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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gebracht hatte, fuhr ich herum und rief einen Blitz zu mir herab.
    Als er knisternd aus meinen Fingerspitzen hervorschoss, wurde ich von einem schrillen Schrei abgelenkt, der nach Delilah klang. Mein Zauber geriet ins Schlingern, lief dann völlig aus dem Ruder und spaltete einen der riesigen Bäume. O Scheiße! Die Platane erbebte, als ihr Stamm gespalten wurde, und mit einem mächtigen Seufzen kippte der halbe Baum weg und krachte auf den Boden, direkt auf den schmiedeeisernen Pavillon, der erst vor ein paar Jahren restauriert worden war. Ich verzog das Gesicht. Verdammt, so hätte das nicht laufen sollen.
    Ich warf hastig einen Blick zu Delilah hinüber, die ihren linken Arm umklammert hielt, ehe ein heiseres Lachen meine Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf lenkte.
    Die beiden Goblins hatten innegehalten, doch nun rückten sie wieder vor. Ich versuchte es noch einmal mit Magie, diesmal mit dem Mordente-Zauber, den Morio mir beigebracht hatte. Ich benutzte ungern Todesmagie, wenn er mir nicht dabei half, weil sie ziemlich vertrackt war, aber Adrenalin und Wut fachten meine Kräfte an.
    »Mordentant, mordentant, mordentant...« Ich konzentrierte mich einzig und allein auf die beiden Goblins, die auf mich zukamen, und spürte, wie sich in mir ein finsterer Schatten er hob. Ein Schatten wie von Krähen, von Käfern und Spinnen und Fledermäusen. Er sickerte langsam meine Arme hinab bis in die Finger, wie kleine Rinnsale aus Eis und Stahl.
    Die Energie schlug gegen mein Herz, und wie immer gab mir ein leiser Zweifel Angst davor ein, mich ihr zu öffnen, doch der Ausdruck auf den Gesichtern der Goblins reichte aus, um mich aus meinem Zögern aufzuschrecken. Ich gab meinen Widerstand auf und ließ die Woge aus Schatten durch mein Herz spülen, durch meine Seele, durch jede Zelle meines Körpers.
    »Mordentant, mordentant, mordentant...«
    Sie donnerte durch mich hindurch wie eine aufgewühlte Wolkenbank - grau, schwer und unheilschwanger. Dann rollte sie aus meinen Händen hervor und hüllte die heranstürmenden Goblins ein. Nur sie und ich konnten diese Wolke sehen, und sie rissen die Augen auf, als der dunkle Nebel in ihre Körper einsickerte, in ihre Lungen drang, ihnen die Luft aus dem Leib drückte, Organe abwürgte und das Leben aus ihren Seelen rinnen ließ.
    Die Wolke löste sich rasch wieder auf. Ich war nicht stark genug, um den Zauber bei beiden ganz zu Ende zu bringen. Stöhnend fielen sie zu Boden. Sie wanden sich unter schrecklichen inneren Qualen. Während ich ihrem Ringen zusah, kam mir plötzlich der Gedanke, dass die Mondmutter mich nicht verstoßen hatte, obwohl ich inzwischen auch Todesmagie praktizierte. Nein, die Mondherrin hatte selbst ihre dunkle Seite, und wenn sie schwieg, kamen die Fledermäuse, Untoten und Spinnen zum Spielen hervorgekrochen.
    Ich rüttelte mich aus meinen düsteren Gedanken auf und beeilte mich, die Goblins zu erledigen. Zwei rasche Stiche mit meinem silbernen Kurzschwert, und sie waren Geschichte.
    Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Iris um ihr Leben rannte, einen Goblin dicht auf den Fersen. Doch ehe ich ihr zu Hilfe eilen konnte, stürmte Morio von hinten heran, rammte das Mistvieh und schleuderte es in hohem Bogen auf die Straße hinaus.
    Delilah und Chase hatten es geschafft, ihre drei niederzumachen, und standen schon der nächsten Schlange von Angreifern gegenüber. Allmählich fürchtete ich, dass wir verdammt viel Glück brauchen würden, um das hier zu überstehen, ohne dass einer von uns ernsthaften Schaden nahm. Wir brauchten etwas Wirkungsvolleres als das, was wir jetzt aufboten.
    Die nächste Truppe Übeltäter lief in meine Richtung los, und als ich mich bereitmachte, donnerte der Lärm eines pfeifenden Güterzugs über mich hinweg. Ehe ich wusste, wie mir geschah, erschien Smoky neben mir, zweifellos schnurstracks vom Ionysischen Meer. Er warf einen einzigen Blick auf das Chaos um sich herum, und seine Lippen verzogen sich zu einem feinen Lächeln, als er sich die drei aussuchte, die auf mich zugerannt kamen. Sie bellten etwas, das ich nicht verstand, und griffen nun stattdessen ihn an.
    Smoky streckte die Hände aus, und seine Nägel wuchsen sich zu Klauen aus. Dann verschwamm er in einem Strudel, der sich so schnell drehte, dass meine Augen nicht mitkamen. Er schoss um die Goblins herum, die erschrocken kreischten, und schlug ein Mal, zwei Mal, drei Mal zu. Binnen Sekunden lagen die Goblins tot in einer zähen Blutlache, und er war zur

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