Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
Trenyth zu. »Und was für schlechte Neuigkeiten hast du für uns? Sie müssen wirklich schlimm sein, wenn Königin Asteria dich durch ein Portal hierherschickt, nachdem sie gesagt hat, sie wolle deinen Hals nicht riskieren.«
Er holte tief Luft. »Ich bringe tatsächlich schlechte Neuigkeiten. So ungern ich derjenige sein will, der dir das mitteilt, aber es hat eine Panne gegeben. Es geht um Trillian ...«
Ich begann zu keuchen. »Nein ... nein ...«
»Camille, hör mir zu ...«
»Wag es ja nicht, mir zu sagen ...« Panische Energie raste durch meinen ganzen Körper. Mein Herz hämmerte so laut, dass ich mich kaum denken hören konnte. Ich begann zu zittern.
»Trillian ist...«
»Nein! Er kann nicht tot sein!« Ich biss mir auf die Lippe, und Blut rann mir in den Mund. Das durfte nicht wahr sein -das war zu viel. Alles war mir zu viel.
Delilah sprang hinter mich und fing mich auf. Smoky sprang die Treppe herunter, und ich lehnte mich an ihn.
Trenyth sagte hastig: »Er ist nicht tot. Seine Seelenstatue ist nicht zerbrochen.« Er schüttelte den Kopf, und meine Lunge erinnerte sich an ihre Aufgabe und stieß zittrig den Atem aus. »Er ist zumindest nicht tot ... noch nicht.«
Ich keuchte erstickt auf, und Smoky hielt mich noch fester. »Was zum Teufel soll das heißen? Noch nicht tot? Ist er verletzt worden? Verwundet? Sag mir doch endlich, was passiert ist!«
Trenyth seufzte. »Wir fürchten, dass er von einem Goblin-Kontingent gefangen genommen wurde. Ein anderer Spion hat den Kampf beobachtet.«
Und dann wurde meine Welt schwarz.
Als ich wieder zu mir kam, merkte ich, dass sich jemand über mich beugte. Ich blinzelte und versuchte, denjenigen zu erkennen. Was war passiert? Warum lag ich auf dem kalten Boden?
Großmutter Kojotes schimmernde Zähne erschienen scharf über meinem Gesicht. Sie lächelte auf mich herab und tätschelte meine Wange. Ihre Finger waren rauh, und ihr Blick bohrte sich tief in meine Seele, um mich aus dem Loch hervorzuholen, in das mein Geist sich geflüchtet hatte. Ich schnappte nach Luft und setzte mich auf, als eine Art elektrischer Schlag aus ihrer Hand mein Gesicht traf. Das machte mich sofort munter wie ein scharfer Whisky.
»Komm schon, Mädchen, steh auf. Du hast jetzt keine Zeit zu trauern. Du musst die Bürde schultern und in die Nacht hinausziehen. Stell deine Fragen. Weinen kannst du später«, sagte sie.
Ich schüttelte den Kopf, um den letzten Nebel zu vertreiben, und sah mich um. Smoky saß neben mir. Mein Kopf hatte in seinem Schoß gelegen. Morio und Menolly knieten links von mir, Delilah und Chase zu meiner Rechten. Sie halfen mir hoch, und Smoky schlang den Arm um meine Taille, während Morio meine Hand ergriff.
»Alles in Ordnung?«, fragte Delilah.
»Wie könnte alles in Ordnung sein?«, fragte ich und starrte sie fassungslos an. »Du weißt doch, was Goblins mit ihren Gefangenen machen. Ihnen in die Hände zu fallen ist praktisch eine Todesstrafe.«
Großmutter Kojote wandte sich ab, aber ich konnte nicht aufhören zu reden.
»Trillian und ich gehören einander - bis in den Tod. Als er wieder in mein Leben trat, hatte ich entsetzliche Angst, weil ich wusste, dass ich ihn nie wieder würde wegschicken können -dass ich ihn nie wieder verlassen würde. Ganz gleich, mit wie vielen anderen wir das Bett teilen, wie viele Meilen zwischen uns liegen, wir sind für immer aneinander gebunden.« Ich schloss die Augen. »Sagt mir, was passiert ist.«
Großmutter Kojote erwiderte barsch: »Wir haben keine Zeit.«
»Dann nehmt Euch die Zeit!«, fuhr ich sie an, denn mir war kalt, so kalt wie in den nördlichen Ödlanden. »Trillian ist mein Eidgefährte. Ich muss wissen, was ihm widerfahren ist und warum er überhaupt zu einer neuen Mission ausgeschickt wurde, obwohl er bereits als Spion enttarnt war. Die Welt kann von mir aus in tausend Stücke splittern, das ist mir im Augenblick egal. Ich will es wissen!«
Sie starrte mich an, und einen Moment lang glaubte ich, sie würde mich niederschlagen, doch dann gab sie Trenyth einen Wink. »Mach schnell. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Trenyth zupfte am Kragen seines Gewands. »Trillian war der Einzige, dem Königin Asteria diese Mission anvertrauen konnte, und wenn ich dir erklärt habe, worum es ging, wirst du das verstehen.«
»Das will ich hoffen.« Meine Hand fuhr zum Silberdolch an meinem Gürtel.
Er warf mir einen kalten Blick zu. »Euer Vater wurde vor einigen Tagen in Elqaneve erwartet. Er wollte sich
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