann kann ich vielleicht genau bestimmen, wo er sich versteckt.«
Delilah warf mir einen langen Blick zu. »Klar.« Sie klappte ihren Laptop auf und startete ihn. »Camille hat uns erzählt, was in Aladril passiert ist.« Ihre Worte hingen schwer in der Luft, belastet mit tausend Fragen und Kommentaren. Ich musste etwas unternehmen, ehe diese beiden anfingen, sich in jedem wachen Augenblick bei mir zu entschuldigen.
»Kätzchen, Camille, hört mal zu. Was Dredge mir angetan hat... nichts, was ihr sagt oder
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