Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
unserem Geheimdienst anschließen.«
»Vater! Was weißt du über unseren Vater? Wir haben nichts mehr von ihm gehört, seit er von der Garde desertiert und geflohen ist.« Ich war steif vor Anspannung. Delilah und Menolly ebenfalls.
»Euer Vater hat uns benachrichtigt, dass er kommen wollte. Wir brauchten ihn. Er war im Besitz geheimer Informationen über die Armeen von Hof und Krone. Aber irgendwo unterwegs ist er verschwunden.«
»Scheiße. Nicht gut. Gar nicht gut. Irgendeine Ahnung, was ihm passiert sein könnte?« Menolly trat ein Steinchen beiseite, und Delilah ließ sich düster auf die Hacken sinken. Ich beobachtete sie aufmerksam, aber sie verwandelte sich nicht.
»Durch einen Informanten - Rozurial kennt ihr ja - haben wir erfahren, dass die Seelenstatue eures Vaters noch intakt ist. Aber wir brauchen dringend die Informationen, die er bei sich hat. Wir müssen herausfinden, wo er verschwunden ist und warum. Trillian war der Einzige, dem wir in dieser Angelegenheit vertrauen konnten. Er kennt euren Vater. Er kennt die ganze Geschichte.«
»O Große Mutter«, sagte ich und lehnte mich an Smoky, der mir half, mich auf den Füßen zu halten. »Dann werden die Goblins ...«
»Sobald sie ihn als Spion erkennen, werden sie ihn foltern und töten, wenn es ihm nicht gelingt zu fliehen.« Trenyths Stimme wurde leise. »Es tut mir sehr leid, Camille.
Wir wissen immer noch nicht, was genau geschehen ist. Es gab keinerlei Berichte über Goblin-Aktivitäten in dem Gebiet, in das wir Trillian geschickt haben. Wir haben keine Ahnung, wie sie so plötzlich dort auftauchen konnten.«
»Die Portale.« Menolly schnippte mit den Fingern. »So haben sie es gemacht! Sie benutzen die unbewachten neuen Portale. Um was wetten wir, dass ein paar nach dem Kampf von heute mit Informationen über uns zurück nach Guilyoton entkommen sind?«
»Kampf? Wovon sprecht ihr?« Trenyth blickte verwundert drein.
Wir berichteten ihm von der kleinen Schlacht am Vormittag.
»O Scheiße, den Goblin und die Humberfee dürfen wir nicht vergessen!« Delilah sprang auf und klopfte sich den Hosenboden ab. »Bestimmt haben sie das, was sie wissen, nicht nur den Dämonen gesagt, sondern auch ihren Genossen zu Hause. Goblins sind verschlagene kleine Mistkerle, und sie halten niemals Wort.«
»Wenn das stimmt, haben sie uns vermutlich schon nachspioniert, bevor sie Feddrah-Dahns zur Buchhandlung verfolgt haben«, sagte ich und fühlte mich so taub, als hätte ich ein paar Novocain-Spritzen bekommen. »Ich würde darauf wetten, dass Karvanak uns schon seit einer Weile beobachtet. Wenn er schon in Seattle war, ehe Bad Ass Luke hierherkam, hat er uns vielleicht die ganze Zeit über ausspioniert. Wer weiß, was die Dämonen alles über uns wissen? Oder Königin Lethesanar?«
Meine Sorge um Trillian und meinen Vater nahm ganz neue, höchst unwillkommene Dimensionen an. »Haltet ihr es für möglich, dass Lethesanar mit den Dämonen unter einer Decke stecken könnte?« Bei dem Gedanken wurde mir eiskalt. Wenn das stimmte, war sie eine Verräterin - die gleich zwei ganze Welten in Gefahr brachte.
Trenyth runzelte die Stirn. »Das bezweifle ich, aber ich werde Königin Asteria darauf ansprechen. Mehr kann ich dir im Augenblick leider nicht sagen.«
»Was tun wir denn jetzt?«, fragte ich. Ich fühlte mich immer noch schwach. Innerlich sagte ich mir andauernd vor: Noch ist er nicht tot... noch ist er nicht tot... bewahre dir diesen Hoffnungsschimmer. »Wir müssen Trillian retten. Ich weiß, dass er auch für solche Situationen ausgebildet ist, aber Goblins sind gnadenlos, und sie werden ihn in Stücke reißen müssen, ehe er mit irgendwelchen Informationen herausrückt.«
»Ihr könnt nichts unternehmen«, sagte Trenyth leise. »Wir tun, was wir können, aber es gibt nun einmal...« Er verstummte und legte mir die Hand auf die Schulter. Smoky schob sie weg. Trenyth senkte den Kopf. »Du weißt nicht, wie sehr ich es bedauere, dir das mitteilen zu müssen, Camille. Ich weiß, wie viel Trillian dir bedeutet.«
»Ja, ja«, sagte ich ebenso leise. »Sonst noch was?«
Er schüttelte den Kopf.
»Dann gehst du wohl besser und besprichst dich mit Königin Asteria.« Ich wandte mich ab, ehe er noch mehr sagen konnte.
»Kind, bestrafe nicht den Boten.« Großmutter Kojotes Stimme hallte in der stillen Nacht wider, und ich fuhr herum, bereit, ihr zu widersprechen, doch sie schüttelte den Kopf, und ich schwieg. »Er hätte dir gar nichts zu sagen
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