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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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brauchen. Er hätte nicht herkommen müssen.«
    Ich holte tief und zittrig Luft. »Da habt Ihr recht. Trenyth, danke, dass du es mir persönlich gesagt hast. Wir fahren jetzt besser. Es sei denn, ihr habt mir noch etwas zu sagen.«
    Schweigend wandten sie sich ab und gingen davon. Als ich ihnen nachschaute, sackte mein Herz wie ein Senkblei herab, das mich schwer mit sich zog. Ich ging auf Morios SUV zu. Alle folgten mir, und ihre unausgesprochenen Fragen lasteten obendrein auf mir.
    Ich sah sie an. »Ihr könnt nichts tun, also versucht es gar nicht erst. Trillian ist so gut wie verloren, und unser Vater wird vermisst. So ist das nun mal im Krieg. Wenn sie uns nicht erlauben, in die Anderwelt zurückzukehren und ihre Rettung selbst in die Hand zu nehmen, was zum Teufel gibt es dann noch zu sagen? Und selbst wenn wir gehen könnten, wüssten wir nicht, an welchem der tausend möglichen Orte wir zuerst suchen sollten.«
    Morio schloss den Wagen auf. Während die anderen hinten einstiegen, traten Smoky und Morio neben mich. Ich starrte Morio stumm an. Der warme Topaston seiner Augen ließ mein Herz weich werden, und ich spürte ein Schluchzen in meiner Brust aufsteigen. Morio schlang die Arme um meine Taille. Smoky trat hinter mich und umfasste meine Schultern. Sein Haar hob sich und streichelte meine Arme, meine Stirn und mein Bein.
    »Camille, du musst etwas tun«, sagte Smoky. »Trillian ... es gibt doch eine Chance, ihn zu retten. Und das, was ich dir vorschlage, ist nicht irgendeine Drachenlist, um dich meinem Willen zu unterwerfen.«
    »Was kann ich denn tun? Wie könnte ich ihn finden?« Meine Stimme klang schwach, während ich um Beherrschung rang. Am liebsten hätte ich geweint, geschrien, mich fallen lassen und darauf vertraut, dass sie die Bruchstücke wieder aufsammeln würden. Aber wie immer zwang ich mich, stark zu bleiben, der Fels in der Brandung.
    Nach Mutters Tod war ich der Leim gewesen, der die Familie zusammengehalten hatte. Und ich hatte sie nicht ein einziges Mal im Stich gelassen, auch wenn ich innerlich geschrien hatte vor Schmerz?
    Wenn die anderen Kinder Delilah gepiesackt hatten, damit sie sich verwandelte, war ich es gewesen, die sich mit ihnen geprügelt hatte, um meine Schwester zu retten.
    Aber ich hatte nicht geweint. Ich hatte es nicht gewagt, meine Verletzlichkeit zu zeigen, denn sonst hätten sie mir womöglich noch schlimmer zugesetzt.
    Als Menolly nach Hause gekommen war, rasend vor Blutrausch und in Fetzen gerissen, hatte ich lange genug die Fassung bewahrt, um Hilfe zu holen. Und dann hatte ich Vater und Delilah in ihrem Schmerz getröstet und meine eigenen Ängste im Zaum gehalten, weil das von mir erwartet wurde. Ich war der Fels. Ich war der Anker.
    Und jetzt war Trillian so gut wie tot, und unser Vater galt mitten im Krieg als vermisst.
    Aber wir hatten eine Mission zu erfüllen. Wieder wurde von mir verlangt, meine Gefühle beiseite zu schieben. Meine eigenen Bedürfnisse zu ignorieren und mich um das Wohl der Allgemeinheit zu kümmern. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich nie Kinder bekommen wollte. Ich hatte schon alles gegeben, was ich zu geben hatte.
    »Ich sage dir, was du tun kannst«, erklärte Smoky. »Vollziehe ein Binderitual mit Morio und mir. Nimm uns als deine Ehemänner an. Dann können wir dich so schützen, wie es nötig ist - und wir können selbst alle unsere Kräfte entfesseln, um Trillian zu finden.« Sein Blick war so intensiv, dass er mir Angst einjagte.
    Ich starrte ihm forschend ins Gesicht und sah dann Morio an, auf der Suche nach einer Bestätigung dafür, dass Smoky die Wahrheit sagte. Morio nickte mit zusammengepressten Lippen.
    »Ist das dein Ernst? Ich soll euch beide heiraten? Also, zunächst einmal gibt es auf dieser Welt Gesetze gegen so etwas -na ja, zumindest in diesem Land ...«
    »Scheiß auf Gesetze und Regeln. Wir reden hier nicht von amtlichen Dokumenten«, unterbrach mich Morio. »Und es geht auch nicht um eine einfache kleine Hochzeitszeremonie oder heroische Versprechungen. Nein, ich weiß, wovon Smoky spricht. Er redet vom Ritual der Seelensymbiose.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was zum Kuckuck ist das? Davon habe ich noch nie gehört.
    Ist das ein Erdwelt-Brauch?«
    Smoky schnaubte. »Nicht direkt. Das Ritual ist ein wohlgehütetes Geheimnis einiger Abstammungslinien der Übernatürlichen Wesen.«
    Er warf Morio einen warnenden Blick zu. »Frag nicht einmal, woher ich davon weiß; du würdest keine Antwort bekommen.«
    Morio

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