Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
unnachahmlich war, sogar für Trillian. Meine Liebhaber ergänzten sich wunderbar und machten mich damit zu einer umso glücklicheren Hexe.
»Vielleicht kann ich dir aushelfen«, sagte er.
In diesem Moment bohrte sich ein Pfeil in meine rechte Halsseite. Reflexartig schlug ich danach, als ich den Stich spürte, und als ich die Hand wieder wegzog, klebte ein winziger Speer daran. Ein Kichern aus den Asten eines nahen Ahorns verriet die Position meiner Angreifer. Ich fuhr herum und sah mich fünf Pixies gegenüber, die auf dem Ast entlang aufgereiht waren wie Vögel.
»He, lasst das!« Ein weiteres helles Gackern begleitete einen brennenden Stich an meiner linken Wange. Tatsächlich, aus der Hecke heraus beobachtete uns ein weiteres Grüppchen dieser Plagegeister, bewaffnet mit Speeren und Pfeilen. Zumindest fühlten sie sich offensichtlich unwohl; die Hecke bestand aus Stechpalmen, und es sah aus, als pieksten die glänzenden Blätter die Pixies in den Rücken.
Morio wirbelte zu dem Ahorn herum und streckte die Hand aus. »Fuchsfeuer!«
Eine dicke Wolke grünen Lichts fuhr aus seiner Hand auf die Hecke zu. Zunächst lachten die Pixies nur, doch dann schüttelte einer von ihnen den Kopf und sagte etwas zu seinem Nachbarn. Ich konnte sie nicht hören, aber plötzlich hatten sie es sehr eilig, von dem Ast herunterzukommen, ehe die dampfende Wolke sie verschlang.
Ich blickte zu den Baumwipfeln auf. Die Zweige schwankten im Wind, und ich rief rasch die Luftströme zu mir und sammelte ihre Energie tief in meinem Solarplexus, wo ich sie noch ein wenig herumwirbeln ließ. Dann hieß es Konzentration, Zielen, Feuerfrei.
Bedauerlicherweise hatte ich ein wenig mehr Wind eingesogen, als ich beabsichtigt hatte, und der daraus resultierende Luftstoß schleuderte nicht nur die Pixies kreuz und quer durch die Gegend, sondern riss auch mich von den Füßen. Ich segelte rückwärts durch den Garten und knallte mit dem Rücken hart gegen den Stamm des Ahorns. Der Schock ließ mich wie erstarrt am Holz kleben - etwa zehn Sekunden lang.
Das zweite Oh-oh kam, als ich merkte, dass ich etwas schief gelandet war. Ich versuchte, zu Atem zu kommen und mich aufzurichten, aber es sollte nicht sein. Ich kippte um wie ein hoher Baum und krachte wieder einmal mit dem Gesicht voran in ein besonders dichtes Fleckchen von dem Pixie-Pulver, das hier alles überzog.
Mist, dachte ich und sog den satten Duft von nasser, saurer Erde und Pixie-Pulver ein.
Ich wollte ihnen ja nicht weh tun, ich wollte sie nur ein bisschen erschrecken. Und schon gar nicht wollte ich mir selbst weh tun - ich war keine Masochistin.
Spuckend und spotzend befreite ich mich von einem Grashalm, der mir zwischen den Zähnen stecken geblieben war. Morio half mir auf die Füße, und hinter seinem Lächeln verbarg sich ein spöttisches Grinsen.
»Hast du dir was getan?«
Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde klopfte ich mich ab. Keine gebrochenen Knochen. Kein Blut an Knien und Nase. »Ich bin nass und schmutzig, und mir ist kalt, aber ansonsten geht es mir gut.« Ich blickte mich nach der Pixie-Truppe um. »Wo zum Teufel sind sie hin?«
»Ich glaube, du hast ihnen richtig Angst gemacht. Ein paar wurden über den Zaun geblasen, der Rest ist verschwunden. Wo auch immer sie sind, du kannst sicher sein, dass wir sie jetzt nicht mehr finden werden«, sagte er. »Pixies mögen furchtbar lästig sein, aber dumm sind sie nicht.«
»Ja.« Mir war nach Murren zumute, doch diesen Impuls unterdrückte ich sofort. Stattdessen stieß ich den Atem aus und musterte Morio. Er sah gut aus, aber ein wenig müde. »Gib mir einen Kuss, Süßer.«
Morio schlang den linken Arm um meine Taille und zog mich locker an sich. Seine Lippen legten sich auf meine, als kosteten sie einen guten Wein oder alten Käse: sacht und mit Feingefühl, und sie ließen sich Zeit, jeden Hauch des neuen Geschmacks zu erkunden.
Ich ließ mich leicht an ihn sinken. Er war mein zweiter Mann. Mein Liebhaber, mein Partner bei der magischen Arbeit und außerdem ein guter Freund. Wir standen stumm da und berührten uns nur leicht. Dann schnupperte er an meinem Hals, zog eine Spur von Küssen über meine nackte Brust und hörte auf, wo knapp oberhalb meiner Brustwarzen das Bustier begann, das meine Brüste zu einem unverschämt dekadenten Dekollete anhob.
»Trillian ist in die Anderwelt zurückbeordert worden«, flüsterte ich, während seine Zunge meine Kehle erforschte. »Ich habe Angst um ihn.«
Statt meine Sorge
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