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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Pfaden gewandelt war.
    Da fiel mir etwas ein. »Was, wenn sie sich auf den Weg zu ihrem Meister machen? Sollten wir nicht versuchen, ihnen zu folgen? Vielleicht führen sie uns zu Dredge und dem ElwingClan.«
    Roz runzelte die Stirn. »Dann müssten wir mindestens einen von ihnen laufen lassen, und das gäbe eine hübsche Schweinerei. Bist du bereit, diesen Monstern das Leben unschuldiger Menschen zu opfern? Wenn ja, bitte – ich werde mich zurückhalten und einen von ihnen laufen lassen, aber für das, was dann passiert, bist du allein verantwortlich.«
    Verflucht, ich wollte diese Entscheidung nicht treffen müssen. Ich wog die Möglichkeiten gegeneinander ab. Falls der Neuling sich seinen Weg zu Dredge suchte, könnten wir ihm folgen und – Bingo, ein Punkt für uns. Aber was, wenn er nicht zu Dredge ging? Was, wenn der neue Vampir stattdessen auf mörderische Sauftour ging und eine Spur von Leichen durch die Stadt zog? Konnte ich einer bloßen Hoffnung unschuldige Menschen opfern?
    Ich brauchte Camille und Delilah gar nicht zu fragen, ich wusste schon, was sie dazu sagen würden. Ich holte tief Luft und ging zu dem Holzfäller hinüber. »Ich denke, wir sollten sie vernichten, ehe sie aufwachen.«
    Während ich den nackten Mann anstarrte, wusste ich ganz genau, was er jetzt dachte. Erinnerungen an seinen Tod gingen ihm durch den Kopf, verbunden mit der Erkenntnis, dass er auf ewig in seinem toten Körper gefangen war. Und dann würde der Durst einsetzen, und die Raserei. Wenn das geschah, war alles andere in den Wind geschrieben.
    Die stämmige Leiche setzte sich plötzlich auf und ließ den Blick hastig durch den Raum schweifen.
    »Heilige Scheiße!« Ich sprang zurück, als er nach mir schlug, und bedankte mich bei meinen Reflexen. Die Hungerkrämpfe eines Neugeborenen waren so schmerzhaft, dass der eben erwachte Vampir phänomenale Kräfte entwickeln konnte.
    Im Bruchteil einer Sekunde war er vom Tisch gesprungen und stürmte mit blutrot glühenden Augen auf mich zu. Als ich mich kampfbereit machte, flatterte das Tuch auf dem zweiten Tisch, und die junge Japanerin richtete sich auf. Roz hob einen der Pflöcke und rückte langsam vor; der Saum seines Ledermantels streifte seine langen Beine.
    »Sei vorsichtig, Roz! Sie ist klein, aber tödlich.« Mein Ruf erschreckte den Massigen. Der Kerl riss den Kopf herum und starrte Roz an, einen verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht.
    Und dann begann der Kampf.
    Ich wog einen der Pflöcke in der linken Hand und schob den anderen in meinen Gürtel, mit der Spitze zur Seite, damit es keinen hässlichen Unfall gab, falls ich stürzen sollte. Dann wedelte ich mit der Hand und forderte ihn heraus. »Na mach schon, Junge. Komm und hol mich doch.«
    Seine wilde, krause Mähne blähte sich um seine Schultern, als der nackte Koloss mit brennenden Augen auf mich losstürmte. Plötzlich schnupperte er und zögerte.
    »Richtig, du kannst keinen Puls riechen. Das liegt daran, dass ich eine von euch bin.« Ich stieß einen Fluch aus, als er sich trotzdem auf mich stürzte. Ich hieb mit dem Pflock nach ihm, verfehlte ihn aber um ein paar Fingerbreit, und plötzlich waren wir in einen Ringkampf verstrickt. Er drückte die Hände seitlich gegen meine Schultern und versetzte mir einen Stoß, der mich zu Boden schleuderte. Ich bog den Rücken durch, stieß mich ab und landete locker auf beiden Füßen. Meinem guten Training hatte ich es zu verdanken, dass meine akrobatischen Fähigkeiten nach dem Tod erst richtig erblüht waren. Ich war doppelt so schnell wie die meisten anderen Vampire. Mein Gegner beäugte nun die Doppeltür, die aus der Leichenhalle hinausführte. Wenn er sie vor mir erreichte, konnte er entkommen und auf die Jagd gehen.
    »Du willst trinken? Dann musst du erst an mir vorbei«, sagte ich und sprang mit einem gewaltigen Satz zwischen den Neuling und die Tür.
    Während ich auf seinen Angriff wartete, stellte ich mit einem raschen Blick fest, dass Roz in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt war. Die junge Frau – falsch, der neugeborene Vampir – versuchte, an seinen Hals zu gelangen. Sie konnte ihn töten, aber Roz’ dämonische Natur war ein großer Vorteil, der ihn in dieser Situation am Leben erhalten könnte.
    Der dritte Vampir hatte sich noch nicht erhoben, aber uns blieb nicht mehr viel Zeit. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem stämmigen Mann zu, der mich umkreiste und versuchte, an mir vorbeizukommen. Ich täuschte nach links an und ließ ihn

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