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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Portal in Japan, nicht nur hier - und ihn großgezogen wie ihren eigenen Sohn.«
    »Dein Vater ist bei Großmutter Kojote aufgewachsen?« Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Delilah starrte ihn mit offenem Mund an, die Hand über der offenen Fritos-Tüte erstarrt.
    »Ihr guten Götter«, platzte sie heraus. »Dein Vater hatte eine der Ewigen Alten zur Stiefmutter? Es wundert mich, dass er das Mannesalter überhaupt erlebt hat.«
    Morio lächelte. »Das hat ihn sehr zäh gemacht. Nach ein paar Jahren beschloss Großmutter Kojote, nach Amerika zurückzukehren, und vertraute ihn Kimiko an, die seine Patin wurde. Kimiko ist eine kleine Naturgottheit in Japan. Sie herrscht über die Devas und Blumengeister meiner Heimatregion. Sie hat Vater gelehrt, seine Macht zu gebrauchen, und sie ist der Schutzgeist, dem unsere Familie Tribut zollt. Aber es ist Großmutter Kojote, der mein Vater sein Leben verdankt. Ohne ihr Eingreifen wäre er ganz sicher gestorben. Wir erfüllen ihre Bitten. Immer.«
    Er lächelte leicht, und plötzlich verstand ich meinen dämonischen Liebhaber und seine erstaunliche Loyalität viel besser.
    Ich dachte an unsere eigenen Großeltern, die uns kaum beachtet hatten, weil wir halb menschlich waren. Wir hatten sie nur selten gesehen, und das Letzte, was ich von ihnen gehört hatte, war, dass sie bei irgendeinem seltsamen Unfall ertrunken waren. Mein Vater hatte sich längst von ihnen abgewandt, weil sie die Liebe seines Lebens strikt abgelehnt hatten.
    »Großmutter Kojote ist für dich also tatsächlich eine Art Großmutter. Aber ich nehme an, dass sie eher selten Kekse für dich backt.«
    Morio schnaubte. »Wohl kaum. Und ich würde sie nie Oma nennen, da kannst du sicher sein.«
    Ich vergewisserte mich, dass Feddrah-Dahns genug Platz hatte, und setzte mich dann vor Morio auf den Fußschemel. Er legte die Arme auf meine Schultern, und ich lehnte mich zurück und sah ihm ins Gesicht. Er presste die Lippen auf meine. Obwohl wir uns kaum berührten, entflammte mich die Hitze zwischen uns bis in die Zehenspitzen.
    Trillians Leidenschaft war ein Pulverfass, das explodierte, wenn wir einander berührten. Morios war eher wie flüssige Lava, die sich durch meine Adern wälzte. In seinen dunklen Augen schimmerten rotgoldene Fleckchen, die sich auf das ganze Auge ausbreiteten, wenn er seine Dämonengestalt annahm. Wie immer, wenn sich unsere Energie miteinander verband, fiel ich in den tiefen, lockenden Abgrund der Magie, und diese Kraft zwischen uns begann sich wirbelnd zu drehen.
    »Ahem«, räusperte sich Delilah. »Wenn ihr beide dann so weit wärt, könnten wir vielleicht diese Unterhaltung fortsetzen?«
    Ich grinste. »Entschuldigung, ich war nur ...«
    »Schon gut«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln. »Ich weiß. Können wir jetzt trotzdem fortfahren?«
    Ich straffte die Schultern. »Gut. Das Wichtigste zuerst. Mistelzweig, geht es dir auch gut? Haben diese Diebe dich verletzt?«
    Der Pixie schüttelte den Kopf. »Nein. Wie ich Eurer Schwester bereits im Wagen sagte, geht es mir sehr gut, Mylady.«
    Er hatte jedenfalls wesentlich bessere Manieren als die meisten anderen Pixies, die ich bisher kennengelernt hatte. Normalerweise gehörten sie eher zur ordinären, flegelhaften Sorte, auch weibliche Pixies pöbelten für ihr Leben gern. »Hast du das Horn denn noch?«, fragte ich und bemühte mich, nicht allzu begierig zu erscheinen.
    Aber ich konnte es nicht leugnen -ich wollte das Ding unbedingt sehen.
    Mistelzweig nickte. »Ja, Mylady. Euer Hoheit, wünscht Ihr, dass ich es jetzt hole?« Er kniete auf Feddrah-Dahns' Schulter nieder.
    »Ja, mein Freund, und gib es gleich Camille. Sie besitzt die Kraft und innere Stärke, es zu gebrauchen, obwohl sie selbst an sich zweifelt«, fügte das Einhorn hinzu und starrte mir dabei in die Augen. Sein Blick bohrte sich in meinen, und es war beinahe, als könnte er tief in mein Herz schauen und meine Ängste und Selbstzweifel erkennen.
    Mistelzweig pfiff einen langgezogenen Ton, der sich anhörte wie von einer silbernen Flöte. Er sprang von Feddrah-Dahns' Rücken, schwirrte leicht zu Boden und öffnete seine Tasche. Ich beobachtete ihn neugierig und fragte mich, woher er das Horn holen würde. Da entdeckte ich, dass sich in dem Beutel ein Strudel bildete. Er griff in die herumwirbelnden Farben, und als er die Hand wieder hervorzog, hielt er ein mit Samt bezogenes Kästchen darin.
    »Sehr schlau«, sagte ich. »Du hast es in einem

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