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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wenig genervt sagte ich: »Tja, das tut Delilah auch. Vermutlich noch mehr als Camille. Ich übrigens auch, falls das jemanden interessiert. Ich behalte meine Sorgen eben für mich.« Ich starrte auf die Straße, während meine Räder die Straße auffraßen und der Jaguar durch die Nacht flitzte. »Wir stecken da alle gemeinsam drin. Es gibt keinen Ausweg, wir müssen uns eben daran gewöhnen.«
    »Du hast keine Freundinnen«, erwiderte Trillian schnaubend. »Wie könntest du nachvollziehen, was Camille durchmacht? Wenn dieser Sadist Erin umbringt, wird Camille sich das nie verzeihen.«
    »Das wird sie lernen müssen«, sagte ich grimmig. »Ich muss mir jeden Tag verzeihen, was ich selbst tue. Je länger dieser Krieg mit Schattenschwinge dauert, desto mehr Todesopfer wird er fordern. Die Dämonen werden immer aggressiver, und wir müssen da mithalten. Wir spielen hier nicht Käsekästchen. Ja, es ist scheiße, aber wir haben es nun mal mit der Wirklichkeit zu tun.«
    Noch während diese bitteren Worte über meine Lippen kamen, bereute ich sie. Ich war nicht hartherzig, im Grunde, aber ich hörte mich an wie ein knallhartes Miststück. Kein Wunder, dass Trillian mich von oben herab musterte. Ich erwartete irgendeine scharfe Erwiderung, doch er wandte sich nur wieder dem Fenster zu.
    Gleich darauf sagte er: »Du hast natürlich recht. Ich verstehe schon. Ich habe die Fratze des Krieges schon oft genug gesehen. Ich sehe sie jedes Mal, wenn ich heim in die Anderwelt reise. Aber Camille und Delilah... Sie sind nicht an Tod und Gemetzel gewöhnt.«
    »Ich schon«, sagte ich leise. »Ich wünschte, es wäre anders, aber... «
    »Du lebst mit dem Geschmack von Blut auf der Zunge. Ich lebe mit dem Blut, das an meinen Händen klebt. Wir akzeptieren das als einen Teil unseres Lebens. Aber diese beiden... sie haben gerade erst begonnen, ihren Platz im Reich der Schatten zu erkunden. Delilah ist als Todesmaid gebrandmarkt worden. Camille lässt sich von diesem Yakuza-Wolf in Todesmagie unterweisen.«
    »Das kannst du dir sparen. Beeindruckt mich überhaupt nicht. Morio ist ein Yokai und kein Mitglied der Yakuza«, sagte ich, weil ich automatisch Camille in Schutz nehmen wollte. Doch noch während ich sprach, fiel mir auf, dass Trillian zwar ein genusssüchtiger, Leute manipulierender Egoist war, sich aber offenbar wirklich etwas aus ihr machte.
    »Bilde dir bloß nichts ein, o Blutjägerin. Dich zu beeindrucken, steht ganz unten auf meiner Prioritätenliste.« Trillian schüttelte den Kopf. »Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört?«
    Ich verdrehte die Augen gen Himmel. »Schon verstanden. Kann ich denn irgendetwas tun, um den beiden zu helfen, worauf ich noch nicht selbst gekommen bin?«
    Er schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise nein. Wir können nichts weiter tun, als für sie da zu sein und ihnen zu helfen, damit zurechtzukommen. Alle Reiche sind auf ihre Weise schön, aber ihrer Natur nach gibt es auf der Welt mehr Grauen als Glück. Und manchmal ist beides eng miteinander verwoben.« Er sah mir direkt in die Augen. »Wie bei dir. Du mit deinen blutigen Bissen und leidenschaftlichen Küssen. Du kannst mit deinem Charme einen Mann in den Tod ziehen und ihn glücklich sterben lassen. Du bist nicht weniger dämonisch als die Kreaturen, gegen die wir kämpfen, aber du hast dich dafür entschieden, deinen ethischen Grundsätzen treu zu bleiben.«
    Und mit diesem zweifelhaften Kompliment hielten wir vor dem Haus. Ich machte mir nicht die Mühe, darauf zu antworten. Er hatte recht, so schmerzlich es auch für mich war, das zuzugeben. Alles, was er gesagt hatte, traf voll ins Schwarze, und ich konnte es nicht leugnen.
     
    Camille und Morio saßen mitten im Wohnzimmer, als wir eintraten. Camille hockte mit verbundenen Augen im Schneidersitz auf dem Boden, die Handgelenke mit Silberketten gefesselt. Morio kniete hinter ihr, die Hände auf ihren Schultern. Sein Haar, das ihm seidig glatt bis auf die Schulterblätter fiel, reflektierte das Licht mit blauschwarzem Schimmer. Er trug einen locker fallenden, blau-weißen Kimono über einer schlichten Baumwollhose. Camille war in ein indigoblaues Gewand gehüllt, das kaum ihre Brüste bedeckte. Eines von Erins Flanellhemden lag auf ihrem Schoß. Die Musik, rhythmisch-esoterische Klänge, war laut aufgedreht, und Morio flüsterte Camille ins Ohr.
    Ich warf einen einzigen Blick auf die Nebel, die sich um sie herum kräuselten, und floh in die Küche. Im Hinblick auf Camilles Neigung

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